Samstag, 24. April 2010

Video: KETTENreAKTION 120km Tagesschau /24.4.10

Ein Ausschnitt der Tagesschau bei YouTube

Zwischen den Atomreaktorstandorten Brunsbüttel und Krümmel bildeten etwa 120 000 Menschen eine etwa 120 Kilometer lange Menschenkette, um gegen die Pläne der Bundesregierung für verlängerte Laufzeiten von Kernkraftwerken zu protestieren. Wie die Veranstalter mitteilten, wurde die Kette pünktlich um 14.30 Uhr geschlossen.

Schon am Morgen hatten sich Teilnehmer der Menschenkette in drei Sonderzügen und etwa 240 Bussen aus dem gesamten Bundesgebiet auf den Weg in den Norden gemacht. In Geesthacht sammelten sich mehrere Hundert Atomkraftgegner aus dem Wendland, die mit Traktoren und Fahrrädern aus Niedersachsen über die Elbe zum Meiler Krümmel gekommen waren. Am Mittag wurden die Demonstranten auf Sammelpunkte verteilt, um so die ganze Strecke zwischen den beiden Reaktorstandorten abzudecken. Nach Polizeiangaben verlief die Großdemonstration friedlich, es kam allerdings zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Nach dem Zusammenschluss fanden auf insgesamt sieben Bühnen entlang der Strecke Kundgebungen und Konzerte statt. So trat unter anderem der Sänger Jan Delay in Brunsbüttel auf.

Weitere große Anti-Atomkraft-Aktionen gab es auch am Kernkraftwerk Biblis in Hessen und vor dem Atommüllzwischenlager im nordrhein-westfälischen Ahaus. Bundesweit beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter rund 146.000 Menschen.
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Im folgenden möchten wir auf einige Links verweisen. Hinter diesen Links verbergen sich Fotos und Videos, von Beginn der Verabschiedung des Krümmel-Trecks in Gorleben, bis hin zur Menschenkette am 24.4.10.

Klicken Sie auf den jeweiligen Link und die entsprechende Seite baut sich in einem neuen Fenster auf.

Fotos


Videos



Blog/Ticker

Weitere Linksammlungen im Netz


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Donnerstag, 22. April 2010

Fotos: Anti - Atom - Treck in Gorleben gestartet /21.4.10

PubliXviewinG: Anti - Atom - Treck in Gorleben gestartet
Die Bilder können honorarfrei verwendet werden. Belegexemplar oder Angabe des Links erbeten. Bitte verwenden Sie als Copyrightvermerk den in den IPTC-Daten genannten Namen. Für Texte verwenden Sie bitte das Agenturkürzel pxv

Am heutigen Mittwochmittag ist der Anti-Atom-Treck 2010 an den Gorlebener Atomanlagen verabschiedet worden: 24 Jahre nach dem Super-GAU von Tschernobyl fahren Atomkraftgegner aus ganz Norddeutschland aus Protest gegen ein mögliches Endlager im Wendland und den Weiterbetrieb der Atomanlagen zum Atomkraftwerk Krümmel (20 Gespanne aus Trecker, LKW, Anhängern und etlichen Radfahrern). Der Treck endet am 24.April vor den Toren des Pannen-Reaktors, dort findet eine große Kundgebung statt.

Die “Rote Karte” für schwarz-gelbe Atomkraftfans und Konzernvertreter fordert Wolfgang Ehmke, Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg: “Schluss mit der Atomkraft, freie Fahrt für die Regenerativen und Schluss mit Gorleben! In der Auseinandersetzung um die Atomkraft werden die außerparlamentarischen Initiativen tonangebend bleiben, die Wende in der Energiepolitik kommt aus dem Wendland.”

Kerstin Rudek, BI-Vorsitzende ergänzt: “Die Bevölkerung verlässt sich nicht darauf, dass in der Regierung schon die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Augenscheinlich werden politisch bequeme und billige Lösungen bevorzugt, auch in der Frage der Atommülllagerung. Wir kämpfen für eine lebenswerte Zukunft. Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht!”

“Atomkraft ist keine Brücke sondern ein riskanter Drahtseilakt, bei dem das Risiko die Bevölkerung trägt und die Atomkonzerne den Profit einstreichen. Der wachsende Widerstand zeigt, dass diese lobbygesteuerte Atompolitik von Umweltminister Röttgen von den Menschen nicht akzeptiert wird. Die Proteste der kommenden Tage werden mit Sicherheit erst der Anfang sein,” sagte Tobias Riedl, Atomexperte bei Greenpeace. Die Bundesregierung will den bestehenden Atomausstieg aufkündigen und die Laufzeiten der Reaktoren bis zu 60 Jahre ausdehnen.

“Wer aus Tschernobyl gelernt hat, der verhindert die geplante Laufzeitverlängerung für alte AKW. Wir fordern 24 Jahre nach dem Super-GAU mit unserem Protest-Treck die Stilllegung aller Atomkraftwerke”, so Jan Becker von der Anti-Atom-Organisation contratom.

