Hacker haben sich des Internetangebotes des Deutschen Atomforums bemächtigt. Die Internetpräsenz musste vom Netz genommen werden.
Der Zeitpunkt war bewusst gewählt: Just als die Castor-Behälter nach ihrer 92-stündigen Reise aus Frankreich in Gorleben eintrafen, schlugen die Hacker zu. Mit einer kernkraftkritischen Botschaft versahen sie die Website des Deutschen Atomforums, der größten deutschen Lobbygruppe für Kernenergie.
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Normalerweise preist sie die Vorzüge der Kernkraft. Zu der Zeit jedoch, als das Fernsehen zeigte, wie die Behälter mit Atommüll über die Zufahrtsstraße des Lagers rollten, prangte beim Atomforum der Satz: "Kernenergie – so sicher wie diese Website." Stolz berichteten es Internetforen wie castorticker.de. Später tauchten Screenshots auf, die einen entflammten Computerbildschirm zeigen und das grinsende Maskottchen der Atomgegner mit einem Streichholz in der Hand.
Besonderer Witz: Auf den Castor-Behältern selbst war als Werbung groß die Internetadresse gedruckt.
Atomkraftkritische Hacker hätten am Vormittag die Website besetzt, bestätigte der Geschäftsführer des Atomforums, Dieter H. Marx ZEIT ONLINE.
Auf Twitter und anderswo reagierten die Nutzer zufrieden, teils auch mit Schadenfreude. Ganz anders in Berlin. Man erwäge, Strafanzeige zu erstatten, sagte Marx. "Das ist ein rechtswidriger Akt, über den wir nicht amüsiert sind."
Am Mittag versuchten Techniker des Verbandes noch herauszufinden, woher die Attacke kam und wie sich die Hacker Zugang verschafft hatten. Online werde die Website erst wieder gehen, wenn sämtliche Sicherheitslücken beseitigt sind und sie technisch einwandfrei läuft, sagte Marx.
Quelle: http://www.zeit.de/