Sonntag, 24. Oktober 2010

DDR-Akten bringen Gorleben ins Wanken /20.10.10

LENZEN/GORLEBEN - Wie riskant wäre ein atomares Endlager in Gorleben für Lenzen und die gesamte Prignitz? Die Bundestagsfraktion der Linken hält es für nicht kalkulierbar und warnt. Dabei beruft sie sich auf Recherchen des "Gorleben Untersuchungsausschuss des Bundestages" (UA) in dem ihre Abgeordnete Dorotheé Menzner mitarbeitet. Die größte Gefahr für ein mögliches Endlager gehe von einem Erdgasvorkommen unter dem Salzstock aus.

Dieses wurde bereits von der DDR in den 60er Jahren erkundet, denn der Salzstock erstrecke sich bis weit in die Prignitz hinein. Die Ergebnisse einschließlich einer Bohrturmexplosion am 25. Juli 1969 bei Lenzen seien als geheime Verschlusssache über Jahrzehnte hinweg der Öffentlichkeit vorenthalten worden - auch nach dem Mauerfall. Erst der Untersuchungsausschuss konnte einiges Enthüllen, sagt Dieter Schaarschmidt, Referent der Linkspartei für den UA.

"Auf jeden Fall dürfen die Arbeiten in Gorleben nicht wieder aufgenommen werden, bevor die Bedeutung der geheimen DDR-Akten für die Eignung Gorlebens nicht restlos geklärt ist", fordert Dorotheé Menzner. Sie habe mit ihrer Nachfrage zum Bohrunglück beim Bergamt Stralsund den Stein ins Rolle gebracht. Dass diese Akten noch heute, nach über 40 Jahren, geheim gehalten werden, habe selbst sie verblüfft, so Schaarschmidt, der die Unterlagen einsehen konnte.

Knackpunkt der bisherigen Recherchen sei die Bohrakte E-Rambow 12/69 von Stralsund. Über die Gasexplosion 1969, ihre Ursache und Folgen stehe in diesem Bericht zwar kein Wort, sagt der Referent und vermutet, dies sei den Stasi-Akten vorbehalten, denn neben der geheimen Rohstoffsuche befand sich der Bohrturm zusätzlich im Grenz-Sperrgebiet, nur etwa einen Kilometer von der Elbe entfernt. Dafür seien in der Akte alle geologischen und bohrtechnischen Daten festgehalten: 92 Meter vor der geplanten Endteufe wurde in 3347,7 Meter Tiefe das Carbonat, der Gas-Laugen-Horizont angebohrt. Mit einem Druck von über 600 bar schoss das Gas-Gasolin-Laugengemisch nach oben und führte zur Eruption.

Der Geologe Prof. Klaus Duphorn kenne die Aktenlage seit längerer Zeit und warne ebenfalls vor den Gefahren. Nach seiner Zeugenaussage im UA habe Dieter Schaarschmidt mit ihm sprechen können: "Wenn bereits in 3300 Meter Tiefe im Salzstock größere Gas-Gasolin-Gemische anstanden, dann bedeutet dies für ein Atommülllager in diesem Salzstock den Todesstoß, sagte er mir." Die Bohrprotokolle würden belegen dass im geplanten Einlagerungshorizont zwischen 800 und 1200 Meter Tiefe, als auch im Bereich bis über 3000 Meter Tiefe, zerklüftete Anhydritschichten für eine Durchlässigkeit von Wasser und Lauge, als auch Gasen und flüssigen Kohlenwasserstoffen sorgen könnten. Damit sei das geplante Atommülllager durch Gebirgsschlag gefährdet.

Polizisten als Steinewerfer? /18.10.10

Polizisten als Steinewerfer?"Das ist glatt gelogen"
Polizisten als vermummte Steinewerfer bei Demonstrationen? Die Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt reagiert alarmiert auf einen entsprechenden Zeitungsbericht. Die Polizeigewerkschaft nennt die Vorwürfe "glatt gelogen".

Die Polizeigewerkschaft hat Vorwürfe scharf zurückgewiesen, wonach bei Großdemonstrationen bewusst Provokateure eingesetzt würden. Solche Behauptungen seien "glatt gelogen", sagte der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, n-tv.de.

