Sonntag, 15. März 2009

Sommercamp im Wendland vom 16. bis 26. Juli 2009

Auch in diesem Jahr wird es wieder ein Sommercamp im Wendland geben, bei Gerd in Gedelitz.

Nachdem das Camp in den letzten Jahren zunehmend einen Schwerpunkt bekommen hatte, der nicht mehr in der Anti-Atom-Bewegung lag, gibt es seit dem Camp 2007 Bemühungen seitens der Orgagruppe, eine Renaissance zu starten und wieder zum eigentlichen Kernthema zurückzukommen. Also die Möglichkeit zu bieten, sich in entspannter Atmosphäre kennenzulernen, auszutauschen, Wissen weiterzugeben und gemeinsam Pläne für den nächsten Transport zu schmieden.

Das Camp 2008 war in dieser Hinsicht ein großer Erfolg, weil es das erste Mal seit Jahren wieder viele spannende Vorträge, Arbeitskreise und Workshops gab. Diese waren von sehr hoher Qualität: Der Physiker Ulrich Uffrecht hat eine umfangreiche Einführung in Radioaktivität und die Funktion der Kernenergie gegeben, Dipl.Ing. Udo Dettmann hat über die Asse berichtet, und der Klimatologe Christian Wamser über die Entwicklung des Weltklimas. Es gab auch AKs zur gruppendynamischen Selbsterfahrung, z.B. Statuentheater , "Unsichtbares Theater" und "Theater der Unterdrückten". Insgesamt gab es ca. 35 Veranstaltungen in 8 Tagen.

Das bunte Programm soll auch in diesem Jahr bleiben, aber die gegen Atomkraft gerichteten Themen sollen einen größeren Schwerpunkt bekommen. Wir möchten das Camp wieder mehr in die Anti-Atom-Bewegung integrieren und laden deshalb breit innerhalb des Spektrums Gruppen und Einzelpersonen ein.

Entsprechend würden wir uns freuen, euch auf dem Camp zu sehen. Vielleicht habt ihr ja Lust, eine eigene Veranstaltung anzubieten und über eure Arbeit zu berichten (oder über ein anderes passendes Thema)?

*** Sommercamp im Wendland vom 16. bis 26. Juli 2009 in Gedelitz bei Gorleben ***

Das Sommercamp ist aus der Anti-AKW-Bewegung und aus dem Widerstand gegen ein Atommüll-Endlager im niedersächsischen Gorleben entstanden. Es ist ein freies Treffen von allen, die sich gerne außerhalb der gewöhnlichen Strukturen von Hierarchie und Konkurrenz treffen wollen, um sich auszutauschen und einfach zu leben.

weitere Infos hier:
ak(ät)wendlandcamp.de
http://www.wendlandcamp.de/2009/index.html

Endlagerkriterien entsprechen nicht dem wissenschaftlichen Stand /12.03.09

Strahlenmüll und Lichterketten
Dem Atommülllager Asse droht der Einsturz, die Bevölkerung in der Region ist alarmiert. Derweil werden im Bundesumweltministerium Sicherheitsanforderungen für ein geplantes Endlager formuliert, die nicht allein wissenschaftlichen Kriterien folgen.
von Jochen Stay

Der Wahlkreis von Umweltbundesminister Sigmar Gabriel ist nicht irgendeiner. Wenige Kilometer voneinander entfernt liegen hier im südöstlichen Niedersachsen die beiden Atommülllager Asse und Schacht Konrad. Im alten Eisenerz-Bergwerk Schacht Konrad in Salzgitter sollen ab 2013 schwach- und mittelaktive Abfälle eingelagert werden. Im Salzstock Asse II bei Wolfenbüttel liegen bereits 126 000 Atommüllfässer.

