Mehrere Stunden täglich verbringt Christina Schuster in diesen Tagen vor dem Computer. Mit einer großen Tasse Kaffee und Zigaretten sitzt sie auf dem Bett in ihrem Bauwagen und liest ihren Email-Posteingang durch. "Hier sind wieder zwei, die wollen nach Dannenberg", sagt sie. Schusters Bauwagen ist das Hauptquartier zur Vermittlung von kostenlosen Schlafplätzen für den bevorstehenden Castor-Transport nach Gorleben. Sie verhilft Demonstranten, die am ersten Adventswochenende ins Wendland kommen wollen, zu einem warmen Bett plus X.
Denn bei ihr geht es nicht nur um Schlafplätze, sie vermittelt Patenschaften und stellt damit die Schnittstelle zwischen den Menschen in der Region her und denen, die zum Protest gegen den Castor aus ganz Deutschland oder Europa anreisen. "Durch das Paten-Konzept haben wir auch Leute hierher bekommen, die sonst gar nicht gekommen wären", ist sie sich sicher. Das sieht schließlich vor, dass die Paten ihre Gäste auch auf Demonstrationen begleiten oder bei der Orientierung helfen.
Erstmals erprobt wurde diese Idee im vergangenen Jahr. Schuster sammelte Angebote von Haus- oder Wohnungseigentümern in der Region, die zum Castor-Transport Leute aufnehmen wollen. "Die meisten kannte ich so, andere hab ich dann mal angesprochen", sagt sie. Zudem schaltet sie jeden Mittwoch im Anzeigenblatt eine Kleinanzeige. Insgesamt 240 Wendländer meldeten sich daraufhin als Paten.
Die Anfragen der Demonstranten kommen hingegen meist per Mail über ein Formular auf der Internetseite oder aber Interessenten rufen bei ihr an. In den Tagen vor dem Transport steht ihr Telefon dann kaum noch still. "Da ist der Schlaf dann schon etwas knapp, weil ich tagsüber nur aufnehme und nachts auf die Angebote verteile", sagt sie. Im vergangenen Jahr hat Schuster auf diese Art und Weise 1.274 Betten in der Region vermittelt. Wichtig ist für sie bei dem Paten-Konzept, dass Angebot und Nachfrage zusammen passen. Sie selbst nennt es das "Topf-Deckel-Prinzip".
Deshalb wurde für die Vermittlung in diesem Jahr auch das Formular im Internet noch einmal erweitert. Die Bettensuchenden können dort nun angeben, ob sie rauchen, ein Tier mitbringen oder Allergien haben. Auch Wünsche von den Paten im Wendland nimmt Schuster gerne entgegen. Im vergangenen Jahr habe etwa eine alte Frau sich bei ihr gemeldet und explizit einen Schlafplatz für einen "Schotterer" angeboten. "Es war ihr wichtig, dass jemand was an den Gleisen macht. Denn sie selber könne das ja nicht mehr", gibt Schuster die Begründung der Seniorin wieder. Beim "Schottern" werden Schottersteine aus dem Gleisbett entfernt.
Schuster ist begeistert, dass so viele Menschen im Wendland durch die Patenschaft den Protest ermöglichen. "Es ist was Tolles, wenn jemand das Haus für Fremde öffnet", sagt sie. Gerade in den traditionellen Strukturen auf dem Land sei das nicht immer üblich. Manchmal würden sogar spontan noch weitere Angebote kommen. So fragen Paten auch schon mal bei Nachbarn nach, ob die auch noch Demonstranten unterbringen können, berichtet Schuster. "Manche bieten sogar ihre kompletten Ferienhäuser für die Zeit an", sagt sie.
Derzeit sortiert Schuster vor allem die größeren Gruppen durch und verteilt sie auf die angebotenen Schlafplätze. Am Ende werden Einzelpersonen nach vermittelt. Das sei etwas schwieriger, sagt Schuster. Inzwischen könne sie schon am Wunschort erkennen, um was für Demonstranten es sich handle. "Ich gebe dann auch schon mal Hinweise, dass sie vielleicht besser in einen anderen Ort gehen", sagt sie. Sollten am Ende Betten übrig bleiben, gehen diese an die Bettenbörse des Camps auf der Esso-Wiese. Denn auch dort entscheidet sich mancher spontan nach einer kalten Nacht noch zu einer festen Unterkunft, weiß Schuster.
