Montag, 31. August 2009

Video: Die Lüge vom sicheren Endlager /27.08.09

Dieses Video bei YouTube

oben: Ein Video von PANORAMA 9:20min.

Ein Film des NDR PANORAMA vom 27.08.09, 9.20min
Bericht: Christoph Lütgert, Tina Roth
Kamera: Maik Bläsche, Heinrich Heidemann
Schnitt: Steven Wilhelm

Wahlkampf in Deutschland. Nach kuscheligen Koalitionszeiten sind den Politikern von CDU und SPD scheinbar die kontroversen Themen ausgegangen. Was bleibt ist der Streit um die Atomenergie.

Im Lagerwahlkampf um den Ausstieg aus dem Ausstieg bleibt die Union ihrer kernpolitischen Tradition treu: Ja zur Atomkraft, Augen zu und durch. Auch wenn noch immer nicht entschieden ist, wo der radioaktive Müll am Ende gelagert wird. Nach dem Willen von Union und Atomindustrie soll in Gorleben nach wie vor ein Endlager entstehen. Alle Einwände renommierter Wissenschaftler, die den Salzstock für ungeeignet halten, werden missachtet.

Die Endlager Asse und Morsleben gelten schon heute als nukleare Zeitbomben. Diese Geschichte droht sich in Gorleben zu wiederholen.

Zum Beitrag auf der Seite des NDR: klick

Stein des Anstoßes wird überreicht /31.08.09

Anti-Atom-Treck rollt am Dienstag und Mittwoch durch Wolfenbüttel
Von Stephanie Peißker

WOLFENBÜTTEL. Der Anti-Atom-Treck, der am Samstag in Gorleben gestartet ist und in einer Woche Berlin erreichen soll, rollt am Dienstag und Mittwoch, 1. und 2. September, auch durch die Stadt und den Landkreis Wolfenbüttel.

Die demonstrierende Bäuerliche Notgemeinschaft aus Lüchow-Dannenberg, will auf das nicht gelöste Problem des radioaktiven Abfalls und seiner Lagerung aufmerksam machen. Die Demonstranten werden am Dienstag, 1. September, 12.30 Uhr, zu einer Veranstaltung auf dem Schlossplatz erwartet. Landrat Jörg Röhmann und Vertreter der Kirche sprechen Grußworte. Ein "Stein des Anstoßes" soll übergeben werden.

Ein "Stein des Anstoßes" wurde vor 30 Jahren auf dem Treck der Bauern aus dem Wendland nach Hannover gebracht und dort auf dem Raschplatz hinterlassen. Damals sei Ministerpräsident Ernst Albrecht politisch gezwungen worden, vom nuklearen Entsorgungszentrum in Gorleben abzulassen, so die Veranstalter.

Die Demonstranten setzen um 14.30 Uhr ihre Fahrt nach Sickte fort, wo eine Stunde später Samtgemeindebürgermeister Arne Pautsch begrüßen wird. In Sickte gibt es Kaffee und Kuchen, eine Asse-Modenschau und eine Schülerband spielt Musik. Die Fahrt wird um 17.30 Uhr zur Asse fortgesetzt.

Dort erwartet Samtgemeindebürgermeisterin Regina Bollmeier die Demonstranten. Der stellvertretende Kreislandwirt Ulrich Löhr hält einen Vortrag über die Umgebungsüberwachung der Asse. Die St.-Thomas-Gemeinde führt eine Moritat vor. Chöre musizieren. Es folgt eine Nacht am Schacht. Die Treckteilnehmer zelten dort.

Zwischen dem Forum in Wolfenbüttel und dem Veranstaltungsort am Asserand bei Remlingen hat der Ortsverein Wolfenbüttel der Gewerkschaft Verdi einen Busshuttle eingerichtet. Die Hinfahrt nach Remlingen ist um 18.30 Uhr. Rückfahrten finden um 21.30 und um 22.30 Uhr statt.

Die Demonstration wird am Mittwoch, 2. September, 10 Uhr, fortgesetzt. Die Demonstranten fahren von der Asse nach Schöppenstedt. Samtgemeindebürgermeisterin Ruth Naumann und Bürgermeister Karl-Heinz Mühe empfangen die Demonstranten um 11 Uhr. Auch Till Eulenspiegel wird den Anti-Atom-Treck begrüßen. Der Anti-Atom-Treck verlässt um 12 Uhr den Landkreis in Richtung Helmstedt.
Quelle: newsklick.de

Bild oben: Karin Behr / PubliXviewinG
Eine Foto-Diashow des Trecks gibt es auf PubliXviewing. Klick

Sonntag, 30. August 2009

Online: Der Anti Atom Treck nach Berlin /30.08.09

Sie können den Anti-Atom-Treck zeitweise online verfolgen. Die Technik machts möglich. Um der Übertragung folgen zu können, sollte Sie über eine DSL-Verbindung verfügen. Die Übertragung ist dann live, wenn der "ON-Air LIVE Button" rot (Foto links) hinterlegt ist.

In den Übertragungspausen laufen Clips in einer Schleife. Über den Verlauf der Route, sowie über die Anti Atom Demo am 5. September in Berlin können Sie sich auf http://www.anti-atom-treck.de/ informieren.

Klicken Sie auf diesen Link um den Anti Atom Treck online zu folgen. Klick

Der Treck auf dem Weg nach Berlin.Videobeiträge geschnitten und auf YouTube hochgeladen. Zum YouTube-Kanal von gaggeldubTV. Klick

Email: office@gaggeldub.de
Support the treck-LIVE-stream with a donation to
Waldtraut Stein
Konto 798 999 305
BLZ 25010030 Postbank
Thank you!

Twitter: Anti Atom Treck /30.08.09

Die letzten 40 Twittereintragungen.
unter http://twitter.com/antiatomtreck
Beim Seitenaufbau aktualisiert sich der Inhalt dieser Seite.


Samstag, 29. August 2009

Treck nach Berlin gestartet /29.08.09

Volkfeststimmung beim «Prolog»

Lauter Beifall, Trommelschläge und «Bravo»-Rufe begleiten die Abfahrt der Traktoren. Durch eine dichte Menschenmenge schiebt sich eine Armada von rund 120 Schleppern im Schritttempo am Gorlebener Zwischenlager vorbei. Dort startete am Samstag der «Prolog» zu einem einwöchigen Anti-Atom-Treck der Lüchow-Dannenberger Bauern nach Berlin. Rund 1000 Menschen sind zur Verabschiedung des Konvois gekommen.