Auf der Treck-Route, die über Dannenberg, Uelzen, Lüneburg und die Elbmarsch wurden Kundgebungen, Konzerte und Camps organisiert. “Es werden Familien, Bauern, Künstler teilnehmen und mit uns gemeinsam ein Zeichen gegen Atomkraft setzen.” Am 24.4. beginnt am AKW Krümmel die “KettenReAktion”, 120km Protest über Hamburg, Brokdorf bis nach Brunsbüttel.

http://www.kruemmel-treck.de

Wolfgang Ehmke, BI Lüchow-Dannenberg, Tel. 0170 - 510 56 06
Kerstin Rudek, BI Lüchow-Dannenberg, Tel. 0160 - 159 24 73
Tobias Riedl, Greenpeace, Tel. 0171 - 88 91 096
Jan Becker, contratom, Tel. 0160 - 80 29 185

Text: http://www.bi-luechow-dannenberg.de

Dienstag, 20. April 2010

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort 24.4.10 Menschenkette

Lieber Leser,
eine Menschenkette ist eine ganz besondere Demonstrationsform. Für 120 Kilometer Ketten-Feeling zwischen den AKWs Krümmel und Brunsbüttel braucht es am kommenden Samstag zwei Zutaten: Zunächst natürlich zehntausende Menschen, die gegen Atomkraft protestieren. Aber diese müssen sich auch halbwegs gleichmäßig über die Strecke verteilen, damit sich nicht in Hamburg alles knäult.

Deshalb unsere Bitte: Fahren Sie am Samstag zur Aktions- und Menschenkette nicht ins Blaue hinein! Kommen Sie zum Streckenabschnitt am AKW Krümmel östlich von Hamburg, der Ihrer Region zugeordnet ist. Wie Sie dort hin kommen? Buchen Sie jetzt noch ein Bus-Ticket - und der Bus bringt Sie dorthin.

> Buchen Sie jetzt Ihr Bus-Ticket!
> http://www.campact.de/atom2/kette/busse

Alternativ können Sie natürlich auch individuell anreisen - was möglicherweise bei überfüllten Zügen und vollen Straßen weniger angenehm sein könnte. Dann studieren Sie bitte vorher genau die Streckenkarte am AKW Krümmel und unsere "Sieben Goldenen Anreise-Hinweise"!

> Anreise-Hinweise anschauen...
> http://www.campact.de/atom2/kette/goldeneregeln

> Streckenabschnittskarte - auf Abschnitt Krümmel klicken...
> http://www.anti-atom-kette.de/strecke.html

Der Wetterbericht sagt gutes Wetter fürs Wochenende voraus. Laden Sie also noch ein paar Freunde oder Bekannte per Mail ein, mit Ihnen einen politischen Samstags-Ausflug an die Elbe zu unternehmen. Lust auf 120 Kilometer Ketten-Feeling macht sicherlich unser Kurzfilm zur Menschenkette - in dem Sie die Hauptrolle spielen.

> Schauen Sie den Kurzfilm mit Ihnen in der Hauptrolle - und leiten Sie ihn an Freunde weiter!
> http://younuke.de/

In Vorfreude auf ein mächtiges Signal an Regierung und Atomkonzerne für den Atomausstieg und eine zukunftsfähige Energiepolitik.

Christoph Bautz, http://www.campact.de

Dienstag, 13. April 2010

Greenpeace: Geheime Akten über Gorleben /13.4.10

Geheime Akten über Gorleben
Eine geologische Eignung des Zwischenlagers Gorleben wurde nie festgestellt. Trotzdem soll der Ort im Wendland möglicherweise als Endlager für Deutschlands radioaktiven Abfall herhalten. Alles deutet darauf hin, dass politisches Kalkül und nicht wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse der ausschlaggebende Faktor war, diesen Standort festzulegen. Greenpeace stellt jetzt eine umfangreiche Datenbank mit Regierungsakten ins Netz, die den Verdacht auf "frisierte Akten, geschönte Gutachten und handfesten politischen Druck", wie es die Opposition nennt, erhärtet.

Zur Datenbank mit Regierungsakten bei Greenpeace.de

Ein Blick in die Originalakten der Niedersächsischen Staatskanzlei und des Niedersächsischen Umweltministeriums von 1974-76 belegen, dass es nie ein wissenschaftliches Auswahlverfahren mit dem Salzstock Gorleben als bestem Ergebnis gegeben hat. Im Gegenteil. Der kleine Ort im Wendland wurde bei der Prüfung verschiedener Standorte des KEWA-Verfahrens mit keinem Wort erwähnt.

Die drei Standorte in Niedersachsen sind laut der Akte die Orte Börger im Landkreis Aschaffenburg-Hümmling, Ahlden in Fallingbostel und Weesen-Lutterloh in Celle. "Aufgrund der von der KEWA überprüften Standortvoraussetzungen ergibt sich aus der Sicht des Projektträgers folgende Rangfolge: Börger, Weesen-Lutterloh, Ahlden", heißt es in dem Dokument. Trotzdem wird Gorleben in Dannenberg am 22. Februar 1977, nach wenigen Wochen, zum passenden Ort für nukleare Abfälle bestimmt.
Zweifelhaftes Auswahlverfahren

Der damalige Ministerpräsident Niedersachsens, Ernst Albrecht, setzt alle Hebel in Bewegung, dass aus Gorleben schnellstmöglich der perfekte Standort wird. Andere Standorte fallen unter den Tisch und Alternativen werden gar nicht erst geprüft. Aus vier vorgeschlagenen Standorten werden plötzlich zwei. Gorleben ist natürlich dabei.