Das "Hamburger Abendblatt" hatte einen namentlich nicht genannten Polizisten mit den Worten zitiert, bei "brisanten Großdemos" würden "verdeckt agierende Beamte" unter die Demonstranten geschleust, "die als taktische Provokateure, als vermummte Steinewerfer fungieren". Diese würden dann auf Befehl Steine oder Flaschen in Richtung der Polizei werfen, damit diese dann mit der Räumung beginnen könne. "So etwas gibt es in der deutschen Polizei nicht", betonte Wendt.

Die Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt hatte alarmiert auf den Bericht reagiert. Sie forderte die Innenminister von Bund und Ländern auf sicherzustellen, dass bei den Protesten gegen den Castor-Transport "weder auf Kampf gedrillte Spezialeinheiten noch Provokateure eingesetzt werden". Der Bericht des "Hamburger Abendblatts" sei "ungeheuerlich", sagte Ausgestrahlt-Sprecher Jochen Stay.

Es sei ein "bodenloser Skandal", wenn Bundeskriminalamt und Innenminister "fast täglich vor Krawallen rund um Gorleben warnen und gleichzeitig innerhalb der Polizei genau diese Ausschreitungen vorbereitet werden", so Stay. Die Regierung müsse aufhören, "tausende Polizeibeamte für die Durchsetzung einer verfehlten Politik zu missbrauchen". Dagegen betonte Wendt, gerade bei den Castor-Transporten verfolge die niedersächsische Polizei seit vielen Jahren eine Deeskalationsstrategie.
hvo

Wie "scharfe Kampfhunde" /18.10.10

Nach dem harten Vorgehen gegen Stuttgart 21-Gegner und vor dem Castor-Transport Anfang November erheben Polizisten schwere Vorwürfe gegen ihre Kollegen und die Politik.
VON FELIX DACHSEL

Nach dem umstrittenen Polizeieinsatz gegen Stuttgart-21-Gegner Ende September melden sich nun auch kritische Stimmen aus Reihen der Polizei. So zitiert das Hamburger Abendblatt am Montag einen Mannheimer Polizeikommisar, der am Stuttgarter Einsatz beteiligt war und ihn nun scharf kritisiert. Man habe in Stuttgart "ein Exempel statuiert, Macht demonstriert, ganz sicher auch schon mit Blick auf den nächsten Castor-Transport", so der 48-jährige Polizeikommissar Thomas Mohr.

Vor allem die schwarz und dunkelgrau gekleideten, zumeist jungen Beamten der Beweis- und Festnahmeeinheiten, die beim Stuttgarter Einsatz von der Bundespolizei und aus Bayern kamen, agierten wie "scharfe Kampfhunde". Wenn man diese "von der Leine und räumen lässt, dann beißen sie ohne Erbarmen zu", so Mohr. "Dafür wurden sie gedrillt und ausgebildet." Für den Einsatz müsste es ein Okay gegeben haben, erklärt der Polizist. "Von ganz oben - mindestens vom Innenministerium."

Die Stuttgarter Polizei weist die Vorwürfe Mohrs zurück. "Das ist die Einzelmeinung eines Beamten", so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Stuttgart. Die Bundespolizei wollte die Aussagen auf taz-Anfrage nicht kommentieren.

Doch nicht nur das Vorgehen der "schwarzen Einheiten" gegen Stuttgart-21-Gegner steht in der Kritik. Ein weiter Einsatzpolizist, der nicht mit seinem echten Namen genannt wird, bestätigte gegenüber dem Abendblatt den gezielten Einsatz von Provokateuren. "Ich weiß, dass wir bei brisanten Großdemos verdeckt agierende Beamte, die als taktische Provokateure, als vermummte Steinewerfer fungieren, unter die Demonstranten schleusen", so der Polizist. "Sie werfen auf Befehl Steine oder Flaschen in Richtung der Polizei, damit die dann mit der Räumung beginnen kann."

Vertreter der Anti-Atom-Bewegung reagieren schockiert auf die Aussagen. "Die Berichte von Polizei-Insidern sind ungeheuerlich", sagt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation "ausgestrahlt". Es sei ein bodenloser Skandal, wenn BKA und Innenminister fast täglich vor Krawallen rund um Gorleben warnen und gleichzeitig innerhalb der Polizei genau diese Ausschreitungen vorbereitet würden. Die Politik müsse aufhören, Probleme mit Polizeigewalt zu lösen, und sicherstellen, dass auf Eskalation durch die Polzei verzichtet werde.