Die meisten Trecker und Anhänger sind wie bei einem Karnevalsumzug bunt geschmückt. Mit den Sprüchen auf den Transparenten wollen die Bauern allerdings auf ein ernstes Anliegen aufmerksam machen. «No Atomstrom in my Wohnhome», steht da, oder: «Wer, wenn nicht wir soll der Atomlobby Einhalt gebieten?» Auf Anhängern sind Attrappen von Atommüllfässern aufgetürmt. Ein großer Castorbehälter aus Pappe wurde mit dem Plakat «Zurück an Absender» versehen.

Rund 30 Bauern wollten mit ihren Traktoren bereits am Sonntagmorgen im Wendland Richtung Berlin starten. Haltepunkte des Trecks sind in den kommenden Tagen unter anderem die Endlagerstandorte Schacht Konrad in Salzgitter, Asse bei Wolfenbüttel sowie Morsleben in Sachsen-Anhalt. Weitere 150 Landwirte brechen mit ihren Treckern erst am kommenden Freitag im Wendland auf, sie fahren direkt nach Berlin. Dort ist am 5. September eine bundesweite Anti-Atom-Demonstration geplant. Die Veranstalter, ein Bündnis aus Bürgerinitiativen und Umweltgruppen, erwarten dazu mehrere Zehntausend Teilnehmer.

Bei der Demonstration in Gorleben riefen Redner zu einer Abschaltung aller Atomkraftwerke auf. Die weitere Produktion von Atommüll sei unverantwortlich. Nach den Pannen in der Asse und Morsleben belegten kürzlich aufgetauchte Dokumente, dass auch der Salzstock Gorleben für ein Endlager ungeeignet sei. Die Suche nach einer Lagerstätte müsse von vorne beginnen. Voraussetzung sei, dass der Atommüllberg nicht weiter anwachse.

«Wir haben die Nase gestrichen voll von den Lügen der letzten 30 Jahre», ruft Bauer Carsten Niemann ins Mikrofon. Er spielt darauf an, dass die Wahrheit über die Zustände in der Asse und Morsleben sowie bei der Erkundung des Salzstocks Gorleben erst in den vergangenen Monaten bekanntwurde. Die Menschen im Wendland seien «nicht länger bereit, für den Profit von wenigen die Zukunft unserer Kinder aufs Spiel zu setzen».

Die Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Kerstin Rudek, erinnert an den ersten Treck der wendländischen Bauern vor 30 Jahren nach Hannover. Damals sei es gelungen, den Bau einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage in Gorleben zu verhindern. Mit der neuerlichen Protestfahrt werde nun gefordert, «dass auch das Endlager Gorleben beerdigt wird».

Ungeachtet der politischen Reden sind die in Gorleben versammelten Demonstranten an diesem Nachmittag eher in Feierstimmung. Auf dem «Mobilen Musik-Kampf-Wagen», einer zur Bühne umfunktionierten Lkw-Ladefläche, spielen Musikgruppen. Etliche Zuhörer wiegen zu Reggae-Rhythmen ihre Hüften, einige wagen auf dem Asphalt sogar ein Tänzchen.
Quelle: news-adhoc.com

Tagesschau bei YouTube


Ein Video von Graswurzel-tv bei YouTube

Wer kann, der kommt.
Am 5. September nach Berlin.
Mal richtig abschalten.

Eine Foto-Diashow des Trecks gibt es auf PubliXviewing. Klick

Eine Fotostrecke auf Wendland-net: Klick


Mittwoch, 26. August 2009

Treck startet in Gorleben am 29. August 09, 14:00 Uhr

Bauern machen mit Trecker-Tour gegen Atomkraft mobil
Von Jürgen Voges

Am Sonnabend (29.08.09) starten die ersten Fahrzeuge von Gorleben nach Berlin - Dort ist eine Massendemonstration geplant

Gorleben - 30 Jahre nach ihrem legendären Gorleben-Treck rüsten Bauern aus dem Kreis Lüchow-Dannenberg wieder zu einer Großdemonstration. 300 Bauern mit Treckern zogen 1979 von Gorleben nach Hannover, wo sie 100 000 AKW-Gegner empfingen. Die bis dahin größte deutsche Anti-AKW-Demo brachte das in Gorleben geplante "Nukleare Entsorgungszentrum" zu Fall. Diesmal brechen die wendländischen Bauern nach Berlin auf. Vor der Bundestagswahl wollen sie mit AKW-Gegnern aus ganz Deutschland für den Ausstieg und gegen ein atomares Endlager Gorleben demonstrieren.

Am Samstag soll sich nach Angaben der wendländischen "Bäuerlichen Notgemeinschaft" am Erkundungsbergwerk Gorleben zunächst eine Vorhut der Treckerdemo sammeln. 50 Landwirte mit Traktoren und 150 weitere Wendländer auf Fahrrädern oder mit Wohnwagen würden dort eine einwöchige Anti-Endlager-Tour starten, sagt Landwirt Peter-Wilhelm Timme. Die Tour soll vom Salzstock Gorleben, der als Endlager-Standort seit 32 Jahren umstritten ist, zunächst zum einsturzgefährdeten Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel führen. Weiter soll es über das in Bau befindliche Endlager Konrad in Salzgitter und das sanierungsbedürftige Endlager Morsleben bei Helmstedt schließlich nach Berlin-Spandau gehen. "Wir erwarten unterwegs natürlich kräftigen Zulauf", sagt Timme. Zeitgleich mit dem Endlager-Treck würden am 4. September die übrigen Mitglieder der wendländischen "Bäuerlichen Notgemeinschaft" in Spandau eintreffen, die direkt von Gorleben nach Berlin fahren wollen. Timme rechnet "auf jeden Fall mit mehreren Hundert" Treckteilnehmern.

