1.500 Menschen umzingeln Tagung des Atomforums
Mindestens 500 Menschen wollte das Bündnis aus Online-Netzwerk Campact, der Kampagne ausgestrahlt und Initative Nixatom mobilisieren, um das deutsche Atomforum mit einer Menschenkette zu umzingeln. Mission erfüllt: Mehr als 1.500 Demonstranten kamen, um dem "strahlenden Geschäft" der Atomlobby die Renaissance der Antiatombewegung entgegenzusetzen.
Der Demonstrationszug tanzt Samba und trommelt für den Atomausstieg. Angerückt sind etliche Bürgerinitiativen, Umweltorganisationen und -verbände. Dazwischen laufen Menschen jeder Generation mit gelben Laternen: Von "Großmüttern gegen Desinformation" bis hin zu jungen Familien mit selbstgemalten Transparenten. Großplakate mit Statements gegen Atomkraft hängen an signalgelben "radioaktiven" Heliumballons: "Kinder haften für ihre Eltern", "Sicher ist nur das Risiko" - zwei von sechs Argumenten von Bürgern, die im Internet gesammelt und ausgewählt wurden. Und klar, mittendrin marschieren natürlich auch die Grünen mit. Flankiert von süffisantem aber doch artigem Dank der Organisatoren aus dem Lautsprecher.
Der Atomausstieg steht im Wahljahr 2009 ganz oben auf der Diskussionsliste der Energiepolitik. Die Union will nach der Bundestagswahl den gesetzlich festgelegten Atomausstieg rückgängig machen und die Laufzeiten der "sicheren" Atomkraftwerke verlängern, hatte am Mittwoch erst CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla im ZDF erklärt. "Vertragsgemäß steht die Atomwirtschaft in Deutschland vor dem Aus, wenn sie in der nächsten Legislaturperiode ihre Schrottreaktoren reihenweise abschalten muss", sagt dagegen Christoph Bautz von Campact. Die Atomgegner wollen mitreden und schreiten mit Rückenwind voran: Im letzten Jahr hatte es bei Demonstration gegen den Castor-Transport in Gorleben die größten Proteste der letzten zehn Jahre gegeben. "Bürgerproteste haben Politik und Atomwirtschaft zum Ausstieg gezwungen. Jetzt müssen Bürgerproteste dafür sorgen, dass auch wirklich abgeschaltet wird", so Bautz.
Etwa 800 Meter muss der Protest abdecken, um das Atomforum geschlossen "unter Quaratäne" zu stellen. Für mehr als 1.500 Demonstranten ist das kein Problem: Die Menschenkette ist schnell geschlossen und das Hotel Maritim erfolgreich umzingelt. Im Inneren beginnt gerade die Tagung des deutschen Atomforums. Präsident Walther Hohfelder erneuert seine Forderung nach längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke: Begleitend zu einem nachaltigen Konjunkturprogramm könne auf die "Preis dämpfende Wirkung" der Atomenergie nicht verzichtet werden. Der Lobbyverband hat derzeit 100 Mitglieder, darunter vor allem Unternehmen der Energiewirtschaft. Mehr als 300 nationale und internationale Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Forschung nehmen an dem zweitätigen Kongress in Berlin teil.
Draußen hat sich der Protest inzwischen warmgetrommelt und fordert lautstark das "Abschalten!". "So groß war die Beteiligung an Protestaktionen gegen die Tagung des Atomforums noch nie", sagt Jochen Stay, Sprecher der Kampagne ausgetrahlt: "Die Atomlobby will dafür sorgen, dass die Stromkonzerne mit alten gefährlichen Reaktoren weiter Gewinne machen. Dem stellen sich immer mehr Menschen entgegen. Wir fordern einen Atomausstieg, der diesen Namen auch verdient. Die Atomkraftwerke müssen endlich vom Netz". Campact-Mann Bautz resümiert zum stattlichen Auftritt der Antiatombewegung: "Wie sind mehr als zufrieden".
Wenig später zeigt sich allerdings, dass "abschalten" auch für die Atomgegner nicht einfach ist: Eigentlich soll die Menschenkette jetzt aufgelöst werden, an einem anderen Ort ist eine Abschlusskundgebung geplant. Aber viele der Demonstranten wollen nicht gehen. Der versprochene "Abschluss bei Tee und Kuchen" scheint offenbar kein guter Ersatz für dem Platz in der ersten Reihe vor dem Tagungsort der Atomlobby. Nach erfolglosen Diskussionen mit den Dissidenten fällt die Kundgebung flach. Tee und Kuchen gab es trotzdem.
von SARAH MESSINA
Quelle: wir-klimaretter.de
Mindestens 500 Menschen wollte das Bündnis aus Online-Netzwerk Campact, der Kampagne ausgestrahlt und Initative Nixatom mobilisieren, um das deutsche Atomforum mit einer Menschenkette zu umzingeln. Mission erfüllt: Mehr als 1.500 Demonstranten kamen, um dem "strahlenden Geschäft" der Atomlobby die Renaissance der Antiatombewegung entgegenzusetzen.