Weil in die Asse Wasser eindringt und die Kammern mit den strahlenden Fässern vom Einsturz bedroht sind, ist das Atommülllager ständig in den Schlagzeilen. Die Region rund um die umstrittenen Standorte ist daher mittlerweile alarmiert. Ende Februar beteiligten sich dort 15 000 Menschen an einer 52 Kilometer langen Lichterkette von Braunschweig über die Asse bis Schacht Konrad. Die Lichterkette war immerhin die größte Anti-Atom-Demonstration, die es dort bisher gegeben hat.

Oberster Atom-Müllmann der Republik zu sein und gleichzeitig die Interessen der Menschen im eigenen Wahlkreis zu vertreten, ist für Gabriel daher gar nicht einfach. Im Bundestagswahlkampf 2005 wetterte er noch über die Unsicherheit des Standorts Konrad. Die Asse dagegen hielt er damals für sicher. Jetzt, als Bundesumweltminister, sieht er die Dinge genau umgekehrt. Die katastrophalen Zustände in der Asse lassen sich schließlich nicht mehr verbergen. Dafür soll jetzt plötzlich Schacht Konrad so sicher sein, dass Gabriel dort sogar die Fässer aus der Asse einlagern möchte, sollte sich denn eine technische Möglichkeit finden, diese aus dem bröckelnden Salzbergwerk wieder herauszuholen.

Gabriels Kurs ist auch sonst nicht gerade gradlinig. Erst am 30. Januar stimmte er im Bundestag für eine Änderung des Atomgesetzes, mit der die Betreiber der Reaktoren, aus denen der Großteil der Abfälle in Asse stammt, von den Kosten der Sanierung vollständig befreit werden. Bei einer Ver­anstaltung in seinem Wahlkreis erklärte er dann drei Wochen später: »Mit den Abfällen ist Jahrzehnte lang fahrlässig und vielleicht sogar vorsätz­lich falsch umgegangen worden. Dafür können wir die Folgekosten nicht einfach den Steuerzahlern aufbürden.« Wenn die Atomwirtschaft sich an den dann zu erwartenden mindestens zwei Milliarden Euro Kosten nicht freiwillig beteilige, so Gabriel, werde eine neue SPD-geführte Bundesregierung nach der Wahl eine Brennstoffsteuer auf Uran erheben.

Bezeichnend ist auch, welche Konsequenzen Gabriel aus dem Asse-Desaster für das geplante Endlager im Salzstock Gorleben zieht. Während der Minister in der Öffentlichkeit immer wieder fordert, Alternativen zu Gorleben zu suchen, um im Rahmen eines Standortvergleichs einen sicheres Endlager für hochradioaktive Abfälle zu finden, wird in seinem Ministerium an so genannten Sicherheitsanforderungen für ein solches Atommüll-Lager gearbeitet, die für den Standort Gorleben geradezu maßgeschneidert werden.

Der Salzstock im Wendland hat direkten Kontakt zum Grundwasser. Ihm fehlt eine wasserundurch­lässige Gesteinsschicht, die das Salz vor Ablaugungen schützt. Bisher war die Existenz eines solchen »Deckgebirges« eines der Hauptkriterien für den Sicherheitsnachweis für ein Endlager im Salz. In den neuen Sicherheitsanforderungen spielt diese Frage plötzlich keine Rolle mehr. Es scheint, als würden diese extra an die Situation in Gorleben angepasst. Schließlich kann dann behauptet werden, man habe sich für den Standort Gorleben nach streng objektiven wissenschaftlichen Kriterien entschieden. Aber nicht nur das fehlende Deckgebirge macht aus dem Standort Gorleben ein Sicherheitsrisiko. Wie in Asse gibt es auch im Salzstock Gorleben bereits heute Laugenzuflüsse.

Im Jahr 2010 endet das im Atomkonsens zwischen rot-grüner Bundesregierung und Energiekonzernen vereinbarte zehnjährige Moratorium für den Ausbau des Salzstocks in Gorleben. Wenn dann entschieden wird, in welche Richtung sich die Atommüll-Politik entwickeln soll, wird Sigmar Gabriel kaum mehr Umweltminister sein – auch weil er sich bereits für andere Ämter warm läuft. Daher wird sein Nachfolger entscheiden müssen, wie es in Gorleben weitergeht, ob der Atommüll aus der Asse herausgeholt werden kann und ob Schacht Konrad wirklich in Betrieb geht.