Wie der Gorleben-Treck des Jahres 1979 soll auch der Anti-Atom-Treck nach Berlin am Zielort von einer bundesweiten Demonstration empfangen werden. Zu der Demo am 5. September unter dem Motto "Mal richtig abschalten!" wurden nach Angaben der Organisatoren in 102 Städten Busse oder Kurswagen der Bahn bestellt. Zudem würden von Trier, Lüneburg und Uelzen aus drei Sonderzüge zu der Protestaktion starten, sagt Jochen Stay von der Anti-AKW-Aktion "Ausgestrahlt". Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg (BI), die wie die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, die Umweltschützer von BUND und Robin Wood sowie die internationale Vereinigung von Ärzten gegen den Atomkrieg IPPNW ebenfalls zu den Demo-Organisatoren gehört, erwartet "etliche Zehntausend" Teilnehmer. "Es wird die größte Anti-AKW-Demo, die es in Berlin je gegeben hat", schätzt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Nach Angaben von "Ausgestrahlt"-Sprecher Stay wollen die Organisatoren bei der Demo AKW-Gegner, die weiter für einen sofortigen Ausstieg streiten, mit Gesinnungsgenossen zusammenführen, die nur gegen eine Verlängerung der Restlaufzeiten der Reaktoren sind. Gemeinsames Ziel sei, das Verhalten der Parteien zur Atomenergie über die Bundestagswahl hinaus zu beeinflussen, sagt Stay. Parteivertreter dürften bei der Demo nicht reden. "Wir AKW-Gegner fordern etwas von der Politik und nicht umgekehrt", betont der durch die Castor-Blockaden der Aktion "X-tausendmal quer" bekannt gewordene Aktivist. Landwirt Timme streitet schon seit seiner Jugendzeit gegen die heimischen Atomanlagen.
Quelle: Welt online

Video: Contratom Demo Berlin 05.09.09

Dieses Video bei YouTube

Auf nach Berlin! Am 29.08. startet ein Trecker-Treck aus Gorleben in die Hauptstadt, am 05.09. findet vor dem Brandenburger Tor eine Großdemo gegen Atomenergie statt.
Alle Infos: http://www.anti-atom-treck.de oder http://www.contratom.de/berlin

Dienstag, 25. August 2009

Expertise zum Salzstock Gorleben /24.08.09

Salzstock bei Gorleben: löchrig wie ein Zahn der von Karies befallen ist

Die LINKE im Niedersäsischen Landtag hat heute ihre in Auftrag gegebene „Expertise zum Salzstock Gorleben - Der aktuelle Kenntnisstand im Lichte der aktuellen Ereignisse in der ASSE II“ vor Journalisten in Hannover vorgestellt. Die Linksfraktion will mit dieser Studie zu einer fachlich fundierten Diskussion über die Endlagerfrage beitragen, sagte Kurt Herzog, der umweltpolitische Sprecher der Fraktion. Der Autor der Studie, der Kieler Diplom-Geologe Ulrich Schneider, beschreibt darin die neusten Erkenntnisse über das Lagermedium Salz, und wie es sich verhält, wenn es mit stark Wärme entwickelndem Atommüll in Kontakt kommt. Gleich zu Beginn der Vorstellung seiner Studie stellte Schneider klar: „Es gibt keine Langzeitsicherheit für das Endlager Gorleben“.

Man könne sich das Deckgebirge über dem Salzstock wie einen hohlen Zahn vorstellen. Wie Karies dringe das Wasser in die abwärtsführenden Kalisalzschichten ein, die das Steinsalz des geplanten Endlagers umgeben. Davon zeuge bereits der eher zufällig gefundene eingespülte Sand bis in etwa 400 Metern Tiefe. Infolge der Temperaturerhöhung durch den hoch radioaktiven Atommüll werde das Salz dünnflüssiger. Dadurch reiße der ohnehin zerklüftete Hauptanhydrit – die Schicht zwischen den innersten Salzen des Endlagers und den äußeren Salzgesteinen – auf und könne absinken. „Dies könnte dazu führen, dass radioaktives Material in die Biosphäre gelangt, was die Menschen in der Region massiv gefährden würde. Aus diesen Gründen ist eine Langzeitsicherheit für ein atomares Endlagers in Gorleben nicht zu gewährleisten“, sagte Schneider.

Der Diplom-Geologe, der den Salzstock bereits in den 80er Jahren gemeinsam mit Prof. Klaus Duphorn im Auftrag der Physikalisch Technischen Bundesanstalt untersucht hat, plädierte für eine Verlängerung des Gorleben-Moratoriums. Während des zehnjährigen Moratoriums, das im kommenden Jahr ausläuft, sollten eigentlich alle Zweifel am Standort Gorleben ausgeräumt werden. „Diese sogenannten Zweifelsfragen sind keineswegs zufriedenstellend abgearbeitet. Das bisherige Untersuchungskonzept war teilweise unzureichend und die vorliegenden aktuellen Standortbeschreibungen weisen zum Teil Widersprüche und Fehler in der Auswertung auf“, kritisierte Schneider. Dies schmälert das Vertrauen in eine seriöse Bearbeitung des sensiblen Themas „Endlagerung von radioaktiven Abfällen“ erheblich. Er forderte die Politik auf, nicht nur das Moratorium zu verlängern, sondern nach alternativen Endlagerstandorten zu suchen.

Kurt Herzog forderte die politisch Verantwortlichen auf, Schlüsse aus der Studie zu ziehen: „Wir brauchen eine vergleichende Standortsuche für ein Endlager unter Ausschluss von Gorleben“. Man dürfe nicht wieder so lange warten wie beim Atommülllager Asse. „CDU und FDP sollen endlich ihre Lehren aus dem Asse-Schlamassel ziehen“, betonte der umweltpolitische Sprecher.

Die Linksfraktion kämpft seit ihrem Einzug in den Landtag gegen das Endlager Gorleben. Die Entscheidung für den Standort im Wendland ist nach Ansicht von Herzog einer der gravierendsten umweltpolitischen Skandale der vergangenen Jahrzehnte. „Sie basierte nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern wurde politisch gefällt“, sagte Herzog. Die Linksfraktion will Schneiders Gutachten für ihre weitere parlamentarische Arbeit nutzen. „Dabei ist uns natürlich klar, dass es keine sichere Endlagerung von Atommüll geben kann und wird. Letztlich kann man nur die Beste von schlechten Alternativen wählen“, sagte Herzog. Das marode Atommülllager Asse und der löchrige Salzstock Gorleben zeigten vor allem eines: Die Nutzung der Atomenergie müsse beendet werden.

