Sonntag, 13. November 2011

"Unruhetag" als Generalprobe für den Tag X /13.11.11

Mit Menschen- und Traktorblockaden im Landkreis Lüchow-Dannenberg haben Atomkraftgegner am Sonnabend gegen den bevorstehenden Castor-Transport nach Gorleben protestiert. Die Polizei zählte mehr als ein Dutzend hauptsächlich kurzfristige Blockade-Aktionen mit rund 350 Teilnehmern sowie etliche Verkehrsbehinderungen. Einige Traktoren mussten laut Polizei sichergestellt werden, weil die Fahrer trotz mehrfacher Aufforderung die Bundesstraße 248 bei Lübbow nicht geräumt hatten. Zum größten Teil seien die Proteste friedlich verlaufen. Einige Strafverfahren hätten allerdings wegen Nötigung, Beleidigung und Hausfriedensbruch eingeleitet werden müssen - unter anderem nachdem rund 20 Menschen die Einfahrt zur Polizeiunterkunft blockiert hätten.

Castor: Unruhe vor dem Sturm

Zwei Wochen vor dem Castortransport nach Gorleben machten Atomkraftgegner am Sonnabend im Wendland mobil und protestierten. Hunderte Menschen haben sich beteiligt.

Neuanfang der Endlagersuche ist Diskussionsthema Nummer Eins

Beim "Unruhetag" der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) in Lübbow war vor allem der von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) angekündigte Neustart bei der Endlagersuche das beherrschende Diskussionsthema. Niemand glaube hier, dass es eine ehrliche Wende gebe, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. "Solange es keinen Baustopp in Gorleben und keine Absage des Castors gibt, wird der Protest im November ein nächstes Ausrufezeichen setzen, endlich Gorleben zu streichen und die Atommülldebatte wirklich bei Null zu beginnen." Im Hinblick auf den Castor-Transport sagte Ehmke: "Wir haben klar vor Augen, dass es ernst wird in zwei Wochen."

Polizei verhängt Demonstrationsverbot

Das befürchtet auch die Polizei. Und so hat die Polizeidirektion Lüneburg wie in den vergangenen Jahren ein weitreichendes Demonstrationsverbot erlassen. Demnach sind in einem hundert Meter breiten Korridor entlang der Bahnstrecke von Lüneburg nach Dannenberg sowie entlang der möglichen Routen für den Straßentransport der Castoren von Dannenberg nach Gorleben unangemeldete Kundgebungen zwischen dem 26. November und dem 6. Dezember untersagt. Alle Versammlungen unter freiem Himmel sind ab dem 27. November verboten. Die Polizei begründete das Verbot mit den zu erwartenden rechtswidrigen Blockaden und Eingriffen in den Bahn- und Straßenverkehr.

Atomkraftgegener veröffentlichen Castor-Fahrplan

Französische Atomkraftgegner des "Netzwerk Atomausstieg" (Réseau Sortir du Nucléaire) haben indes den Fahrplan für den Castor-Transport vom französischen Verladebahnhof Valognes bis zur deutschen Grenze veröffentlicht. Nach Informationen des Netzwerks verlässt der Castor-Transport Valognes am 24. November um 14.20 Uhr. Auf welcher Route der Atommüll durch Frankreich geschickt wird, werde kurzfristig, je nach Protestgeschehen, entschieden. Die drei möglichen Varianten für den Grenzübertritt hat das Netzwerk in einer interaktiven Karte markiert. Die niedersächsische Polizei erwartet den Transport laut Jochen Stay von der Anti-Atom-Gruppe "ausgestrahlt" am 27. November im Verladebahnhof Dannnenberg.
Quelle: ndr.de