Der Demonstrationszug tanzt Samba und trommelt für den Atomausstieg. Angerückt sind etliche Bürgerinitiativen, Umweltorganisationen und -verbände. Dazwischen laufen Menschen jeder Generation mit gelben Laternen: Von "Großmüttern gegen Desinformation" bis hin zu jungen Familien mit selbstgemalten Transparenten. Großplakate mit Statements gegen Atomkraft hängen an signalgelben "radioaktiven" Heliumballons: "Kinder haften für ihre Eltern", "Sicher ist nur das Risiko" - zwei von sechs Argumenten von Bürgern, die im Internet gesammelt und ausgewählt wurden. Und klar, mittendrin marschieren natürlich auch die Grünen mit. Flankiert von süffisantem aber doch artigem Dank der Organisatoren aus dem Lautsprecher.
Der Atomausstieg steht im Wahljahr 2009 ganz oben auf der Diskussionsliste der Energiepolitik. Die Union will nach der Bundestagswahl den gesetzlich festgelegten Atomausstieg rückgängig machen und die Laufzeiten der "sicheren" Atomkraftwerke verlängern, hatte am Mittwoch erst CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla im ZDF erklärt. "Vertragsgemäß steht die Atomwirtschaft in Deutschland vor dem Aus, wenn sie in der nächsten Legislaturperiode ihre Schrottreaktoren reihenweise abschalten muss", sagt dagegen Christoph Bautz von Campact. Die Atomgegner wollen mitreden und schreiten mit Rückenwind voran: Im letzten Jahr hatte es bei Demonstration gegen den Castor-Transport in Gorleben die größten Proteste der letzten zehn Jahre gegeben. "Bürgerproteste haben Politik und Atomwirtschaft zum Ausstieg gezwungen. Jetzt müssen Bürgerproteste dafür sorgen, dass auch wirklich abgeschaltet wird", so Bautz.
Etwa 800 Meter muss der Protest abdecken, um das Atomforum geschlossen "unter Quaratäne" zu stellen. Für mehr als 1.500 Demonstranten ist das kein Problem: Die Menschenkette ist schnell geschlossen und das Hotel Maritim erfolgreich umzingelt. Im Inneren beginnt gerade die Tagung des deutschen Atomforums. Präsident Walther Hohfelder erneuert seine Forderung nach längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke: Begleitend zu einem nachaltigen Konjunkturprogramm könne auf die "Preis dämpfende Wirkung" der Atomenergie nicht verzichtet werden. Der Lobbyverband hat derzeit 100 Mitglieder, darunter vor allem Unternehmen der Energiewirtschaft. Mehr als 300 nationale und internationale Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Forschung nehmen an dem zweitätigen Kongress in Berlin teil.
Draußen hat sich der Protest inzwischen warmgetrommelt und fordert lautstark das "Abschalten!". "So groß war die Beteiligung an Protestaktionen gegen die Tagung des Atomforums noch nie", sagt Jochen Stay, Sprecher der Kampagne ausgetrahlt: "Die Atomlobby will dafür sorgen, dass die Stromkonzerne mit alten gefährlichen Reaktoren weiter Gewinne machen. Dem stellen sich immer mehr Menschen entgegen. Wir fordern einen Atomausstieg, der diesen Namen auch verdient. Die Atomkraftwerke müssen endlich vom Netz". Campact-Mann Bautz resümiert zum stattlichen Auftritt der Antiatombewegung: "Wie sind mehr als zufrieden".
Wenig später zeigt sich allerdings, dass "abschalten" auch für die Atomgegner nicht einfach ist: Eigentlich soll die Menschenkette jetzt aufgelöst werden, an einem anderen Ort ist eine Abschlusskundgebung geplant. Aber viele der Demonstranten wollen nicht gehen. Der versprochene "Abschluss bei Tee und Kuchen" scheint offenbar kein guter Ersatz für dem Platz in der ersten Reihe vor dem Tagungsort der Atomlobby. Nach erfolglosen Diskussionen mit den Dissidenten fällt die Kundgebung flach. Tee und Kuchen gab es trotzdem.
von SARAH MESSINA
Quelle: wir-klimaretter.de
Hello, you either have JavaScript turned off or an old version of Flash Player. Get the latest Flash player.
Video: kanal B, 8:35 Min
4.2./5.2. - Alljährlich findet in Berlin die Wintertagung des Deutsches Atomforums statt. AktivistInnen aus verschiedenen Spektren trafen sich, um den Tagungsort, das Berliner Maritimhotel, zu umzingeln, um die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen zu verlangen und dem "Ausstieg aus dem Austieg" ein klares NEIN zu erteilen.