Expertise zum Salzstock Gorleben
Der aktuelle Kenntnisstand im Lichte der aktuellen Ereignisse bei der ASSE II

Ein PDF der Studie können Sie hier herunterladen. klick
64 Seiten, 9,4MB

Verfasser: Dipl.-Geologe Ulrich Schneider, Kiel, August 2009
Auftraggeber: Fraktion Die Linke im Niedersächsischen Landtag
Quelle: europaticker

Kohl-Regierung schönt Gorleben Akten /24.08.09

Kohl-Regierung schönt Akten
Auf Gorleben fixiert
Von Joachim Wille


Die Regierung von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat den Salzstock Gorleben in den 80er Jahren gegen große fachliche Bedenken als Endlagerstandort durchgedrückt. Das belegen interne Dokumente der zuständigen Fachbehörde, die der Frankfurter Rundschau vorliegen. Die Experten mussten ihre Bewertung offenbar auf Druck des Bundeskabinetts umschreiben.

Gorleben wurde damit gegen den ausdrücklichen Rat der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) voreilig als einziger zu untersuchender Standort für hochradioaktiven Atommüll bestimmt.

Die PTB-Experten hatten sich 1983 in ihrer nun bekannt gewordenen ersten Bewertung der 1979 gestarteten Tiefbohrungen dafür ausgesprochen, wegen "Unsicherheiten in Bezug auf Eignungsaussagen" parallel "weitere Standorte" zu erkunden, statt alles auf die Karte Gorleben zu setzen. Sie konnten sich aber offenbar nicht gegen die zuständigen Bundesministerien durchsetzen.

Die Erkundungsarbeiten ruhen zurzeit. Sie wurden im Jahr 2000 für maximal zehn Jahre gestoppt, nachdem Stromkonzerne und rot-grüne Bundesregierung sich im Atomkonsens auf ein Moratorium für das umstrittene Projekt geeinigt hatten. Ziel war es damals, eine neue Endlagersuche von einer "weißen Deutschlandkarte" aus zu starten, um das möglicherweise fragliche Vorgehen bei der Gorleben-Auswahlprozedur zu heilen - was aber bisher nicht geschah.

Viele Schwachpunkte

Das nun der FR vorliegende, nach 26 Jahren aufgetauchte Dokument zeigt, dass schon damals auch die "offiziellen Experten" ein solches Vorgehen befürworteten. Die PTB-Experten warnen in ihrem Gutachten: Es sei festgestellt worden, "dass die über den zentralen Bereichen des Salzstocks Gorleben vorkommenden tonigen Sedimente keine solche Mächtigkeit und durchgehende Verbreitung haben, dass sie in der Lage wären, Kontaminationen auf Dauer von der Biosphäre zurückzuhalten".

Mit anderen Worten: Radioaktive Stoffe könnten unter Umständen ins Grundwasser gelangen. Konkret geht es um eine in der jüngsten Eiszeit entstandene Zerklüftung im Gestein über dem Salzstock. Laut Gutachten muss damit gerechnet werden, dass Schadstoffe bereits nach "600 beziehungsweise 1100 Jahren" in den "untersten Grundwasserleiter" eintreten könnten. Zum Vergleich: Die heute gültigen Anforderungen für Endlager schreiben vor, dass die Sicherheit eine Million Jahre lang gewährleistet werden muss.

Als zweiten möglichen Schwachpunkt identifizierte die PTB den sogenannten Haupt-Anhydrit im Salzgestein selbst. Das Mineral, das härter und spröder als Salz ist, gilt als potenziell wasserführende Schicht. Die PTB-Experten befürchteten, dass sich dort durch die Einlagerung der hochradioaktiven Stoffe, die viel Wärme abgeben, "Wegsamkeiten" für radioaktiv kontaminierte Flüssigkeiten bilden.

Die PTB befürchtete, dass eine voreilige Fixierung auf Gorleben teuer werden könnte. Sie schrieb: "Es ist daher nicht auszuschließen, dass nach erfolgter untertägiger Erkundung aufwendige Maßnahmen an der technischen Barriere notwendig werden, um die Einhaltung von Grenzwerten sicherzustellen." Die Experten plädieren dafür, dieses Risiko nicht blindlings einzugehen: "Ob diese Ausgaben vermeidbar sind, kann nur beantwortet werden, wenn Vergleichsdaten von anderen Standorten vorliegen."

Das Gutachten wurde schnell umgeschrieben

Die PTB-Leitung besprach ihre Bewertung am 5. Mai 1983 mit Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und der Deutschen Gesellschaft für den Bau und Betrieb von Endlagern (DBE). Das der FR vorliegende Papier trägt den handschriftlichen Vermerk "Am 5. 5. 83 mit BGR und DBE diskutiert". Zu dem Treffen erschienen unerwartet aber auch Vertreter des Kanzleramtes sowie des Forschungsministeriums, wie der damalige PTB-Abteilungsleiter Professor Helmut Röthemeyer in einem taz-Interview berichtete.

Die Ministeriumsvertreter hätten die PTB zur Änderung ihres Gutachtens aufgefordert. "Es gab nichts Schriftliches, keine schriftliche Weisung, aber wir mussten das Gespräch klar als Weisung auffassen." Röthemeyer sagte der FR, die PTB sei kein Gegner von Gorleben gewesen, weitere Untersuchungen habe man als "Vorsichtsmaßnahme" aber für wichtig gehalten.

Das Gutachten wurde schnell umgeschrieben. In der nur einen Tag später verschickten Neufassung wird das Projekt plötzlich sehr positiv bewertet. Die "Schlussfolgerungen" beginnen mit dem neu hinzugefügten Satz: "Die bisherigen Erkenntnisse über den Salzstock haben die Aussagen über seine Eignungshöffigkeit für die Endlagerung der vorgesehenen radioaktiven Abfälle voll bestätigt".

Derselbe Passus im vorhergehenden Entwurf hingegen hatte die vorhandenen Bedenken ins Zentrum gestellt. Allerdings findet sich auch noch im Papier vom 6. Mai der Vorschlag, parallel zum "Schachtabteufen" in Gorleben andere Standorte "übertägig" zu erkunden, also ohne Bohrungen. Grund: Diese "Erkundungsmaßnahmen vermeiden Sachzwänge bei der Realisierung dieses Endlagers". In der PTB-Urfassung war die Einschränkung "übertägig" noch nicht vorhanden. Der Bund verzichtete auf die Untersuchung anderer Standorte und beschloss am 13. Juli 1983, nur Gorleben zu erkunden. Das hat bisher rund 1,5 Milliarden Euro gekostet.