Sicher ist aber schon heute, dass diese Entscheidungen sich nicht nach wissenschaftlichen Kriterien richten werden. Über die Standortwahl werden vielmehr politische Machtverhältnisse entscheiden – und die müssen nicht unbedingt den Wahlergebnissen entsprechen. Daher hofft die Anti-Atombewegung, mit Aktionen wie der Lichterkette von der Asse nach Schacht Konrad den Interessen der Energiekonzerne politischen Druck entgegenzusetzen, unabhängig davon, wer nach den kommenden Wahlen regiert.
Quelle: jungle-world.com

Donnerstag, 12. März 2009

Petition zur Änderung des Atomgesetzes noch bis zum 15.04.09

Ulrich Kapp reichte beim Deutschen Bundestag eine Petition zur Änderung des Atomgesetzes ein. Bis zum 15. April haben Sie die Möglichkeit auf der Internetseite des Bundestages diese Petition mit ihrem Namen zu unterstützen.

Text der Petition:
Der Bundestag möge beschließen das AtG dahingehend zu ändern, dass:
1. Die Endlagerung von atomaren Abfällen in Salzstöcken und Bergwerksanlagen nicht zulässig ist und bereits bestehende End- und Versuchslager rückgebaut werden müssen.
2. Die Betreiber verpflichtet werden stillgelegte AKW zum Zwecke der Endlagerung zur Verfügung zu stellen.
3. Die Betreiber verpflichtet werden allein die Kosten für Endlagerung und Rückbau der bereits bestehenden End- und Zwischenlager zu tragen.

Begründung:
Zu 1.
: Aufgrund des hohen Gefährdungspotentials, der von atomaren Abfällen ausgeht, ist es unverantwortlich diese in unterirdischen Anlagen einzulagern. Geologische, seismische und chemisch-physikalische Aktivitäten und Prozesse sind in der Lage die Abfälle innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer Gefahr für Mensch und Umwelt werden zu lassen, wie uns das Beispiel ASSE II aktuell gerade zeigt. Die Risiken sind unberechenbar. Wir reden hier nicht über ein paar Jahrhunderte, sondern über etliche Jahrhunderttausende. Das ist mehr Zeit als die Menschheit bisher existiert! Ein Verbleib der atomaren Abfälle an der Oberfläche hingegen, ist erheblich risikoloser, da beispielsweise der Zustand der Behälter regelmäßig kontrolliert werden kann und seismische und geologische Prozesse kaum mehr eine Rolle spielen. Im Falle einer Gefährdung an einem Standort, könnten die Atommüllbehälter kurzfristig an einen anderen Endlager-Standort verbracht werden.

Zu 2.: Stillgelegte atomare Anlagen, insbesondere Kernkraftwerke, sind aufgrund ihrer Bauweise und Sicherheitsstrukturen besser zur Lagerung der atomaren Abfälle geeignet als die anderen zur Zeit in Erwägung gezogenen Möglichkeiten. Bei dieser Option bleibt auch eine anderweitige Entsorgung der atomaren Abfälle bestehen, sofern sich durch die Forschung und Entwicklung echte Alternativen bieten.

Zu 3.: Bereits der Bau von Kernkraftwerken wurde von der Bundesregierung mit Milliardenbeträgen gefördert, welche von den Energiekonzernen nicht zurückbezahlt werden mussten. Nun soll die Allgemeinheit auch noch die Entsorgungskosten tragen. Dies benachteiligt diejenigen, die wenig Energie verbrauchen in ungerechtfertigtem Maße und belohnt quasi diejenigen, die viel Energie verbrauchen. Dies ist in einer Zeit wo alle von Energiesparen reden geradezu unerträglich.