BKA hat keine Ahnung oder schürt bewusst Ängste /16.10.10

von .ausgestrahlt – Gemeinsam gegen Atomenergie
Gewaltprognosen zum Castor-Transport entbehren jeder Grundlage

Zu den BKA-Spekulationen über Gewalt beim Protest gegen den Castor-Transport nach Gorleben erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

„Das BKA hat entweder keine Ahnung von den Verhältnissen vor Ort oder schürt bewusst Ängste. Derzeit gibt es keine ernstzunehmenden Anzeichen dafür, dass es rund um den Castor-Transport zu Gewalt von Seiten der Anti-AKW-Bewegung kommt. Geplant sind Großdemonstrationen, Kulturaktionen, Mahnwachen und Aktionen Zivilen Ungehorsams wie Sitzblockaden. Selbst die angekündigte Entnahme von Schottersteinen aus einer Bahnlinie, die für den regulären Zugverkehr gesperrt ist, ist zwar nicht legal, aber hat nichts mit Krawall oder Gewalt zu tun.

Wir kennen das aus der Vergangenheit: Vor jedem Castor-Transport werden solche Gewaltszenarien an die Wand gemalt. Hinterher lobt die Polizei dann die Gewaltfreiheit der Protestbewegung.

Beim letzten Castor-Transport 2008 standen 18.000 Polizeibeamte 16.000 Demonstranten gegenüber. Innerhalb von vier Tagen gab es zwölf durch die Einwirkung von Demonstranten verletzte Polizisten. Das sind sicherlich zwölf zu viel, aber angesichts der Dimensionen doch erfreulich wenige. Da passiert bei jedem Bundesligaspieltag und jedem größeren Volksfest mehr.

Auch dass das BKA seit Jahresbeginn 80 politisch motivierte Straftaten im Bereich „Atomkraft“ gezählt hat, beispielsweise Beleidigungen und Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, ist angesichts von Anti-Atom-Portesten mit summarisch mehreren hunderttausend Teilnehmern in diesem Jahr keine Zahl, die für Schreckensszenarien taugt.

Die letzten Aktionen im Wendland verliefen völlig reibungsfrei, beispielsweise der „Unruhetag“ am 2. Oktober, bei dem zahlreiche Durchgangsstraßen im Landkreis Lüchow-Dannenberg zeitweilig durch Straßenfeste, Trecker und bunte Aktionen blockiert wurden. Die Polizei konnte sich auf die Regelung des Straßenverkehrs beschränken.

Niemand muss sich dafür fürchten, im November ins Wendland zu kommen.
Es wird ein bunter, vielfältiger und gewaltfreier Protest.“

www.ausgestrahlt.de

Samstag, 23. Oktober 2010

Kampagne Castor Schottern von Einschüchterungsversuch der Staatsanwaltschaft unbeeindruckt /15.10.10

Unterstützung wächst – Einladung zum Pressetermin am Rande eines Aktionstrainings

Zu der Erklärung der Staatsanwaltschaft Lüneburg, dass gegen alle UnterzeichnerInnen der Absichtserklärung der Kampagne Castor Schottern Ermittlungsverfahren eingeleitet seien, erklärt Kampagnensprecher Tadzio Müller: “Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft ist ganz offensichtlich ein politisch motivierter Einschüchterungsversuch, der ins Leere laufen wird. Die Rechtsauffassung der Staatsanwaltschaft ist abenteuerlich: Weder handelt es sich bei dem Schottern um ‘Störung öffentlicher Betriebe’, da ja gar kein regulärer Bahnbetrieb auf dem Castor-Gleis stattfindet, noch ist die Ankündigung einer Aktion des Zivilen Ungehorsams strafbar.”

Sonja Schubert, ebenfalls Sprecherin von Castor Schottern, ergänzt:
“Die Absurdität des Vorgehens der Staatsanwaltschaft zeigt sich schon in der Zahl der Verfahren: Sie ermittelt gegen 389 Einzelpersonen und 179 Gruppen – das sind dann noch einmal mehrere tausend Menschen. Will die Staatsanwaltschaft, wenn die Aktionen im Wendland stattfinden, tatsächlich alle diese – und noch mehr – Menschen vor Gericht bringen?”

Mischa Aschmoneit berichtet von der Stimmung unter den AtomkraftgegnerInnen:
“Die Unterstützung für Castor Schottern wächst täglich und stündlich. Der aktuelle Versuch der Einschüchterung und Spaltung wird der Kampagne – sowie es schon vor Heiligendamm und Dresden war – zusätzlichen Schwung verleihen. Bei ganz vielen Menschen gibt es die Haltung: Jetzt erst recht. Die Vorbereitungen der Kampagne Castor Schottern gehen deswegen auch unvermindert weiter.”