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg sieht den Aktenfund als Beleg dafür, "dass die Entscheidung für Gorleben politisch manipuliert wurde". Dem Bund sei es nicht darum gegangen, den besten Standort zu suchen. "Es ging vielmehr darum, die Kosten zu minimieren", sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke der FR. Die Gegner fordern die neue Bundesregierung, die im September gewählt wird, auf, die Endlagersuche nach modernen Kriterien neu zu starten. Gorleben müsse "endlich raus aus dem Pool der fraglichen Endlagerstandorte".
Quelle: fr-online

Salzrechte laufen 2015 aus. Bäuerliche Notgemeinschaft

Endlager-Gegnerin über Gorleben-Widerstand
"Wir geben hier keine Ruhe"

Monika Tietke 56, ist seit über 30 Jahren in der Bäuerlichen Notgemeinschaft aktiv. Von Beginn an richtete sich die Initiative gegen das Endlager. Heute ist sie für ihre Treckerdemos während der Castortransporte bekannt.
Monika Tietke von der Bäuerlichen Notgemeinschaft hofft, dass es nun endlich eine Chance auf ein Ende des Projekts Endlager Gorleben gibt.

taz: Frau Tietke, die Verträge zwischen Gorleben-Betreiber und Grundstücksbesitzern sind erst jetzt an die Öffentlichkeit gekommen. Warum sind die nicht längst bekannt?
Monika Tietke: Wir sind alle davon ausgegangen, dass damals die Salzrechte verkauft wurden. Und damit war die Sache für uns erledigt.

Nun ist klar, dass die Verträge 2015 auslaufen. Knallen bei Ihnen die Sektkorken?
Wir bleiben da erst mal ganz ruhig, weil wir den Sachverhalt noch gar nicht genau kennen: um wie viele Grundstücke es geht etwa. 100 ist ja nur eine Zahl, die im Raum steht. Das weiß keiner. Dann stellt sich die Frage, wer die Eigentümer sind.

Und ob man sie davon überzeugen kann, den Pachtvertrag nicht zu verlängern?
Vielleicht gibt es inzwischen jemanden, der seine Meinung geändert hat, nach dem ganzen Chaos um das Endlagerprojekt und den Vorfällen in der Asse. Vor 30 Jahren war das eine andere Situation. Da haben viele noch gar nicht geahnt, was auf sie zukommt mit dem Atommüll.

Wie viele Besitzer müssten sich denn diesmal anders entscheiden, damit das Endlager scheitert?
Damals wurden sehr großflächig die Rechte an Grundstücken erworben. Vielleicht sagt der Betreiber jetzt: In Zukunft brauchen wir nur noch einen kleineren Teil. Andererseits gibt es vielleicht eine Fläche, die zentral liegt, und wenn man die nicht hat, ist alles andere gelaufen.

Könnte die nicht enteignet werden?
So etwas ist gang und gäbe, wenn zum Beispiel Autobahnen gebaut werden. Ich kann mir das in Gorleben durchaus vorstellen. Aber das ist ein aufwendiger und unschöner Prozess. Und die Betreiber haben über die Jahre gesehen, dass wir uns massiv dagegen wehren und dass wir hier keine Ruhe geben.

Sie glauben also, dass es erst mal schlecht aussieht für die Endlagerbetreiber?
Das ist reine Spekulation, aber die Hoffnung haben wir natürlich. Diese Hoffnung auf ein Ende des Projekts treibt uns seit 30 Jahren an. Ohne unseren hartnäckigen Widerstand würde es hier schon ganz anders aussehen.

Wie möchten Sie die Landwirte nun dazu bewegen, ihr Grundstück nicht zu verkaufen?
Wir können da niemanden unter Druck setzen. Das ist nicht unsere Art, und wir haben auch gar keine Druckmittel. Aber wir werden natürlich mit den Leuten reden.

Und ihnen erzählen, dass die weitere Erkundung des Salzstocks in Gorleben unverantwortlich ist?
Was hat sich denn die Betreibergesellschaft vorgestellt, was mit dem Endlager passiert, wenn die Verträge ablaufen? Glaubt die, dass die Bauern selbst das Endlager übernehmen? Wenn ich ein Endlager plane, kann ich doch nicht einen Pachtvertrag abschließen, der 2015 ausläuft. Schließlich geht es hier um Zeiträume von mehreren hunderttausend Jahren.

Warum wurde das dennoch gemacht?
Für mich ist das ein absolutes Rätsel. Kein Landwirt würde eine größere Investition planen, wenn nicht sicher wäre, dass ihm das Land für die Nutzungsdauer auch zur Verfügung steht.

Nun stehen in den kommenden Jahren wieder Verhandlungen an. Wie viel Geld könnten die Bauern denn für die weitere Nutzung der Grundstücke bekommen?
Da habe ich überhaupt keine Vorstellung. Da müssen Sie Frau Merkel fragen, was ihr das wert ist, das Endlager durchzudrücken.

Auch Atomkraftgegner könnten Geld sammeln, die Grundstücke aufkaufen und somit Gorleben verhindern.
Natürlich. Das haben wir damals bei den Landverkäufen auch gemacht. Aber das wird sicher keine gute Stimmung hier im Landkreis schaffen. Die Bevölkerung ist ohnehin gespalten in Gegner und Befürworter der geplanten Atomanlagen.

INTERVIEW: FELIX WERDERMANN
Quelle: taz.de

Gorleben-Erkundung stößt auf neue Hürden /22.08.09

Bei der weiteren Erkundung des Salzstocks Gorleben als mögliches Atommüll-Endlager drohen einem Zeitungsbericht zufolge neue Schwierigkeiten. Für die Erkundung wichtige Verträge laufen 2015 aus.

Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (22.08.09) sind es etwa 100 Verträge mit Grundbesitzern aus der Region, die zum 31. Dezember 2015 auslaufen. Darin haben sie die Rechte am unterirdischen Salz abgetreten und damit die bisherige Erkundung ermöglicht. Anschließend gehen diese Salzrechte wieder auf die Eigentümer des darüber liegenden Grund und Bodens – zumeist Gegner eines Atommülllagers in der Region – über.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), dem die Erkundungsrechte mit den Verträgen übertragen worden waren, bestätigte den Bericht. „Die Zahl dieser Verträge kann gegenwärtig nicht genau beziffert werden, aber die genannte Größenordnung ist nicht unwahrscheinlich“, sagte ein Sprecher am Samstag. Die Umweltorganisation Greenpeace forderte erneut eine offene Suche nach einem geeigneten Standort für ein Atommüllendlager. „Das ist der Sargnagel für das Thema Gorleben. Es ist Zeit für Union und FDP, sich einzugestehen, dass sie sich verrannt haben“, sagte der Sprecher.

Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) attestierte der Union, mit ihrer Strategie „vor die Wand gefahren zu sein“. Gabriel verwies darauf, dass die bis 2015 befristeten Verträgen unter früheren schwarz-gelben Regierungen entstanden seien.

Derzeit ruht die Erkundung Gorlebens infolge eines Moratoriums, das die rot-grüne Bundesregierung im Energiekonsens mit den Stromkonzernen vereinbart hatte. Dieses Moratorium wird spätestens im Herbst 2010 enden. „Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass das Moratorium zügig aufgehoben werden muss, damit die Erkundung weitergeht“, sagte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP). Union und FDP wollen das Moratorium im Falle einer neuen schwarz-gelben Bundesregierung nach der Bundestagswahl beenden.

Auch die Energiekonzerne dringen auf ein schnelle Wiederaufnahme der Erkundung. Laut BfS soll „zu gegebener Zeit“ über eine Verlängerung der Rechte mit den Grundbesitzern verhandelt werden. Sollten die auslaufenden Verträge nicht verlängert werden, bliebe aus Sicht der Konzerne nur die Enteignung der Grundbesitzer. Diese Möglichkeit hatte die ehemalige rot-grüne Bundesregierung jedoch aus dem Atomgesetz gestrichen. Die „Süddeutsche Zeitung“ zitiert einen BfS-Sprecher mit dem Hinweis, dass die Flächen, um die es geht, in die Erkundungsbereiche für das mögliche Atomendlager hineinreichen.
Quelle: focus.de

Sonntag, 23. August 2009

Polizei darf friedliche Demonstranten nicht filmen /21.08.09

Gerichtsurteil: Polizei darf friedliche Demonstranten nicht filmen
Die Polizei darf bei friedlichen Demonstrationen nicht Filmen. Wie das Verwaltungsgericht Münster am Freitag (den 21. Aug.09) urteilte, war die Videoüberwachung einer Anti-Atom-Demonstration im Juni 2008 "rechtswidrig". Der Kamera-Einsatz sei nur bei Anhaltspunkten für eine erhebliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung rechtens. Der Veranstalter der Demonstration hatte gegen das Land Nordrhein-Westfalen geklagt.
Aktenzeichen: 1 K 1403/08
Quelle: rp-online

Lesen Sie dazu INDYMEDIA

Donnerstag, 20. August 2009

Demo in Berlin am 5.09.09 gegen Atomkraft

Die Jahre des Abwartens sind vorbei
Anti-Atom-Aktivistin Kerstin Rudek über die kommende Großdemonstration in Berlin, die Nähe der Bewegung zu Parteien und die Pläne für die Zeit nach der Bundestagswahl
Die 41-jährige Homöopathin ist Mutter von sechs Kindern und seit 2007 Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Mit ihr sprach Reimar Paul.

ND: Die Anti-Atom-Bewegung mobilisiert zu einem Treck und einer Großdemo gegen Atomkraft. Es wurden bis zu 100 000 Teilnehmer angekündigt, damit liegt die Messlatte sehr hoch.
Rudek: Vorbild ist der Treck von 1979 aus dem Wendland nach Hannover. Er endete mit einer Demo von über 100 000 Menschen. Daran messen uns jetzt viele. Im Trägerkreis, dem neben der BI und der Bäuerlichen Notgemeinschaft sechs große Umweltverbände und bundesweite Initiativen angehören, reden wir von mehreren 10 000 Menschen, die wir am 5. September in Berlin erwarten.

Wie läuft die Mobilisierung?
Gut. In allen Teilen des Landes planen Leute ihre Reise nach Berlin, teilweise mit Traktor und Ortsschild wie damals. Viele kommen mit Sonderzügen oder mit Dutzenden von Bussen.

Wer soll eigentlich so kurz vor den Bundestagswahlen überzeugt werden? Und wovon?
Der Termin für die Demo wurde bewusst gewählt. Es ist der bestmögliche Zeitpunkt, um die Folgen der Atomkraft anzuprangern und eine Veränderung der verfehlten Energiepolitik einzuleiten.

Welche Folgen? Atomkraft ist doch öko, billig und überhaupt ein Segen, sagen manche in der Union.
In Gegenden mit vorwiegend indigener Bevölkerung wird unter Missachtung von Menschenrechten Uran abgebaut, hierzulande wird das Märchen vom schönen sauberen Atomstrom erzählt. Die Kinderkrebsstudie belegt, dass in der Umgebung von AKW bis zu dreimal so viele Kinder an Leukämie und Krebs erkranken wie anderenorts. Eine Gesellschaft darf keine Energieform nutzen, die solchen Tribut fordert. Weltweit gibt es kein Endlager für hochradioaktiven Atommüll. Die Hiobsbotschaften aus der Asse zeigen, dass eine sichere Endlagerung nicht machbar ist.

Die deutliche Mehrheit der Bevölkerung dieses Landes ist gegen Atomkraft. Wir wollen die Menschen motivieren, ihre Meinung auf die Straße zu tragen. Dafür bieten wir die Anti-Atom-Demo als Plattform an.

Die Positionen der Parteien scheinen klar: Union und FDP sind für Atomenergie, SPD, Grüne und LINKE dagegen. Warum machen Sie nicht einfach einen Wahlaufruf für eine dieser drei Parteien?
Wir sehen uns nicht als diejenigen, die eine Wahlempfehlung aussprechen. Den Parteien wollen wir klarmachen, dass an dem Thema Energiepolitik niemand vorbeikommt. Es bedarf eines sofortigen Wandels, weg von der Atomkraft, hin zu erneuerbaren Energien. Dafür braucht man gesellschaftlichen Druck.