Rasch wird die Arbeitsgruppe "Entsorgungszentrum" veranlasst, eine Kabinettsvorlage zu erarbeiten. Darin sollen einige Standorte, auch Gorleben, gegenübergestellt werden. "Die für die Gegenüberstellung erforderliche Vorprüfung soll steng vertraulich und interministeriell ohne Hinzuziehung nachgeordneter Dienststellen und der Kommunen durchgeführt werden", lautet der IMAK-Auftrag. Interessant sind auch die Auswahlkriterien der Beschaffenheit eines Lagers. Reaktorsicherheit und Strahlenschutz machen 31 Prozent aus. Endlagergeologie gerade einmal schlappe 12,8 Prozent.

Das deutet auf andere Motive hin, als ein geologisches Lager zu finden, dass für eine längere Dauer geschaffen ist oder gar als Endlager dient. Wahrscheinlicher ist, dass der Atommüll in Gorleben landen soll, weil keiner ihn haben wollte. In einem Auszug der Akten vom 18. Februar 1976 äußert CDU-Bezirksvorsitzender des Emslands, Walter Remmers, Bedenken und fordert den Verzicht auf den Standort Wahn/Hümmling. Er sei der Auffassung, dass der angesprochene strukturpolitische Nutzen nur vorübergehend eintrete und fragt, "was aus dem Hümmling werden soll wenn die ganze Gegend verseucht ist".
Ein Standort mit wenig Widerstand

Der strukturpolitische Nutzen ist wohl der Knackpunkt gewesen, um Gorleben überhaupt in Betracht zu ziehen. Der Ort liegt nah an der früheren Grenze zur DDR, war damals wenig besiedelt, angeblich karg an Widerstand aus der Bevölkerung und es gab kaum Arbeitsplätze. Vielleicht wogen diese Kriterien schwerer als die geologische Eignung. "Geologische Kriterien für ein Endlager im Salzstock spielten in allen Studien eine untergeordnete Rolle", sagt Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler.

Seit 10 Jahren liegen Erkundungsversuche, einen Salzstock in Gorleben als Endlager zu nutzen, auf Eis. Der damalige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) erwirkte 2000 ein Moratorium von 10 Jahren. Gorleben durfte nicht weiter untersucht werden. Pünktlich nach Ablauf dieser Frist will der regierende Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) das Moratorium aufkündigen und den Salzstock auf Endlagerqualitäten erkunden.

Erfahrungen mit dem Lager in Asse zeigen, dass ein Salzstock keine gute Idee für die Lagerung der strahlenden Brennstäbe ist. Die aggressive Lauge, die in sogenannten Laugennestern in Salzstöcken vorkommt, greift die Atommüllbehälter an. Wenn die Radionuklide austreten, gelangen sie ins Grundwasser. Im Falle Gorlebens wurden Wassereinlagerungen im Salzstock verschwiegen, die zum Ausschluss des Standortes hätten führen müssen.

Die SPD, die Linken und die Grünen initiierten einen Untersuchungsausschuss. Ab dem 22. April wird die Erkundung Gorlebens als Endlager vom Bundestag geprüft. Die geheimen Akten von Greenpeace werden auch zu einem realitätsnahen Bild beitragen, für das es höchste Zeit ist. Es muss endlich Licht ins Dunkel des Salzstocks gebracht werden, um die Risiken eines Endlagers für Mensch und Natur abschätzen zu können.
Quelle: Greenpeace.de

Sonntag, 11. April 2010

Rund 8000 Atomkraftgegner demonstrieren in 53 Städten gegen die Atomkraft /10.4.10

Pressemitteilung von Campact e.V.
Bundesweiter Aktionstag heute (10.4.10) :

Rund 8000 Atomkraftgegner demonstrieren in 53 Städten gegen die Atomkraft

Auftakt-Menschenkette

Menschenketten in 53 Städten/ Protest gegen längere AKW-Laufzeiten/ Aktionen sollen für die große Menschenkette zwischen den AKW Krümmel und Brunsbüttel am 24. April mobilisieren.

Berlin, 10.04.10. Mit Menschenketten in 53 Städten haben heute rund 8000 Atomkraftgegner bundesweit gegen die Pläne der Bundesregierung demonstriert, die Laufzeiten der Atomkraftwerke auf bis zu 60 Jahre zu verlängern. In Berlin bildeten über 2000 Atomkraftgegner eine 1,2 Kilometer lange Menschenkette zwischen der Zentrale des Energiekonzerns Vattenfall und der Berliner Niederlassung des RWE-Konzerns. Auf dem Münchner Marienplatz beteiligten sich über 700 Menschen an einer Menschenkette zwischen zwei Atomkraftwerken aus Pappe, in der Spitaler Straße in Hamburg über 500. In Würzburg und Braunschweig beteiligten sich jeweils über 400 Menschen an der Aktion, in Kassel über 300,

in Hildesheim und Lüneburg jeweils rund 250 und in Nürnberg 200. In zahlreichen weiteren Orten beteiligten sich jeweils zwischen 25 und 200 Menschen an den Aktionen.