Link zum Unterzeichnen der Petition: Nukleare Entsorgung - Änderung des Atomgesetzes vom 17.02.2009
An der Diskussions im Forum des Bundestages teilnehmen: Diskutieren Sie mit!

unten das Forum

Dienstag, 10. März 2009

Gorleben: 160000 Liter Lauge im Salzstock /10.03.09

Der Salzstock von Gorleben ist von Wasserblasen und potenziell gefährlichen Mineralschichten durchzogen. Die Anti-Atom-Initiativen fordern die Neubewertung des Endlagerprojekts.
VON JÜRGEN VOGES

Weil salziges Wasser in die Schachtanlage Gorleben fließt, hat die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg eine Neubewertung des Endlagerprojekts verlangt.

Bereits seit Jahrzehnten weist die Bürgerinitiative (BI) auf Mängel des Gorlebener Salzstocks hin. Dazu gehören Salzwassereinschlüsse, potenziell wasserführende Schichten sowie die fehlende Abschirmung des Salzstocks zur Oberfläche. "Diese Risiken müssen von unabhängigen Experten neu bewertet werden", sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke am Montag der taz. "Für das Gorlebener Endlagerprojekt sind zu lange Wissenschaftler zuständig gewesen, die auch das Desaster im Atommülllager Asse verschuldet haben". Es sei zwar bekannt gewesen, dass bei dem vor neun Jahren vorläufig gestoppten Endlagerbau auch Salzwassereinschlüsse angebohrt worden seien. "Die jetzt genannte Menge von 160.000 Litern Lauge hat uns aber überrascht", sagte der Sprecher der Bürgerinitiative.

Nach Angaben des Bundesamtes Strahlenschutz wurden die 160.000 Liter Lauge tatsächlich schon aufgefangen, bevor im Juni 2000 der weitere Ausbau des Endlagerbergwerks Gorleben durch ein Moratorium gestoppt wurde. Analysen der Lauge hätten ergeben, dass es sich um 240 Millionen alte Flüssigkeiten handele. Verbindungen zwischen den angebohrten Laugenblasen zum Grundwasser um den Salzstock gebe es nicht.

Die Bedenken der Gegner des Endlagerprojekts ergeben sich jedoch aus der Art des Gesteins, aus dem die Lauge ausgetreten ist. Die 160.000 Liter Salzwasser stammen aus verschiedenen Formationen des Minerals Anhydrit, das den Gorlebener Salzstock von oben nach unten durchzieht. Anhydrit ist ein Mineral aus Calciumsulfat, das härter und spröder ist als Salz. "Im Salzbergbau ist Anhydrit als potenziell wasserführende Schicht gefürchtet", sagte der hannoversche Geologe Detlef Appel, der sich seit drei Jahrzehnten mit dem Gorlebener Salzstock befasst. "Im Steinsalz verschließen sich Hohlräume wieder, der sprödere Anhydrit zerbricht, und es entstehen Risse und Trennfugen, in denen sich Flüssigkeiten bewegen können", erläuterte Appel. Anhydritschichten können Wasserspeicher und Wasserleiter sein. "Das ist eine Gefahr", warnte Appel. In einem späteren Endlager Gorleben würde sich die Rissbildung verstärken. Schließlich brächten die Hohlräume des Bergwerks und die Hitze des hochradioaktiven Mülls den Salzstock unmerklich in Bewegung.