Die genannten Parteien fordern vor allem die Abschaltung älterer Reaktoren, auch aus der Anti-Atom-Bewegung und von Umweltverbänden war diese Forderung zuletzt zu hören. Ist die Bewegung bescheiden geworden?
Die alten Meiler sind eine ganz besondere Zeitbombe. Die Vorgänge um Krümmel unterstreichen das. Dies ändert nichts an unserer Haltung: Jedes AKW ist schon im Normalbetrieb ein nicht hinzunehmendes Übel, wir als BI fordern die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Die Menschen und die Politik müssen sich der Profitgier der Konzerne in den Weg stellen und den Weg freimachen für eine dezentrale Energiegewinnung, die nachhaltig ist und regenerativ.

Wie wollen die Bürgerinitiativen verhindern, dass ihr Protest von den Parteien vereinnahmt wird?
Wir gehen davon aus, dass sich die Parteien, die gegen Atomenergie sind, kräftig an der Demo beteiligen. Trotzdem gibt es eine klare Trennung. Dem Trägerkreis gehören ausschließlich Bürgerinitiativen und Umweltverbände an. Parteien können die Demo unterstützen, mit ihrem Namen, finanziell, logistisch. Auf der Kundgebung am Brandenburger Tor werden sie allerdings nicht in Erscheinung treten. Dort wird es Reden geben, die das Spektrum der Bewegung repräsentieren.

In der Debatte um Atomenergie geht es auch um die Frage, wo der Atommüll hin soll. Früher gab es in der Bewegung die Position, wir beteiligen uns erst an dieser Diskussion, wenn keine Atommüll mehr produziert wird. Gilt das noch?
Unsere Haltung als BI ist ganz klar: Alle Atomkraftwerke stillegen, erst danach ist über den Müll zu reden.

Die BI hat sich aber im November am Endlager-Symposium des Umweltministeriums beteiligt.
Ja, aber mit gemischten Gefühlen. Klar steht die Frage eines Sich-Einlassens im Raum, wenn wir mit mehreren Vorstandsmitgliedern drei Tage an den Diskussionen um Sicherheitskriterien für Endlager teilnehmen. Unser Fazit war, dass die Diskussion meilenweit von einer ernstzunehmenden Debatte entfernt ist. Über eine Million Jahre Sicherheit zu reden, während die Asse bereits nach 40 absäuft, ist absurd. Wir haben uns als BI daher gegen eine weitere Teilnahme an der Diskussion entschieden.

Umweltminister Gabriel will neben Gorleben mehrere Endlagerstandorte untersuchen lassen und den geeignetsten auswählen. Können Sie sich damit arrangieren?
Bis heute hat es kein Auswahlverfahren gegeben. Warum Gorleben damals als einziger Standort genommen wurde, liegt bis heute im Dunkeln. Die Akten über diese Vorgänge sind auch nach 30 Jahren noch geheim. Im Juni ist bekannt geworden, dass von den 1,5 Millionen Euro, die in Gorleben bereits verbuddelt wurden, 800 Millionen Euro in den Ausbau investiert wurden. Das ist ein Skandal.

Heißt das nun Ja oder Nein zu Gorleben, wenn auch andere Standorte erkundet werden?
Gabriel will, dass Gorleben im Topf der möglichen Standorte bleibt. Nur wenn ein anderer Standort sich als besser aufdrängt, soll Gorleben aufgegeben werden. Das ist für uns absolut unakzeptabel. Gorleben muss als Endlagerstandort vom Tisch.

Seit den 80er Jahren ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Salzstock Gorleben für die Lagerung von Atommüll nicht geeignet ist. Laugennester, Anhydrit-Schichten, Wasserwegsamkeiten, ein fehlendes Deckgebirge auf 7,5 Quadratkilometer Fläche sind nur einige Stichworte dazu. Die Asse ist Vorbild für Gorleben gewesen, das wird der Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtages hoffentlich ans Licht bringen. Und eine Öffentlichkeitsbeteiligung mit Entscheidungskriterien, die vor der Auswahl eines Standortes festgelegt sein müssen, lässt sich nicht nachholen. Der Standort Gorleben ist also auch politisch verbrannt. Mit uns wird es kein Endlager Gorleben geben und gegen uns auch nicht.

Nach den Castortransporten im vergangenen Jahr wurde erklärt, die Anti-Atom-Bewegung sei wieder da. Stimmt das wirklich? Wie stark ist die Bewegung politisch?
16 000 Menschen auf der Kundgebung gegen den Castortransport in Gorleben waren ein starkes Zeichen. Es ist so, dass die Protestveranstaltungen zuletzt weitaus besser besucht waren als in den vorherigen Jahren. Die BI hat gerade eine vierwöchige Bustour durch ganz Deutschland und mehrere Nachbarländer beendet. Die Stimmung allerorts ist gut, die Bereitschaft sich zu engagieren nimmt wieder zu. Die Jahre des Abwartens, was uns der Atomkonsens bringt, sind vorbei. Wenn ich als Stimmungsseismographin sprechen darf, dann ist die Anti- Atom-Bewegung voll im Aufwind. Das ist gut so, denn nur mit einem kräftigen gesellschaftlichen Druck werden wir unser Ziel, die Stilllegung aller Atomanlagen, erreichen.

Gibt es Protestperspektiven über Treck und Großdemo hinaus?
Aber sicher. Unsere Planungen gehen schon weiter. Im nächsten Jahr könnten Castortransporte nach Ahaus, Gorleben und Greifswald rollen. Die werden wir wieder mit all unserer Kreativität und unserem Elan begleiten, es wird bundesweite Kampagnen gegen Castortransporte ohne Entsorgungskonzept geben. Dann läuft das Moratorium in Gorleben aus. Auch hier werden wir Mittel und Wege nutzen, um unseren Anliegen Gehör zu verschaffen. Mit uns ist zu rechnen.

www.anti-atom-treck.de

www.bi-luechow-dannenberg.de
Quelle: Neues Deutschland

Samstag, 15. August 2009

Atom-Transport aus Sellafield über Cuxhaven/ 13.08.09

Aus Sellafield über Cuxhaven nach Grohnde
Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren sollen wieder plutoniumhaltige Brennelemente aus der umstrittenen Wiederaufbereitungsanlage im englischen Sellafield nach Deutschland gebracht werden. Offenbar im September soll die brisante Fracht über den Cuxhavener Hafen angelandet werden. Der Hafen sei dafür gut geeignet und in der Vergangenheit auch schon genutzt worden, heißt es aus der Hafenverwaltung.