“Kriminell sind nicht die Menschen, die sich im November durch Schottern, Blockaden oder andere Aktionen des Zivilen Ungehorsams dem Castor in den Weg stellen werden. Kriminell ist eine Atompolitik, die für die Profitinteressen von vier Energiekonzernen, den mehrheitlichen Willen der Bevölkerung nach einem schnellen Ausstieg missachtet.”, sagte Christoph Kleine abschließend.

Webseite von Atomgegnern gesperrt /15.10.10

Ermittlungsbehörden gehen gegen Anti-Atom-Aktivisten aus Rosenheim vor, die sich im Internet zum Blockieren des Castorzuges bekennen.
VON FELIX DACHSEL

BERLIN taz | Auf Druck der Kriminalpolizei hat das Düsseldorfer Internetunternehmen Beepworld die Homepage einer Atomprotestgruppe gesperrt, die zum so genannten Schottern aufruft. Das wurde am Freitag bekannt.

"Schottern" ist eine neue Protestform der Anti-Castor-Bewegung: Zahlreiche Gegner des Atommülltransports kündigen im Internet an, die betreffenden Streckenabschnitte unpassierbar zu machen, indem sie Schotter aus dem Gleisbett entfernen. Dies machte bis Donnerstag auch eine Atomprotestgruppe, die sogenannte Infogruppe, aus Rosenheim.

Doch Beepworld, über die die Domain der Atomprotestler läuft, sperrte die Seite der Infogruppe. Der Inhalt der Seite habe gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Unternehmens verstoßen, sagte der Geschäftsführer des Unternehmens, Thomas Finkenstädt, der taz.

Beepworld sei jedoch nicht auf eigene Initiative tätig geworden. Finkenstädt: "Eine Einheit der Kripo Rosenheim wies uns auf die Seite hin." Das Angebot bleibe nun solange gesperrt, bis der Aufruf zum Schottern entfernt sei. Die Infogruppe ist anonym und war darum am Freitag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Vertreter der Anti-Atom-Bewegung kritisieren das harte Vorgehen der Ermittlungsbehörden. Denn auch die Staatsanwaltschaft Lüneburg hat Castorgegner im Visier: Sie ermittelt gegen hunderte AktivistInnen sowie gegen Abgeordnete aus Bund und Ländern, die einen Online-Aufruf zum Schottern unterzeichneten.

"Die Staatsanwaltschaft Lüneburg schießt weit übers Ziel hinaus", sagt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt: "Die 500 Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner haben nicht zum Castor Schottern aufgerufen, sondern nur öffentlich erklärt, dass sie sich an dieser Aktion beteiligen werden." Das sei ein Unterschied. Denn die Ankündigung, selbst eine Regelverletzung zu begehen, sei anders als der Aufruf dazu nicht strafbar.

Die Ermittlungen würden daher nur der Abschreckung dienen, meint Aktivist Stay: "Spätestens nach dem Castor-Transport werden sie sang- und klanglos eingestellt." Tatsächlich bestätigte Roland Kazimierski von der Staatsanwaltschaft Lüneburg der taz: Man ermittle natürlich auch um "abschreckende Wirkung zu erzielen."

Atomkraftgegner setzen beim Castor-Transport auf gewaltfreien Widerstand./ 12.10.10

„Polizei ist nicht unser Gegner, sondern sollte mitdemonstrieren“

Zu den kritischen Stimmen aus der Gewerkschaft der Polizei zum anstehenden Einsatz beim Castor-Transport nach Gorleben erklärt JochenStay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

„Ich stimme Konrad Freiberg von der Gewerkschaft der Polizei eindeutig zu, wenn er die Bundesregierung davor warnt, gesellschaftliche Konflikte zuzuspitzen und auf dem Rücken der Polizei austragen zu wollen.

Für uns Atomkraftgegner ist deshalb klar, dass bei den Protesten gegen den Castor-Transport nicht die Polizei unser Gegner ist. Zwar haben wir im Einzelfall durchaus Kritik am Verhalten einzelner Beamter oder auch an Entscheidungen der Einsatzleitung. Aber für uns zählt in erster Linie die politische Dimension des Konflikts. Dabei ist die Bundesregierung unser Gegenüber, nicht eine Polizei, in der viele Beamtinnen und Beamte die aktuelle Atompolitik genauso kritisch sehen wie wir.