Wissenschaftliche Befürworter und Gegner des Endlagerprojekts streiten seit Langem darüber, ob die Gorlebener Anhydritschichten Verbindung nach oben zum Grundwasser haben oder nur aus isolierten Schollen bestehen. Bohrungen an dem Endlager, die diese Frage klären würden, sind technisch nicht möglich.
Quelle: taz.de von JÜRGEN VOGES

Montag, 9. März 2009

"Krümmel bleibt aus", Aktion am 26.04.09

Fotobericht des Protestes bei subkontur

Anlässlich des Tschernobyl-Jahrestages ruft die Anti-Atom-Bewegung für Sonntag, 26. April 2009, zur Kundgebung und Aktionen vor dem AKW Krümmel bei Hamburg auf. Motto: "Krümmel bleibt aus!"
Zeitgleich gibt es für den Süden eine Großkundgebung vor dem AKW Neckarwestheim. In Münster (Westen) wird bereits am Samstag, 25.4. demonstiert.
Die Aktion in Krümmel wird also die zentrale Veranstaltung in Norddeutschland sein. Damit wir auch mit der Teilnehmerzahl ein deutliches Zeichen setzen, sind wir dringend auf Eure Unterstützung angewiesen:

- Veröffentlicht den Termin möglichst rasch in Euren Publikationen und auf Euren Internetseiten.
- Organisiert Busse (aus dem Wendland und Uelzen fahren bereits welche)
- Unterstützt uns wenn möglich auch mit Geld, damit wir ausreichend Flyer und Plakate drucken können. Wenn ihr große Stückzahlen gebrauchen könnt, bestellt diese möglichst rasch.
- Ihr könnt natürlich auch mit eigenen Plakaten und Aufrufen unser gemeinsames Anliegen verbreiten.

Ab Hamburg-Bergedorf wird es eine Fahrraddemo nach Krümmel geben. Sammeln in Bergedorf 12 Uhr / Abfahrt 12:30. Gleiches ist für Lüneburg in Planung. Wir überlegen die Dampflok "Caroline" zu chartern, um noch mehr Menschen die Anreise ohne PKW ab HH-Bergedorf zu ermöglichen. Auch hierfür brauchen wir noch Gelder.
Der Vorbereitungskreis trifft sich wieder Dienstag, 10.3.09 um 19 Uhr im Archiv Aktiv, Normannenweg 19-21, 20537 HH (Eingang über den Innenhof) Zu diesem Treffen seid Ihr natürlich herzlich eingeladen.

Die derzeit an der Vorbereitung beteiligten Gruppen sind:
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg
Elterninitiative Geesthacht / BUND Geesthacht
Bürgerinitiative gegen Leukämie in der Elbmarsch
.ausgestrahlt / X-tausendmal quer Hamburg
Anti Atom Büro Hamburg / Bürgerinitiative Bergedorf
BUNDJugend Hamburg / contrAtom / Öko AG attac Hamburg
Greenpeace Gruppe Hamburg / AKW Brunsbüttel stilllegen

Wir hoffen auf Eure Unterstützung!
Jürgen Fahrenkrug

aus dem gemeinsamen Büro von
X-tausendmal quer & .ausgestrahlt
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Normannenweg 19-21, 20537 Hamburg
Tel. 040 - 401868-48 / Fax -47
info(ät)ausgestrahlt.de

Fotobericht des Protestes bei subkontur

Lauge auch im geplanten Endlager Gorleben /07.03.09

Salzlösung auch im Bergwerk Gorleben
Nicht nur im Atommülllager Asse II, sondern auch im möglichen künftigen Endlager für hoch radioaktive Abfälle in Gorleben (Kreis Lüchow-Danneberg) gibt es Laugen. Das berichtete der Bremer "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom Sonnabend. Demnach forderte der Umweltausschuss des Niedersächsischen Landtages nach den Asse-Vorfällen genaue Auskünfte über die Gefährlichkeit der Flüssigkeiten in dem Erkundungsbergwerk von Gorleben an. Der Ausschussvorsitzende und Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel sagte, es müsse dringend geklärt werden, welche Auswirkungen die unbekannte Lauge auf die Gesteinsformationen im Salzstock habe. "Bei der Asse wurde doch auch jahrelang verharmlost, und jetzt stürzt das Bergwerk ein", sagte Wenzel.