Auftakt-Menschenkette

"Insgesamt haben sich bundesweit die rund 8000 Menschen beteiligt", erklärte der Geschäftsführer des Kampagnen-Netzwerkes Campact, Christoph Bautz. "Das ist ein großartiger Auftakt für die große Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel am 24. April." Mit der 120 Kilometer langen Menschenkette durch Hamburg und Norddeutschland will ein Bündnis aus Anti-Atom-Initiativen, Umweltverbänden, Gewerkschaften und Parteien am 24. April die Bundesregierung auffordern, den beschlossenen Atomausstieg nicht aufzukündigen. Für die Fahrt zur Großaktion wurden bei den Auftaktaktionen zahlreiche Bustickets verkauft.

"Die Proteste zeigen, wie auch alle Meinungsumfragen, dass die große Mehrheit der Bürger die Aufkündigung des Atomausstieges ablehnt", sagte Bautz."Die Menschen wollen raus aus einer Technologie, die ein verheerendes Unfallrisiko birgt, den Ausbau Erneuerbarer Energien blockiert und Tausenden Generationen tödlichen Atommüll aufbürdet."

In der 20.00 Uhr-Tagesschau und in den Tagesthemen lief ein Beitrag zum Aktionstag.
Fotos + Quelle: http://www.campact.de

Wolfgang Ehmke zur Weitererkundung in Gorleben /8.4.10

Landeszeitung Lüneburg: Erkundung ist eine Kampfansage -- Wolfgang Ehmke, Urgestein des Gorleben-Widerstandes, erwartet mehr Zulauf bei Castor-Transporten
08.04.10 | 19:31 Uhr

Lüneburg (ots) - Wer erlebt eine Renaissance, die Atomenergie oder der Widerstand dagegen? Die CDU-Ministerpräsidenten von Hessen und Baden-Württemberg drängen auf eine Verlängerung der Laufzeit der 17 deutschen Meiler. Derweil veranlasste Umweltminister Röttgen die erneute Untersuchung des Salzstocks Gorleben. In gut 20 Jahren könnte dort die Endlagerung von Atommüll beginnen. Wolfgang Ehmke, Sprecher der BI Lüchow-Dannenberg erwartet, dass der Bund die Endlagersuche "in der Einbahnstraße Gorleben an die Wand führt".

Umweltminister Röttgen hat das neunjährige Erkundungsmoratorium aufgekündigt. Werden jetzt Fakten geschaffen für das "Atomklo Gorleben"?

Wolfgang Ehmke: Wir befürchten: Ja. Das Projekt ist aus der Phase der Vorfestlegung in die der Festlegung übergegangen. Bisher bestand mit dem Moratorium noch die Möglichkeit, zurückzurudern. Etwa, indem alle geologischen Einwände, die gegen die Eignung Gorlebens sprechen, überprüft würden. Und vor allem über die Neueröffnung der Endlagersuche. Die Tatsache, dass Röttgen sich allein auf Gorleben festgelegt hat und dennoch von "ergebnisoffener Erkundung" spricht, ist ein Widerspruch in sich. Für uns ist das der Startschuss für den Ausbau des Endlagers Gorleben.

Muss Röttgens Ankündigung, auch alternative Standorte mit anderen Gesteinsformationen untersuchen zu lassen, nicht ernst genommen werden?

Ehmke: Diese Papierstudien gab es schon in den neunziger Jahren. Da wurden von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Salzgesteine und Nicht-Salzgesteinsformationen untersucht, aber die Politiker gleich welcher Couleur scheuten sich schon immer, andere mögliche Standorte zu benennen. Denn sie fürchten den Protest der Bürger. Das jetzige Vorgehen ist ein Treppenwitz der Geschichte: Zunächst das Endlager auszubauen und erst dann ein atomrechtliches Genehmigungsverfahren zu starten! Falsch rum.

Von den Südstaaten kam prompt ein Veto. Stehen die politischen Signale unter Schwarz-Gelb klar auf Erkundung bis zur Fertigstellung in Gorleben?

Ehmke: Ja, darauf deutet ja auch der Gegenwind hin, den Umweltminister Röttgen prompt im Kabinett erhielt, als er bloß die Worte "Endlagersuche" und "ergebnisoffen" in relativer Nähe zueinander gebrauchte. Das zeigt, dass sich ein Projekt, das für Millionen Jahre Sicherheit versprechen soll, gar nicht parteipolitisch verhandeln lässt. Formelkompromisse, wie sie in der Politik üblich sind, sind offensichtlich unangemessen, wenn es um die Lagerung von Atommüll geht. Für uns ist die Aufhebung des Erkundungsmoratoriums eine Kampfansage, die wir juristisch stoppen und politisch zu Fall bringen wollen.

Röttgen verspricht größtmögliche Transparenz, analog zum AkEnd-Verfahren. Würde sich die BI an einem solchen Verfahren aktiv beteiligen?

