Hamburg — Die Bundespolizei hat bei ihren Einsätzen gegen Atomkraftgegner im Gebiet um Gorleben anlässlich des Castortransports im November 2190 Dosen Pfefferspray versprüht. Das gehe aus einem Schreiben des Bundesinnenministeriums an die Linken-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke hervor, hieß es im "Hamburger Abendblatt". Demnach sei nach dem Einsatz von den beteiligten Bundespolizeiabteilungen "ein Ersatzbedarf" von 2190 Sprühgeräten angezeigt worden. "Schon alleine die Dimension dieses Reizgaseinsatzes zeigt, welcher Polizeigewalt die Demonstranten ausgesetzt waren", sagte Jelpke dem "Hamburger Abendblatt". Das sei nicht verhältnismäßig.
Auch der FDP-Abgeordnete Erwin Lotter forderte in einem Brief an Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), den Einsatz von Alternativen zum Pfefferspray zu prüfen, die "medizinisch wie praktisch weniger komplikationshaft" seien. In dem Brief bezieht sich Lotter auf ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, das die Linke in Auftrag gegeben hatte.
Demzufolge reagiert der Körper auf Pfefferspray mit heftigen Symptomen, auch bleibende körperliche und seelische Schäden seien nicht auszuschließen. Als Arzt könne er dies nicht ignorieren, erklärte Lotter. Mit Rücksicht auf Demonstranten und Polizisten sehe er eine sachliche Klärung durch das Innenministerium "dringend geboten".
Quelle: AFP