Wir verwahren und allerdings entschieden dagegen, dass sowohl von der Polizei als auch vom niedersächsischen Innenminister derzeit so getan wird, als wäre rund um den Castor-Transport nach Gorleben ein höheres Gewaltpotential auf Seiten der Demonstranten zu erwarten. Die Bürgerinnen und Bürger aus dem Wendland und X-tausende weitere Atomkraftgegner aus dem ganzen Bundesgebiet, die gegen den Castor-Transport auf die Straße gehen werden, tragen diesen Konflikt nicht mit Gewalt aus. Sie nehmen ihr Demonstrationsrecht in Anspruch, beispielsweise bei der angemeldeten Großdemonstration in Dannenberg am 6. November, ein Tag vor Eintreffen des Atommüll-Zuges im Wendland. Und wenn der Castor dann anrollt, setzen sie auf massenhaften Zivilen Ungehorsam, auf gewaltfreien Widerstand, beispielsweise in Form von Sitzblockaden. Das bedeutet für die Polizei zwar eine Menge zusätzlichen Aufwand, aber keine Eskalation der Gewalt.

Die Anti-Atom-Bewegung hat inzwischen eine gesellschaftliche Breite erreicht, die die alten Klischees von gewalttätigen Demonstranten lächerlich erscheinen lassen. In Gorleben wird ein Querschnitt der Gesellschaft auf die Straße gehen, gegen die radikale Atompolitik der Bundesregierung. Wir laden die Gewerkschaft der Polizei dazu ein, mit uns gemeinsam zur Teilnahme an der Großdemonstration in Dannenberg am 6. November aufzurufen.“

Polizei beklagt Versagen der Politik /11.10.10

Gewerkschaft der Polizei beklagt Versagen der Politik
BI Umweltschutz "Positionieren geht über Lamentieren"

Stuttgart 21, Gorleben. die Gewerkschaft der Polizei fordert von der Politik mehr Rückendeckung. Die Polizei wolle nicht für ungelöste gesellschaftliche Konflikte den Kopf hinhalten, sagte GdP-Chef Konrad Freiberg. "Die Gewerkschaftsvertreter der Polizei benennen die Konflikte und die missliche Lage der Polizei, aber Positionieren geht über Lamentieren", kommentiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI).
Richtig sei, dass die politische Klasse derzeit Großkonflikte schüre. Wenn demnächst Zehntausende im Wendland gegen die Atomkraft und für die Aufgabe Gorlebens als Endlagerstandort demonstrieren, werde die Polizei in der Tat wieder "Puffer" für eine politische Zuspitzung, die nicht sein müsse. "Denn Gorleben ist geologisch und politisch erledigt, dieser Konflikt kann aber dadurch befriedigt werden, dass aus der Atomkraft ausgestiegen und Gorleben als Endlagerstandort aufgegeben wird. Das sollten auch die Polizeivertreter fordern", rät BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06


Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20
29439 Lüchow
Quelle: http://de.indymedia.org/2010/10/291910.shtml

16.500 Polizisten sollen Castor-Transport bewachen /11.10.10

Der Castor-Transport soll Anfang November ins Zwischenlager Gorleben rollen.
Der Castor-Transport, der Anfang November ins Zwischenlager Gorleben rollen wird, soll von rund 16.500 Polizisten gesichert werden, berichtet die "Nordwest-Zeitung". Nach Informationen aus Polizeikreisen werde Niedersachsen zusammen mit den Einsatzkräften aus anderen Bundesländern rund 10.?000 Polizisten stellen, schreibt das Blatt in seiner Dienstagausgabe. Die Bundespolizei soll den Atommülltransport während seiner Fahrt durch Deutschland mit etwa 6.500 Polizisten absichern. Der Castor-Transport wird nach diesen Angaben am 5. November im französischen Le Hague starten.

Akw-Gegner rechnen mit Rekordzulauf bei Anti-Castor-Protesten /8.10.10

Gegen den 12. Castor-Transport mit hoch radioaktivem Müll ins Zwischenlager Gorleben formiert sich breiterer Widerstand als jemals zuvor. Wie die Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg und die Initiative "ausgestrahlt" am Freitag übereinstimmend mitteilten, rechnen sie mit mehrere zehntausend Demonstranten, wenn voraussichtlich am ersten Novemberwochenende elf Behälter mit abgebrannten Brennelementen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague ins Wendland gebracht werden.
Quelle: http://www.stern.de/

Montag, 11. Oktober 2010

50.000 Menschen haben in München die Kette geschlossen /09.10.10

50.000 Menschen haben in München die Kette geschlossen. Die Münchener Menschenkette am heutigen Samstag übertrifft bei weitem die Erwartungen der Veranstalter. KettenreAktion Bayern zählt um 14:00 Uhr 25.000 Teilnehmer. Die Zahl ist im Verlauf des Tages auf 50.000 steigen. Damit ist die heutige Menschenkette die größte Anti-Atom-Demonstration in Bayern seit Wackersdorf. Auf zehn Kilometern Länge standen die Menschen Schulter an Schulter und oft in mehreren Reihen!