Ehmke: Bestimmt nicht. Und da kann ich auch für die Bäuerliche Notgemeinschaft und sehr viele Kommunalpolitiker in Lüchow-Dannenberg sprechen. Alle nahmen dieses Angebot verwirrt zur Kenntnis. Modell soll wohl die Asse-Begleitgruppe sein. Aber hier verrutschen die Dimensionen. Dass sich Anwohner nach der Havarie eines Endlagers an der Lösungssuche und den Auf"räumaktivitäten beteiligen, ist nachvollziehbar. In Gorleben wird nach Bergrecht vorgegangen, um die Öffentlichkeit außen vor zu halten. Bei einem atomrechtlichen Verfahren gäbe es formale Mitspracherechte. Ein bisschen mitreden, daran haben wir kein Interesse. Wir steigen gerne in eine Begleitgruppe ein, wenn es um den Rückbau Gorlebens geht. Die Prämisse für eine konstruktive Mitarbeit bei der Endlagersuche ist im Übrigen für uns der Atomausstieg.

Gesetzt den Fall, eine Erkundung auch durch kritische Wissenschaftler würde das Ergebnis erbringen, Gorleben wäre als Standort geeignet. Gäbe es irgendeine Konstellation, die das Wendland akzeptieren würde?

Ehmke: Nein. Weil diejenigen, die jetzt an der Macht sind, auch die Zusammensetzung einer solchen Gruppe bestimmen würden. Wir würden kein faires Verfahren erwarten angesichts der Enthüllungen der vergangenen Monate. Jetzt wissen wir, dass in den achtziger Jahren Akten geschönt wurden. Selbst behördenintern hatten nach Ende der Tiefbohrungen Anfang der achtziger Jahre große Zweifel an der Eignung Gorlebens als Endlager bestanden. Hydrogeologen hatten von Anfang an vor Gorleben gewarnt, weil der Salzstock Wasserkontakt hat. Wenn das alles nicht zur Kenntnis genommen wird, fährt Röttgen die Endlagersuche in der Einbahnstraße Gorleben gerade gegen die Wand. Angesichts dieser Geschichte der Erkundung in Gorleben nimmt dem Umweltminister bei uns niemand mehr ab, dass er alternativlos, aber ergebnisoffen erkunden will.

A propos Geschichte: Minis"terpräsident Albrecht erwartete 1977, dass sich der Protest nach zwei Jahren totläuft. Sind sie stolz auf den langen Atem der Wendländer?

Ehmke: Ja, das kann man auch mal zugeben (lacht). Wir sind mittlerweile in der zweiten und dritten Generation politisch aktiv ich gehöre von Anfang an dazu. Ein gewisser Stolz ist vor allem da, weil der Widerstand in der Bevölkerung so stark verankert ist. Man sieht immer dann, wenn die Trecker rollen, den sehr bodenständigen Anteil des Widerstandes. Das macht auch unsere Stärke aus. Es sind eben nicht nur ein paar Zugereiste, wie von manchen Politikern gerne gesagt wird, sondern das sind die Menschen in Lüchow-Dannenberg selbst. Wenn wir als Bürgerinitiative zusammen mit der Notgemeinschaft mobilisieren, ist ein Zehntel der Bevölkerung auf den Beinen. Übertragen Sie das mal auf Lüneburg oder Hamburg.

Spüren Sie eine Wiederbelebung der Protestbewegung durch die jüngste Debatte?

Ehmke: Das hatte sich schon vorher abgezeichnet. Wir sind im letzten Jahr etwas in den Wahlkampf hineingeraten mit unserem außerparlamentarischen Protest. Schon beim letzten Castor-Transport waren statt der 6000 - 8000 Unterstützer der Jahre zuvor bereits Tausende mehr aus der Bundesrepublik dazugekommen. Und die 50EUR000 Demonstranten in Berlin hatte von uns niemand erwartet. Bei 35.000 hätten wir uns angesichts des kurzen Vorlaufs bereits gefreut. Man darf ja auch nicht vergessen, dass wir uns alle ehrenamtlich engagieren. Nach der Bundestagswahl haben wir eine ganz andere politische Konstellation: Drei Oppositionsparteien, die das Thema Atomkraft nein, danke auf ihre Fahnen geschrieben haben. Ich denke, in einer solchen Lage wird der nächste Castor-Transport eine Abstimmung mit den Füßen über die schwarz-gelben Pläne, die Atomkraft weiterzubeleben und alleine auf Gorleben als Endlagerstandort zu setzen.

Lüchows Landrat Jürgen Schulz konstatiert zunehmende Verbitterung in der Region. Besteht die Gefahr einer Radikalisierung, wenn die Proteste wieder folgenlos verpuffen?