Quelle: t-online.de
Denn bei ihr geht es nicht nur um Schlafplätze, sie vermittelt Patenschaften und stellt damit die Schnittstelle zwischen den Menschen in der Region her und denen, die zum Protest gegen den Castor aus ganz Deutschland oder Europa anreisen. "Durch das Paten-Konzept haben wir auch Leute hierher bekommen, die sonst gar nicht gekommen wären", ist sie sich sicher. Das sieht schließlich vor, dass die Paten ihre Gäste auch auf Demonstrationen begleiten oder bei der Orientierung helfen.
Erstmals erprobt wurde diese Idee im vergangenen Jahr. Schuster sammelte Angebote von Haus- oder Wohnungseigentümern in der Region, die zum Castor-Transport Leute aufnehmen wollen. "Die meisten kannte ich so, andere hab ich dann mal angesprochen", sagt sie. Zudem schaltet sie jeden Mittwoch im Anzeigenblatt eine Kleinanzeige. Insgesamt 240 Wendländer meldeten sich daraufhin als Paten.
Die Anfragen der Demonstranten kommen hingegen meist per Mail über ein Formular auf der Internetseite oder aber Interessenten rufen bei ihr an. In den Tagen vor dem Transport steht ihr Telefon dann kaum noch still. "Da ist der Schlaf dann schon etwas knapp, weil ich tagsüber nur aufnehme und nachts auf die Angebote verteile", sagt sie. Im vergangenen Jahr hat Schuster auf diese Art und Weise 1.274 Betten in der Region vermittelt. Wichtig ist für sie bei dem Paten-Konzept, dass Angebot und Nachfrage zusammen passen. Sie selbst nennt es das "Topf-Deckel-Prinzip".
Deshalb wurde für die Vermittlung in diesem Jahr auch das Formular im Internet noch einmal erweitert. Die Bettensuchenden können dort nun angeben, ob sie rauchen, ein Tier mitbringen oder Allergien haben. Auch Wünsche von den Paten im Wendland nimmt Schuster gerne entgegen. Im vergangenen Jahr habe etwa eine alte Frau sich bei ihr gemeldet und explizit einen Schlafplatz für einen "Schotterer" angeboten. "Es war ihr wichtig, dass jemand was an den Gleisen macht. Denn sie selber könne das ja nicht mehr", gibt Schuster die Begründung der Seniorin wieder. Beim "Schottern" werden Schottersteine aus dem Gleisbett entfernt.
Schuster ist begeistert, dass so viele Menschen im Wendland durch die Patenschaft den Protest ermöglichen. "Es ist was Tolles, wenn jemand das Haus für Fremde öffnet", sagt sie. Gerade in den traditionellen Strukturen auf dem Land sei das nicht immer üblich. Manchmal würden sogar spontan noch weitere Angebote kommen. So fragen Paten auch schon mal bei Nachbarn nach, ob die auch noch Demonstranten unterbringen können, berichtet Schuster. "Manche bieten sogar ihre kompletten Ferienhäuser für die Zeit an", sagt sie.
Derzeit sortiert Schuster vor allem die größeren Gruppen durch und verteilt sie auf die angebotenen Schlafplätze. Am Ende werden Einzelpersonen nach vermittelt. Das sei etwas schwieriger, sagt Schuster. Inzwischen könne sie schon am Wunschort erkennen, um was für Demonstranten es sich handle. "Ich gebe dann auch schon mal Hinweise, dass sie vielleicht besser in einen anderen Ort gehen", sagt sie. Sollten am Ende Betten übrig bleiben, gehen diese an die Bettenbörse des Camps auf der Esso-Wiese. Denn auch dort entscheidet sich mancher spontan nach einer kalten Nacht noch zu einer festen Unterkunft, weiß Schuster.
Quelle: t-online.de