Am heutigen Samstag ist bewiesen, welches Gewicht die Bürgerinnen und Bürger Bayerns, der Frage nach dem sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft bei messen. Die schwarz-gelbe Regierung im Bund und in Bayern ist auf Kollisionskurs mit der Mehrheit der Bevölkerung. Die Bürgerinnen und Bürger Bayerns werden eine Laufzeitverlängerung nicht kampflos hinnehmen.

Isar 1 muss in 234 Tagen still gelegt werden, wie es nach aktueller Gesetzeslage noch vorgesehen ist. Die schwarz-gelbe Landesregierung kann sich, nach diesem Samstag auf, auf harten Widerstand in Bayern gefasst
machen.


Hier sind die Bilder zu finden:

Montag, 4. Oktober 2010

Der Sonderzug nach Gorleben braucht bis zum 8.Oktober 500 Vorbuchungen

eine Mail der Anti Atom Bonn e.V.


Wir lassen den
X-Train rollen . . .
1000 Menschen – 1000 km!
Die längste Anti-Atom-Demo aller Zeiten!
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X-letter Nr. 2
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Entscheide Dich JETZT für das Abenteuer X-Train!

Liebe AtomkraftgegnerInnen,
liebe Freundinnen und Freunde,

14 Tage ist es her, dass mehr als 100.000 Menschen das Regierungsviertel "geflutet" haben und in Berlin auf den Treppen des Reichstages gegen Atomkraft protestiert haben. 14 Tage, in denen atompolitisch und auch sonst in Deutschland viel in Bewegung geraten ist. Nicht nur unser Widerstand gegen Atomkraft wächst, auch in Stuttgart demonstriert die Zivilgesellschaft zunehmend entschlossener auf den Straßen der Landeshauptstadt und streitet für ein Stopp des Bahnhofsprojektes Stuttgart 21. Täglich wächst das Unbehagen gegenüber einer politischen Klasse, die den Kontakt zu den Menschen verloren hat und mit aller Macht die Profitinteressen der großen Konzerne gegen eine Mehrheit der Bevölkerung durchsetzt.

Aber damit ist jetzt Schluss!

Wir fühlen uns nicht mehr vertreten und wir äußern dies jetzt auch!

Wir spüren, dass etwas grundsätzlich falsch läuft und wir wehren uns jetzt aktiv dagegen!

Wir übernehmen die ganz persönliche Verantwortung dafür, dass die eingeschlagenen Irrwege auf Kosten der Allgemeinheit jetzt gestoppt werden!

Der X-Train nach Gorleben am 5./6. November ist Ausdruck dieses zivilgesellschaftlichen Aufbegehrens. Wir stoppen mit dem AntiAtomSonderzug auf unserer 1000km-Protestfahrt durch Deutschland auch in Stuttgart. Gemeinsam mit S21-Initiativen vor Ort organisieren wir vor dem Hauptbahnhof eine Solidaritätskundgebung. Der X-Train zeigt so das gemeinsame Bewusstsein, das den Widerstand gegen Atomkraft und Atommülltransporte im Wendland mit der Protestbewegung in Stuttgart verbindet.

Unsere Mobilisierung für den X-Train gewinnt täglich an Fahrt. Das Kampagnenbüro ist eingerichtet, die Website steht und wird permanent weiterentwickelt. Der erste X-letter ist bundesweit versandt. Mit .ausgestrahlt, campact, x-tausendmalquer, der BI Lüchow-Dannenberg und der Bewegung taz haben wir in den vergangenen zwei Wochen wichtige Unterstützer für die X-Train-Mobilisierung gewonnen. Die Naturstrom AG ist der erste Sponsor an Bord, der einen der 12 X-Train-Waggons cofinanziert, weitere Zusagen für eine finanzielle Unterstützung der von uns geplanten längsten Anti-Atom-Demo aller Zeiten liegen vor. Und - die ersten 40 Tickets sind verkauft!

