Gorleben-Newsletter Herausgeber / verantwortlich: Redaktion "Castor-Nix-Da" Email: Newsletter@castor.de Website: www.castor.de Am Freitag den 2. November besucht Bundesumweltminister Sigmar Gabriel den Landkreis Lüchow-Dannenberg. Um 11.00 Uhr wird er das Erkundungsbergwerk Gorleben aufsuchen. Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg e.V. hat für den Besuch in Gorleben angekündigt, dass sie vor Ort sein wird. Am Nachmittag um 15.00 Uhr nimmt der Minister an der öffentlichen Sitzung des Kreisatomausschusses teil. Gabriel will sich dort über die Endlagerfrage informieren. Weitere Infos unter: http://www.castor.de/aktionen/2007/gabriel.html
Umweltminister führt Endlager-Debatte auf der Straße - Ein «Jein» zur Eignung des Salzstocks Von Jürgen Voges
Gabriel stellt sich den Demonstranten in Gorleben. «Gorleben - so sicher wie die absaufenden und einstürzenden Endlager Asse und Morsleben» stand auf dem gelben Transparent, mit dem Sigmar Gabriel am Freitag beim ersten Besuch als Bundesumweltminister in Gorleben empfangen wurde. Der Debatte mit den 50 Demonstranten, die sich am Gorlebener Erkundungsbergwerk versammelt hatten, wich der SPD-Politiker keineswegs aus. Auf ein Nein zur Atommüllendlagerung im Salz wollte er sich aber trotz der schlechten Erfahrungen mit den Endlagern Asse und Morsleben nicht festlegen.
«Ihnen brennt Gorleben unter den Nägeln - mir auch», versicherte der Umweltminister den Protestierenden. Aber «wir müssen mit den radioaktiven Abfällen auch irgendwo hin», fügte er hinzu. Gorleben sei als Standort für ein atomares Endlager ausgewählt worden, «bevor die Kriterien für ein Endlager entwickelt waren», meinte er. Das sei für ihn der «Kern der Kritik». Nach Auffassung des Umweltministers könnte ein Endlager im Salzstock Gorleben an dieser Auswahl ohne Kriterien eines Tages vor den Verwaltungsgerichten scheitern. Gabriel beharrt daher darauf - wie schon sein Amtsvorgänger Jürgen Trittin - den Salzstock in einem neuen Auswahlverfahren zunächst mit anderen potenziellen Endlagerstandorten zu vergleichen. Spätestens Anfang des kommenden Jahres werde das Bundesumweltministerium Sicherheitsanforderungen an denkbare Endlagerstandorte veröffentlichen, sagte der SPD-Politiker auf dem Gelände des Endlagerbergwerks. Bei dem Standortvergleich, der sich anschließen soll, will Gabriel auf das Konzept für ein Auswahlverfahren zurückgreifen, das schon sein Amtsvorgänger erarbeiten ließ. Allerdings konnte schon Trittin das von ihm mehrfach angekündigte Endlagersuchgesetz in der rot-grünen Koalition wegen Widerstandes des Wirtschaftsressorts nicht durchsetzen. Gabriel steht vor ähnlichen Problemen. Für seine Endlagerpläne gebe es «in der Berliner Koalition zwar auch Verständnis», sagte er. Die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, in den potenzielle Alternativstandorte zu Gorleben liegen, weigerten sich aber «auch nur einem Millimeter auf diesem Weg mitzugehen». Für Gabriel ist diese Weigerung «abstrus, weil es auch die Länder sind, die den Ausbau der Kernenergie befürworten». Zur Eignung des Salzstockes Gorleben zum Endlager für hochradioaktive Abfälle wollte sich Gabriel vor Ort nicht eindeutig äußern. Seiner Meinung nach ist die Eignung bei den geologischen Untersuchungen weder eindeutig widerlegt noch ausschließlich bestätigt worden. Allerdings könne man ein Endlager mit mehreren geologischen Barrieren in Gorleben nicht verwirklichen, meinte der Umweltminister. Über dem Salzstock befindet sich eine von eiszeitliche Gletschern geschaffene Rinne voller Geröll anstatt durchgängiger Gesteinschichten. Man könne eben «nicht mit Sicherheit sagen kann», dass Gorleben der geeignete Standort sei, meinte Gabriel. Vor seinem Besuch des Bergwerkgeländes sprach der Umweltminister mit Vertretern der