Sonntag, 7. Februar 2010

Forscher bezweifeln Langzeitsicherheit von Glaskokillen /6.02.10

Gefährlicher Wasserkontakt?
Forscher bezweifeln Langzeitsicherheit von Glaskokillen

Eine deutsch-amerikanische Forschungsgruppe hat Zweifel an der Langzeitsicherheit von hochradioaktiven Glaskokillen erhoben - Kokillen, mit denen auch immer wieder Atommüll ins Zwischen-lager Gorleben geliefert wird. Im Fachmagazin »Angewandte Chemie» warnen sie davor, dass das Glas, das den hochradioaktiven Müll einschließt, bei Wasserkontakt bersten könnte.

Das hat das Internet-Nachrichtenportal »Spiegel-online» jüngst berichtet. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das die Einlagerung dieser Kokillen in Gorleben genehmigt hat, weist die Kritik zurück: Sie spiegele »nicht den Stand der Diskussion um die Langzeitsicherheit bei der Endlagerung von verglasten wärmeentwickelnden Abfällen wider». Es handele sich um Grundlagenforschung, »die allerdings nicht auf die verwendeten HAW-Kokillen anwendbar ist», so das BfS. Es würden »wesentliche Punkte behandelt, die für die tatsächlich existierenden verglasten Abfälle von geringer Relevanz sind». So sei beispielsweise die Bor-Konzentration in der Praxis deutlich geringer als in den beschriebenen Versuchen -das BfS spricht gar von dem Faktor 400.

Doch die Lüchow-Dannenberger Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) widerspricht: Nur solange die Behälter trocken stehen, sei das mögliche Bersten kein Problem. Das bisherige Einlagerungskonzept der Gor- leben-Betreiber im benachbarten Endlager-Projekt sieht jedoch vor, die Kokillen ohne zusätzlichen Schutzbehälter in Bohrlöchern im Salzstock einzulagern. Sie würden nicht, wie es für die Brennelemente vorgesehen ist, in sogenannte Pollux-Behälter verladen und eingelagert. Die BI reagiert jedenfalls alarmiert: »Was nützt es, wenn die Genehmigungsbehörde nur den Transport- und Lagerbehälter unter die Lupe nimmt und sich dabei auf Rechenmodelle verlässt, wenn der riskante Stoff, der transportiert wird, in einem Endlager bei Wasserkontakt zerbersten kann?»

Mit Glaskokillen bestückt sein wird auch der nächste Castoren-Transport im Herbst ins Zwischenlager Gorleben -und die BI kündigt dagegen juristische Schritte an: »Hier wird offensichtlich, dass die Endstation ein Zwischenlager ist, wenn die Kokillen gar nicht endlagerfähig sind.»
Quelle: EJZ