Für das Catering im X-Train konnten wir erneut Ralf Brendt von "Naturkontakt" gewinnen. Er war 2009 verantwortlich für die legendär gute Vollwertküche im NRW-Sonderzug zur AntiAtomDemo in Berlin und hat bewiesen, dass man auch mehrere hundert AktivistInnen trotz beschränkter technischer Möglichkeiten in der Zugküche satt und glücklich machen kann.

Für die Dokumentation des Abenteuers X-Train hat uns Kai von Westerman, ein Kameramann und Filmemacher aus Bonn zugesagt. Er wird die X-Train-Vorbereitungen, die Zugfahrt von München ins Wendland und die geplanten AntiAtomAktionen in sechs Bundesländern in Bild und Ton festhalten und zu einem Film verdichten.

Das positive FeedBack, das wir aus allen Richtungen für das Projekt X-Train bekommen, macht uns sicher, den X-Train schon bald definitiv auf die Schiene setzen zu können.

Du bist am Zug!
Frühbucher werden!

Wir vom Bonner Bündnis für den Atomausstieg werden in den kommenden Wochen so richtig Gas geben.

Aber der Erfolg des X-Train hängt jetzt erst einmal von Dir ab, von Deinem Engagement und Deiner Entschiedenheit. Denn wir brauchen bis zum 8.Oktober (!) 500 FrühbucherInnen für den X-Train. Wir brauchen Menschen, die sich heute, morgen oder übermorgen dafür entscheiden, sich im November Zeit zu nehmen und mit dem X-Train ins Wendland zu fahren - oder durch Ihre Spende den X-Train für andere ins Rollen bringen. Wir brauchen jetzt viele Pioniere und FrühbucherInnen, damit der X-Train rollen kann. Denn ohne Dich als UnterstützerIn können wir den X-Train nicht rollen lassen und dieses Wagnis nicht eingehen.

Deshalb unsere Bitte:

Entscheide Dich noch in dieser Woche, im November Teil des Widerstands gegen Atomkraft und Atommülltransporte im Wendland zu werden. Und buche dann Dein Ticket im X-Train und mache so den AntiAtomSonderzug quer durch Deutschland möglich. Noch besser: Sprich Deine Frau oder Deinen Mann, Deine Freunde und Bekannten an. Sende diesen X-letter an Deinen persönlichen Emailverteiler und verbreite diesen Aufruf. Und überzeuge so viele andere, sich jetzt einzuklinken in den Widerstand gegen Atomkraft und diesen Herbst für die Regierenden zu einem wirklich "heißen Herbst" zu machen.

Denn - wie heiß der Herbst wird, bestimmst Du!



Wir starten den X-Train!

Wir stoppen den Castor!

Wir beenden das Kapitel Atomkraft JETZT!





Grüße aus dem rebellischen Rheinland

Axel Bergfeld und Sven Brieger

AntiAtomBonn e. V.
xtrain@antiatombonn.de
Weitere Informationen unter: www.antiatombonn.de

Ökozentrum Bonn
Hatschiergasse 2-4
53111 Bonn
Fon 0228 - 7668570
xtrain@antiatombonn.de
Bürozeiten: Mo bis Fr: 16:00-18:00 Uhr

Kontoverbindung:
AntiAtomBonn e.V.
Konto-Nr.: 4038265600
BLZ: 43060967 (GLS-Bank)

Video: Fotos vom (Un-)ruhetag im Wendland am 2. Oktober 2010

Dieses Video ist bei YouTube online gestellt worden.

Ein Film von http://www.graswurzel.tv 4.21min
Schnitt: Jonathan Happ, Kina Meyer
Kamera: Jonathan Happ, Kina Meyer


02.10.2010 Atomkraftgegner haben am 02.10. mit Straßenblockaden gegen die Weitererkundung des Salzstocks Gorleben als Atomendlager protestiert. Auch Landwirte mit ihren Traktoren beteiligten sich am Protest. Nach zehn Jahren Unterbrechung laufen die Untersuchungen in Gorleben wieder an. Am 01.10. war der unter der rot-grünen Bundesregierung vereinbarte Erkundungsstopp offiziell zu Ende gegangen. Laut den Atomkraftgegnern ist die Erkundung des Bergwerks lediglich ein Deckmantel für die Errichtung eines Atommüllendlagers.