Rechtshilfe Gorleben und dem Grundbesitzer Andreas Graf Bernstorff, dem die Abbaurechte für große Teile des Gorlebener Salzes gehören. Später stand er auch noch im Atomausschuss des Kreistages von Lüchow-Dannenberg Rede und Antwort. Bernstorff und den Anwälten von der Rechtshilfe sagte er zu, im Herbst 2008 ein internationales Hearing zur Atommüllendlagerung zu veranstalten. Man werde vor allem internationale Wissenschaftler einladen, weil sich die deutschen Experten zumeist bereits in der einen oder anderen Weise festgelegt hätten, meinte Gabriel. Das Hearing werde nicht in der Region Gorleben stattfinden, weil es kein «Gorleben-Hearing», sondern ein «Endlager-Hearing» werden solle. Rechtsanwalt Nikolaus Piontek sieht dennoch das schon 1979 in Hannover von der niedersächsischen Landesregierung veranstaltete Gorleben-Hearing als Vorbild für den zugesagten Wissenschaftler-Kongress. 1979 hätten zwei von der Landesregierung unabhängige Experten die Veranstaltung in Hannover vorbreitet, sagte Piontek. Das müsse bei Gabriels Endlager-Hearing 2008 wieder so geschehen. Bei der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg konnte der Umweltminister mit seinem verspäteten Antrittsbesuch in Gorleben keine Punkte machen. «Der Umweltminister versteckt sich immer hinter seinem Berliner Koalitionspartner», kritisierte der Sprecher der BI, Francis Althoff. Seine Haltung zum Endlagerprojekt Gorleben sei schwammig und ausweichend. http://www.pr-inside.com/de/gabriel-stellt-sich-den-demonstranten-in-r280664.htm
Vor 3 Jahren, am 7. November 2004, kam der französische Atomkraftgegner Sébastien Briat bei einer Protestaktion gegen den Castortransport nach Gorleben ums leben.
Sébastien wurde im französischen Lothringen vom Castorzug erfasst und getötet. Er gehörte zu einer Gruppe von erfahrenen AktivistInnen. Gemeinsam wollten sie den Castorzug für ein paar Stunden aufhalten, indem 4 Menschen sich an den Schienen festketteten - wie es eine andere Gruppe am Vormittag schon getan hatte. Was am 7. November 2004 in Avricourt wirklich geschah, wurde nie völlig geklärt. Von Seiten der Justiz, wurden kaum ernsthafte Ermittlungen geführt. Fest steht, dass Sébastien nicht angekettet, sondern im Begriff, die Gleise zu verlassen war, als er vom Zug erfasst wurde. Mitverantwortlich für den Unfall war zweifelsohne die zu hohe Geschwindigkeit des Zuges, der 99 km/h fuhr, obwohl der sonst vorausfliegende Hubschrauber abgedreht hatte, um zu tanken. Unter diesen Bedingungen ist eigentlich „vorsichtige Fahrt“ (40 km/h) vorgeschrieben. Auf diese Situation reagierte die Gruppe zu spät. „Atomkraft hat ihn getötet. Die Atomlobby nimmt seit Jahren den Tod von Menschen in Kauf, um Geschäfte zu machen“, meinte damals eine französische Atomkraftgegnerin, die sich wenige Stunden vor dem Unfall selbst angekettet hatte. „Sein Tod hat uns alle sehr schwer getroffen. Sébastien war ein ausgesprochen lebenslustiger, lebendiger Mensch, er hat um das Leben gekämpft und diese Botschaft darf nicht vergessen werden. Seine MitstreiterInnen betonen immer wieder, dass der Kampf weiter gehen muss.“ Mahnwache und Versammlungen in Gedenken an Sébatien in zahlreichen Städten sind willkommen. In Frankreich werden auf jeden Fall einige statt finden. Aktionen gegen die Atomindustrie sind auch wichtig, der Kampf geht weiter: in Frankreich wird vor allem gegen die Neubaupolitik der Regierung demonstriert (EPR-Reaktor und Hochspannungleitung). - Infos zu der Atompolitik in Frankreich gibt es auf der Homepage von Sortir du nucléaire: http://www.sortirdunucleaire.org/ oder 1 Artikel auf : http://www.ligatomanlagen.de/Atompolitik-fkch.html http://de.indymedia.org/2007/10/198021.shtml?c=on#c462352
In Lüneburg: Mahnwache für Sebastien in Lüneburg: Mi. 7. November 2007, 19Uhr am Bahnhof.