Ehmke: Das wurden wir über 30 Jahre immer wieder gefragt, und es ist nie dazu gekommen. Wir waren immer sehr klug beraten, zu betonen, dass es nie eine Art "finale Schlacht" um Gorleben gibt. Entsprechende Erwartungen gab es etwa an den Zäunen von Brokdorf und Grohnde. Mit dem Ergebnis, dass der Widerstand dort tot ist. Uns war immer wichtig, dass es Widerstand mit einem Augenzwinkern war. Lust und List kamen zum Tragen, etwa bei Blockadeaktionen der 90-er Jahre, die als solche gar nicht zu erkennen waren, weil die Bauern ihre Produkte vor den Toren der Atomanlagen verkauft hatten. Es gab einen Friseursalon vor dem Tor, Straßentheater. Es hat sich so etwas wie Widerstandskultur entwickelt. Selbst die "Kulturelle Landpartie" zählt hierzu. Zwar ist eine Verbitterung sicherlich vorhanden, doch da sich der Widerstand aus ganz vielen Quellen speist, gibt es keine Radikalisierung, die darauf hinausläuft, eine finale Auseinandersetzung zu suchen, denn wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Das Interview führte Joachim Zießler
Quelle: http://www.ad-hoc-news.de

Treck im April nach Krümmel / 21.4.10

In dem Jahr, in dem die ältesten Atom-Meiler Deutschlands per Gesetz vom Netz müssten, die Bundesregierung aber mit den Atomstromkonzernen über Laufzeitverlängerungen verhandelt werfen wir die Traktoren wieder an! Es wird eine kürzere aber kraftvolle Fahrt sein: Im April führt ein Anti-Atom-Treck von Gorleben, wo dem Salzstock das Los der Atommüllkippe der Nation droht, zum Atomkraftwerk Krümmel, das wegen diverser Störfälle seit Monaten still steht, aber wieder angefahren werden soll. Wir protestieren für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen - und gegen ein Atommüllkippe in Gorleben.

Proteste zum Tschernobyl-Jahrestag

Am Wochenende vor dem Tschernobyl-Jahrestag finden bundesweit große Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen für die Stilllegung aller Atomanlagen und gegen Laufzeitverlängerung statt: Ahaus - Krümmel - Biblis. Zwischen dem AKW Krümmel und Brunsbüttel wird eine Menschenkette "KettenreAktion - Atomkraft abschalten" organisiert.

Treck zum AKW Krümmel

Der Treck wird an den Atomanlagen in Gorleben starten und über Uelzen und Lüneburg, wo jeweils Aktionen stattfinden, bis vor das "Krümmel-Monster" führen. Am Mittwoch, 21.04. starten wir an den Atomanlagen Gorleben und werden am Samstag vor dem Tschernobyl-Jahrestag, am 24. April, das Kraftwerk an der Elbe erreichen.

Die Treck-Route mit Stationen

Mittwoch, 21.04.

  • 14.00 Uhr - Verabschiedung an den Atomanlagen Gorleben
    Die Route führt über Langendorf und Quickborn rund um den Verladekran
  • 17.00 Uhr - Kundgebung in Dannenberg auf dem Marktplatz, Enthüllung eines Wegweisers nach Krümmel, Tschernobyl, Asse uns Gorleben
  • 19.00 Uhr - Camp in Mützingen; Besuch sehr erwünscht, Pizza aus dem Holzbackofen

Donnerstag, 22.04.

  • 10.00 Uhr - der Treck startet nach Uelzen
  • 15.00 Uhr - Kundgebung auf dem Herzogenplatz
  • 18.00 Uhr - Camp in Klein Bünstorf mit Livemusik

Freitag, 23.04.

  • 09.30 Uhr - der Treck startet nach Lüneburg
  • 15.00 bis 18.00 Uhr - Kundgebung am Markt: poltiische Reden, Übergabe eines Wegweiser "Tschernobyl-Krümmel-Asse-Gorleben", Musik von Die Chucks (LG)
  • ab 19.00 Uhr - Camp in Erbstorf

Samstag, 24.04.

  • 08.00 Uhr - Start eines zweiten, schnellen Trecks in Metzingen / Wendland
  • 08.30 Uhr - Der Treck startet in Erbstorf nach Krümmel
  • 11.00 Uhr - Zusammenschluss von langem und schnellem Treck in Marschacht, Besuch des Tages der offenen Tür der "Bürgersolaranlage" auf der Turnhalle
  • 11.45 Uhr - gemeinsame Fahrt über die Elbbrücke durch Geesthacht zum AKW Krümmel
  • gegen 13.00 Uhr - Ankunft des Trecks am AKW Krümmel
  • ab 15.00 Uhr - Kundgebung, Konzert und Aktionen vor dem AKW Krümmel

    • politische Reden der Elterninitiative Geesthacht, BI gegen Leukämie in der Elbmarsch, BI Lüchow-Dannenberg, Greenpace, Kirchen- und Gerwerschaftsvertretern, Elbmarsch-Bürgermeister ...
    • Musik von Abi Wallenstein, Felix Meier und Le Fly
    • Übergabe eines Wegweisers "Tschernobyl-Krümmel-Asse-Gorleben" als Mahnmahl
    • Kinderfest mit der Elterninitiative Geesthacht
  • ab ca. 18.30 Uhr - Camp am AKW, mit Abendprogramm
  • Sonntag, 25.04., mittags - gemeinsame Rückfahrt Richtung Lüneburg / Uelzen / Wendland