Ministerium: Kein Vergleich zur Asse
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und das Umweltministerium Niedersachsens bestätigten die Existenz von Salzlösung in dem Stollen. Das Ministerium betonte am Sonnabend jedoch, dass das Phänomen in Gorleben keinesfalls mit dem in der Schachtanlage Asse vergleichbar sei. In dem maroden Atommülllager bei Wolfenbüttel treten täglich zwölf Kubikmeter Lauge ein. In Gorleben handelt es sich der Behörde zufolge nicht um Wasser von außen, sondern um Millionen Jahre alte Laugen fossiler Art. Auch die Gesamtmenge sei weit geringer: In Gorleben seien seit Beginn der Erkundung 260 Kubikmeter Laugen erfasst worden. In der Asse seien es seit 1988 mehr als 92.000 Kubikmeter.

"Spiegel": Atomindustrie betrachtete Asse II als Endlager
Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Sonnabend vorab berichtete, diente das mittlerweile einsturzgefährdete Atommülllager in der Asse offenbar bis in die 1980er-Jahre intern als Entsorgungsnachweis für radioaktiven Müll. Das ergebe sich aus atomrechtlichen Genehmigungen, die das Bundesumweltministerium auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (Grüne) vorlegte. In der Asse könnten auch "hoch aktive Materialien für Jahrhunderte gelagert werden", heißt es in Dokumenten für die Meiler in Biblis. Die Kapazitäten des Bergwerks als Endlager reichten bis weit über das Jahr 2000, steht in Genehmigungsunterlagen für das AKW Krümmel aus den 1970er-Jahren. Offiziell war Asse II als reines Forschungsbergwerk deklariert.

Kotting-Uhl sieht zudem die Behauptungen von CDU und SPD widerlegt, es gebe keine Verbindung der Asse zum Salzstock Gorleben. Denn aus den Informationen des Ministeriums geht dem Bericht zufolge auch hervor, dass das Bergwerk intern als "Versuchsanlage für Gorleben" galt.
Quelle:
NDR online

Druckschalter an einem Castor in Gorleben defekt /04.03.09

Defekt an Castorbehälter in Gorleben
Im Atommüllzwischenlager Gorleben ist es zu einem Defekt an einem der dort abgestellten Castorbehälter gekommen.

Im Atommüllzwischenlager Gorleben ist es zu einem Defekt an einem der dort abgestellten Castorbehälter gekommen. Wie die Betreibergesellschaft BLG am Mittwoch mitteilte, haben Mitarbeiter inzwischen einen Druckschalter im Deckel des Behälters ausgetauscht. Die Linksfraktion im niedersächsischen Landtag bezeichnete den Vorfall als «gravierend» und «besorgniserregend».

Der BLG zufolge hatte ein Selbstüberwachungssystem den Defekt angezeigt. Der Behälter sei daraufhin in den Wartungsraum des Lagers transportiert und überprüft worden. Dann wurde der Schalter ausgewechselt. Der Druckschalter überwacht den Druck zwischen dem Primär- und dem Sekundärdeckel des Castorbehälters und damit dessen Dichtheit. Die Dichtheit sei zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt gewesen, sagte BLG-Sprecher Jürgen Auer.

Ein solcher Defekt an einem Castorbehälter sei nicht zum ersten Mal aufgetreten, betonte die Linksfraktion unter Berufung auf Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums. «Wenn dieser Fehler an den Behältern häufiger auftritt, muss das gesamte Transportsystem geprüft werden», sagte der Umweltexperte der Linken, Kurt Herzog. Er forderte die BLG und das Ministerium auf, umgehend vollständige Einsicht in die Vorgänge zu gewähren.

Im Gorlebener Zwischenlager für hochradioaktiven Müll stehen bislang 91 Castorbehälter. Zuletzt wurden im vergangenen November elf Behälter aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague eingelagert. Die Halle verfügt über insgesamt 420 Castor-Stellplätze. Daneben gibt es ein weiteres Zwischenlager für schwach- und hochradioaktiven Müll.
Quelle:
ad-hoc-news