Graswurzel.tv berichtet über sechs von mehr als insgesamt zehn Blockaden im ganzen Wendland.

weitere Videos:

(Un-)ruhetag in Bergen: http://www.youtube.com/watch?v=DgeZd4hM_tI
(Un-)ruhetag in Lübbow: http://www.youtube.com/watch?v=B1NSD-RpD3c



Fotoberichte zum (Un-)ruhetag:
PubliXviewing: http://www.publixviewing.de/index.php?cont=show&id=59&n=1
subkontur: http://www.subkontur.de/fotoberichte/20101002/index.html
Global-Foto: http://www.global-foto.de/pages/startseite/fotogalerie/2010/wendlandblockade-02.10.2010.php

Samstag, 2. Oktober 2010

Jeden Sonntag 13.00 Uhr Spaziergang um das Gorlebengelände /2.10.10

Wir möchten auf folgende feste Termine aufmerksam machen und bitten um rege Anteilnahme.

Seit Oktober 2009 finden wöchentlich am Sonntag um 13.00 Uhr rund um das Bergwerk die Sonntagsspaziergänge statt. Zwischen 4 und mehreren Hundert Menschen spazieren einzelnen oder in Gruppen um das Bergwerk.

Danach ist immer noch Zeit für das Castor Kaffee bei Kaffee und Kuchen zum tratschen, klönen und planen.

Und das echt jeden Sonntag vor während und nach dem Castor!

Gruppe Sonntagsspaziergang

Unruhetag im Wendland am 2. Oktober 2010

Presseerklärung der BI Lüchow-Dannenberg 30.09.10

Aufhebung des Moratoriums
"Unruhetag" im Wendland

Ab dem 1. Oktober 2010 sollen nach dem 10-jährigen Baustopp auf der prospektiven Atommülldeponie die Ausbauarbeiten unter Tage wieder aufgenommen werden. Die Aufhebung des Moratoriums ist für die Atomkraft-Gegner in Wendland und den umliegenden Regionen ein fataler Fehler: "Das Moratorium bot die Möglichkeit, eine vergleichende Endlagersuche bei Null zu starten und sich von Gorleben wegen der gravierenden Sicherheitsdefizite elegant zu verabschieden", konstatiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Mit einem "(Un-) Ruhetag" wollen die Gorleben-Gegner am 2. Oktober auf den behördlichen Bescheid reagieren.

So wollen viele Gegner des Projektes am 2. Oktober überall an den Hauptverkehrstrassen des Landkreises Lüchow-Dannenberg dagegen protestieren - u. a. mit Tanzstunden, Fahrradrallys, Chorproben und Kaffeetafeln. Die BI hat für den kommenden Samstag eine Fahrraddemo auf der B 248 von der Polizeikaserne in Lüchow nach Lübbow angemeldet, dort findet gegen 11 Uhr eine kurze Kundgebung mit anschließendem Protestfest auf der Straße statt. Um 12 Uhr will die Castorgruppe des Ostkreises in Gedelitz das Endlager Gorleben feierlich zu Grabe tragen. Die Bäuerliche Notgemeinschaft hat massiven Widerstand angekündigt. Auch viele Atomkraftgegner aus den Kreisen Lüneburg und Uelzen wollen sich an diesem Protesttag im Wendland beteiligen. Ein Treffpunkt ist zum Beispiel ab 10 Uhr die Ortschaft Pudripp an der B 191.

Die Auseinandersetzung um Gorleben wird aber auch vor Gericht ausgetragen, allerdings braucht eine fundierte Auswertung des Bescheids der Klagemöglichkeiten noch einige Zeit.

Schwarz-Gelb lässt sich auch bei der Festlegung auf ein Endlager für die hochradioaktiven Abfälle von der Industrie den Standort diktieren. "Es gibt nur zwei durchsichtige Gründe für das Festhalten an Gorleben: dort wurden 1,5 Milliarden Euro trotz gravierender Sicherheitsbedenken versenkt. Außerdem haben Parteienvertreter Angst vor dem aufflammenden Protest, wenn neue Standorte benannt werden", diagnostiziert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Der kommende Unruhetag wirft seine Schatten voraus auf einen voraussichtlich „heißen“ Herbst mit vielen Aktionen gegen das Endlager- Projekt und dem bevorstehenden Castor-Transport in das Zwischenlager Gorleben, der für die erste Novemberhälfte erwartet wird.

weitere Informationen zum (Un)Ruhetag in Lüchow Dannenberg
bei Wendlandblockade - (Un)Ruhetag