Mobilisierung

  • Uelzen: Die BI gegen Atomanlagen lädt zu einer Infoveranstaltung im Neuen Schauspielhaus an der Rosenmauer in Uelzen am Donnerstag, 15. April ab 19.30 Uhr. Zur Einstimmung zeigen wir den Film zum Treck 2009 und danach gibt es aktuelle Infos rund um unseren Treck, beispielsweise wie Ihr Euch beteiligen könnt, die Route, Demo am 22. in Uelzen ab 15 Uhr, Camp mit Life-Musik in Klein Bünstorf ab 18 Uhr, Bus zur Demo am 24. April und Kartenvorverkauf usw..
    24.04. - Bus ab Uelzen: Anmeldungen vorab für den Bus bitte an bi-gegen-atomanlagen@gmx.net . Der Bus fährt am 24. April um 11.30 Uhr ab vom Hammersteinparkplatz zum AKW Krümmel mit Ankunft gegen 13 Uhr, die Rückfahrt ist gegen 17 Uhr geplant.
  • Lüchow-Dannenberg: Ratschlag zum Treck und weiteren Gorleben-Protesten am 10. April, 15.00 Uhr in Platenlaase

Hintergrund

Gorleben
Schwarz/gelb will Gorleben weiter auf seine Tauglichkeit zu einem Atommüllendlager erkunden. Im Oktober läuft das 10 jährige Moratorium, was die Arbeiten verbot, aus. Nun will die Regierung eine möglichst schnelle Lösung für den hochradioaktiven Abfall schaffen - ohne Standortvergleich. Als Argument für Gorleben wird angeführt, es wären bereits Milliarden verbaut. Das Gorleben als Endlager für wärmeentwickelden Atommüll untauglich ist, wissen wir seit 30 Jahren: es fehlt die Langzeitsicherheit, dass Wasser dem jahrtausende strahlenden Müll fernbleibt. Entscheidend für den Standort war damals die Nähe zur DDR - nicht geologische Kriterien. Im Salzbergwerk Asse-II erleben wir zur Zeit die Auswirkungen einer "billigen Entsorgungslösung": 126.000 Fässer mit Atommüll sollen mithilfe von Milliarden Euro wieder ausgebuddelt werden. Auch Gorleben ist ein Salzbergwerk.

Krümmel & Co.
Das Atomkraftwerk Krümmel steht stellvertretend für die alten Atomreaktoren in Deutschland: die Sicherheitstechnik stammt aus den 60er Jahren, die Entsorgungsfrage des täglich entstehenden Mülls ist völlig ungeklärt, im Nahbereich erkranken Menschen an Leukämie. Allein aus Profitinteressen sollen die alten Meiler länger am Netz bleiben.

Wir fordern: Keine Laufzeitverlängerung! Projekt Gorleben stoppen! Atomanlagen stilllegen!


widerstand unterweX - antiAtom Treck – nach Krümmel
Wollen wir eine Zukunft mit Atom -Bombe? -Müll? -Strom?

Die gesellschaftliche Auseinandersetzung über diese Frage ist neu entbrannt. Unser Nein! dazu bekräftigen wir in diesem Jahr bei vielen Gelegenheiten. Am Jahrestag der Reaktorkatastrophe rufen wir auch die Erinnerung an Tschernobyl ins allgemeine Kurzzeitgedächtnis zurück.

Der Super-GAU in der Ukraine hat vor Augen geführt, dass Atomkraft Regionen unbewohnbar macht; die Wolke hat das Bewusstsein geschärft, wie grenzenlos diese Technologie Menschen um Leben und Gesundheit bringt.

24 Jahre ist das jetzt her. Die Gefahren sind nicht geringer geworden - im Gegenteil. Hautnah erleiden das zum Beispiel die Menschen im Umkreis des AKW Krümmel, deren Kinder an Leukämie erkranken. Und tagtäglich erfahren wir von Störfällen in Atomanlagen, deren Brisanz und Gefährdungspotential von den Betreibern heruntergespielt und schöngeredet wird. Es hat mehr mit Glück zu tun als mit Verstand, dass Störfälle in Atomkraftwerken wie Brunsbüttel und Krümmel sich nicht zu vergleichbaren Havarien wie in Tschernobyl ausgeweitet haben.

Das alles ist bekannt. Dass aus diesem Wissen um die Gefahren auch für zukünftige Generationen nicht die einzig logische Konsequenz gezogen wird, macht die menschenverachtende Logik der Kapitalverwertung deutlich, die wirtschaftliche Interessen von einigen über ein gutes Leben für alle stellt. So ist es nicht verwunderlich, wenn jetzt um Laufzeitverlängerungen gefeilscht wird, auch wenn das eine massiver Erhöhung des Gefährdungsrisikos bedeutet und den Atommüllberg ins Unermessliche wachsen lässt. Und das, obwohl alle - spätestens seit den Enthüllungen über die katastrophalen Zustände im Atommülllager Asse - wissen, dass es keine sichere Abschirmung des radioaktiven Mülls von der Biosphäre geben kann. Geht es doch gerade um diese Extraprofite, die durch eine Verlängerung der Betriebsdauer bereits abgeschriebener Anlagen ins Gigantische wachsen und mühelos eingestrichen werden können.