Von Cuxhaven aus soll das chemisch aufbereitete radioaktive Material zum Atomkraftwerk Grohnde weitertransportiert werden. In Cuxhaven sorgt der Transport für Aufregung, wie Nordwestradio-Reporter Dirk Bliedtner berichtet.

Aufregung um Atomtransporte in Cuxhaven , [3:33] Flash Audio
Quelle: Radio Bremen

Montag, 10. August 2009

Video: Lebenslaute-Konzert auf dem geplanten Endlager Gorleben -

Dieses Video bei YouTube

oben: Ein Video von Graswurzel TV 4:38min.

Klassische Musik gegen Atomenergie: Bepackt mit Instrumenten und Notenständern sind am Samstag 60 MusikerInnen der Aktionsgruppe „Lebenslaute" (http://www.lebenslaute.net/)auf das Gelände des geplanten Atommüll-Endlagers in Gorleben vorgedrungen. Unter dem Motto A-Moll statt A-Müll protestierten sie mit Musik von Haydn bis Bon Jovi gegen den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken und die Müllkippe Gorleben.

"Die Atomlobby will den Ausbau Gorlebens zum Endlager fortsetzen, obwohl spätestens die Skandale um das Salzbergwerk Asse deutlich gemacht haben, dass auch Gorleben nicht sicher ist", erklärt Lebenslaute-Sprecherin Katja Tempel. Der musikalische Protest fordert eine Stilllegung der Atomkraftwerke und den Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Während Gorleben in Sachen Protest schon vieles gesehen hat bekommt der Standort mit zivilem Ungehorsam im Konzert nun auch mal wieder etwas zu hören. "Musik ist Ausdruck der Lebensenergie verschiedener Generationen", sagt Aktivistin Katharina Dehlinger. Aktionen nach Noten fügen sich für die Gruppe deshalb harmonisch in das breite Spektrum des kreativen Widerstands im Wendland ein.

Am 29. August spielt in Gorleben ebenfalls die Musik: Diesmal aber aus den Motoren des Anti-Atom-Treck. Die Bäuerliche Notgemeinschaft und die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg tuckern zusammen mit Umweltverbänden und Initiativen aus dem Wendland in die Hauptstadt, wo am 5. September die große bundesweite Anti-Atom-Demonstration "Mal richtig abschalten" stattfindet. Mehr Infos dazu auf www.ausgestrahlt.de
Text: Wir Klimaretter
Video: Graswurzel.tv

Atomkraftgegner blockierten Tieflader vor Zwischenlager Gorleben /7.08.09

Atomkraftgegner haben in der Nacht zum Freitag, 6.08.09, am Zwischenlager Gorleben einen Tieflader blockiert. Der aus einer Zugmaschine, einem Schwerlastanhänger sowie einem Begleitfahrzeug bestehende Konvoi sei von rund zwei Dutzend Demonstranten gestoppt worden, berichteten Teilnehmer am Freitag. Ein Polizeisprecher bestätigte auf ddp-Anfrage die Protestaktion.


Das blockierte Fahrzeug habe allerdings keinen Atommüll, sondern Prüfgewichte transportiert, hieß es. Nach Angaben der Umweltschützer wurde der Tieflader nicht von der Polizei begleitet. Der Konvoi sei «mit völlig überhöhter Geschwindigkeit» gefahren. Später eintreffende Polizisten hätten gegen drei Demonstranten Platzverweise ausgesprochen. Der Atomkomplex im Wald zwischen den Dörfern Gorleben und Gedelitz besteht aus zwei Zwischenlagern für Atommüll, einer sogenannten Pilotkonditionierungsanlage sowie dem Bergwerk zur Erkundung des Salzstocks.
Bild: Contratom
Quelle: pr-inside

Video: ausgestrahlt /6.08.09

Dieses Video bei YouTube.

Ein Video von http://www.ausgestrahlt.de

Komm zur Anti-Atom-Demo am 5.9. in Berlin. Zeigen wir´s den zukünftigen Regierungspolitikern: mit uns sind längere Laufzeiten für AKWs nicht zu machen. Atomkraftwerke abschalten!

Sonntag, 2. August 2009

OnlineSpiel "Atom-Alarm" /30.07.09

Die Gefahren der Atomkraft anschaulich selbst erleben: Mit dem BUND Online- und Iphone-Spiel "Atom-Alarm". Auf geht's: Schütze dein Atomkraftwerk!

Atommüllfässer, Terrorflieger, Temperaturschwankungen
Als fiktiver Betreiber eines AKWs wird man nach Drücken des Start-Knopfes gleich vielfach in Anspruch genommen. Manches erscheint wie Routine - etwa wenn die zunehmende Zahl von gefährlich strahlenden Atommüllfässern entsorgt werden muss. Dabei gilt es, riskante Temperaturschwankungen im Griff zu behalten. Oder es geschieht Unvorhergesehenes, als es zu einem Erdbeben kommt und das alternde AKW Risse im Beton aufweist. Kaum sind die Risse zugeklickt, erscheint ein Attentäterflieger am Horizont und will sich auf den Reaktor stürzen.

Kraftwerksmanagement hoffnungslos überfordert
Eine Million Jahre soll der Spieler die Sicherheit der Atomanlage gewährleisten. Dazu läuft ein Zählwerk rückwärts. Schon nach zehn, zwanzig Jahren - gespielten drei und gefühlten 15 hektischen Minuten - ist das von infernalischen Geräuschen beschallte Kraftwerksmanagement hoffnungslos überfordert. Feuchte Hände, krampfende Finger und eine stetig zunehmende Störfallhäufigkeit lassen ernste Zweifel aufkommen – zunächst an der eigenen Reaktionsfähigkeit und später am Größenwahn, eine so risikobehaftete Technologie und den ewig strahlenden Atommüll über Jahrtausende unter Kontrolle halten zu wollen.

Jetzt spielen: http://www.bund.net/atom-alarm