Proteste gegen Atomtransport Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) ruft dazu auf, sich an den Demonstrationen gegen einen Atommülltransport aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Rheinsberg in das Zwischenlager Lubmin bei Greifswald zu beteiligen. Der Bahntransport des über 120 Tonnen schweren Reaktordruckbehälters aus dem ehemaligen DDR-Reaktor am Stechlinsee auf einem extra aus Österreich anrollenden Spezialwaggon ist für den späten Vormittag des 30. Oktobers geplant. Der 1966 in Betrieb gegangene 70 Megawatt-Reaktor ist seit 1990 stillgelegt und seit 1995 im Abbau, der noch bis 2012 andauern soll.
„Der Transport mit einem österreichischen Spezialwaggon von Brandenburg nach Mecklenburg-Vorpommern, zeigt die Hilflosigkeit bei der Atommüllentsorgung und damit den Irrsinn des Weiterbetriebs der Atommeiler auf“, so der BI-Sprecher. Auch die Legalität des Transports sei zu bezweifeln. „Das Greifswalder Zwischenlager hat eine Aufbewahrungsgenehmigung für 40 Jahre, aber bis die Radioaktivität des Druckbehälters teilweise abgeklungen ist und er möglicherweise zerlegbar wird, vergeht wegen der Halbwertzeiten wohl noch mindestens die doppelte Zeitspanne“.
Bereits 2001 kam es beim Transport von vier mit 246 Brennelementen gefüllten Castorbehältern zwischen Rheinsberg und Greifswald zu Protesten. Die Bahn macht wegen geplanter Brückenabrisse an der Transportstrecke zusätzlichen Druck auf einen schnellen Transporttermin des elf Meter langen strahlenden Druckbehälters auf einem 24-achsigen Waggon. Zur „grünen Wiese“ kann der Rheinsberger Standort nicht mehr werden. Seit bereits vor drei Jahrzehnten ein Behälter mit flüssigem Atommüll gerissen ist und den Boden des Zwischenlagers kontaminierte, droht die radioaktive Erblast in den Stechlinsee zu geraten. Weitere Infos: http://www.contratom.de/
Gorleben - Der Aufstand der Bauern / 25.09.07 TV-Beitrag NDR; 45min zum Beitrag
Das GORLEBENGEFÜHL /2005 Ein Film der Video-Gruppe der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.; 33min zum Beitrag Aufstehen & Widersetzen / Nov.2003 Ein Film der Video-Gruppe der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.: 80min zum Beitrag
Vattenfall: Wer dreimal lügt /12.07.07 TV-Beitrag WDR Monitor; 7,30min zum Beitrag
Der Störfall - Was geschah wirklich in den AKWs von Vattenfall? /28.03.08 TV-Beitrag WDR; 45min zum Beitrag