Trotz der immer offensichtlicher zu Tage tretenden Krise dieses Systems soll alles so weitergehen wie bisher. Auch in der Energiepolitik. Noch in diesem Jahr sollen die AKW Brunsbüttel und Krümmel nach monatelangen, durch schwerwiegende Störfälle notwendigen Reparaturarbeiten wieder ans Netz. Und sogar die Uralt-AKWs wie Biblis und Neckarwestheim, die ihre ohnehin viel zu langen Fristen aufgebraucht haben, sollen nach dem Willen der Stromriesen weiter betrieben werden. Dabei ist klar: selbst die modernste Atomanlage ist eine Zeitbombe und darf nicht weiterticken!

Nicht mit uns!
Wir fordern: Alle 17 Risikomeiler stilllegen!
Abschalten und Umdenken - sofort und weltweit!

Mit dieser klaren Botschaft werden sich am 21. April Menschen aus dem Wendland in Bewegung setzen. UnterweX nach Krümmel wollen wir auf vielfältige Weise unser entschiedenes Nein zur Atomkraft öffentlich sichtbar und hörbar machen. On the road again! und mit viel Spaß und Ernst unserem Ziel entgegen.

Mit Kutsche oder Fahrrad, Motorrad oder auch dem ein oder anderen Traktor, auf Inlinern oder Joggingschuhen brechen wir auf zu einer großen antiAtom-Demonstration am 24. April vor dem Leukämie-Reaktor an der Elbe. Einige werden auf dem Rücken ihrer Pferde durch Wiesen, Felder und Wälder ziehen. Andere legen die knapp 60 Flusskilometer auf der Elbe zurück.

Haben wir noch eine Idee vergessen? Du kannst sie verwirklichen! Aber vergiss nicht, Bescheid zu sagen, wo und wie Du Dich auf den Weg machst. Denn wichtig ist, dass die Kameraleute die Chance bekommen, ein großes Bild davon in die Welt zu schicken, das so bunt und vielfältig ist wie der Widerstand.

Energiepolitik wird hier verhandelt!

Quelle: http://www.contratom.de

Freitag, 9. April 2010

Schliessen Sie sich einer Auftakt-Menschenketten vor Ort an /10.4.10

Am 24. April ist es so weit: Dann sollen die Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel mit einer 120 Kilometer langen Aktions- und Menschenkette verbunden werden.

Zwei Wochen vorher, am Samstag den 10. April, werden wir in Berlin und in über 50 Orten bundesweit bereits Auftakt-Menschenketten entstehen lassen – und damit Menschen für die Großaktion begeistern. Gleichzeitig setzen wir ein kraftvolles Signal für den Atomausstieg.

Hier finden Sie Überblickskarten, wo Auftakt-Menschenketten geplant sind. Für Informationen zu den einzelnen Aktionen klicken Sie einfach auf den jeweiligen Standort.

Im Norden


Auftakt-Menschenketten auf einer größeren Karte anzeigen

Im Süden


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Aktionsablauf

Am 10. April bilden jeweils möglichst viele Menschen in der Fußgängerzone oder an einem belebten Platz eine Menschenkette. Start- und Zielpunkt der Kette bildet je ein zwei Meter große AKW-Attrappen. Etliche Menschen tragen Fahnen und Sandwich-Plakate mit dem Plakatmotiv zur Aktions und Menschenkette. Nach einer Viertelstunde löst sich die Kette auf und viele Teilnehmer/innen beginnen in der Innenstadt Flyer zu verteilen. An einem Infostand und mit Bauchläden werden Tickets für Busse oder Sonderzüge zu Aktions- und Menschenkette verkauft.

Auftakt-Menschenketten unterstützen

Die Vorbereitung und die Bereitstellung der Aktionsmaterialien kosten uns pro Aktionsort etwa 400 Euro. In Berlin organisieren wir zudem eine größere Auftakt-Menschenkette durch die Innenstadt von der Vattenfall-Zentrale bis zur RWE-Vertretung - als Anlass für bundesweite Medienberichte. Noch haben wir die Aktionen nicht finanziert. Können Sie die Aktionen mit einer Spende unterstützen?
Quelle:http://www.campact.de

Die Region Gorleben ist tief gespalten /5.4.10

Atomares Endlager im WendlandGorleben reißt alte Gräben auf
Idyllisch wirkt der Landstrich an der Elbe - doch das gemütliche Landleben in Gorleben und im Elbe-Ort Gartow gleich nebenan ist getrübt, die Stimmung gereizt.

Die von der schwarz-gelben Bundesregierung jetzt beschlossene Weitererkundung des Salzstocks Gorleben als mögliches Atommüll-Endlager reißt alte Gräben wieder auf. Die Befürworter des seit den 70er Jahren umstrittenen Projekts erhoffen sich einen Aufschwung für die strukturschwache Gegend. Die Gegner wollen sich mit ihren Protesten aber nicht aufhalten lassen.

"Die Region ist tief gespalten. Das geht von der Politik bis runter an jeden Geburtstagstisch", sagt der Landrat des Kreises Lüchow-Dannenberg, Jürgen Schulz (parteilos). Für dieses Jahr erwartet er wegen des Kurses von CDU/CSU und FDP in Berlin weit mehr Protestaktionen als in den Vorjahren.

"Durch meine Familie geht ein Riss"

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) setzt bei der Suche nach einem Endlager auf den Salzstock in Gorleben. Die Gegner halten den Standort für ungeeignet, sehen Sicherheitsdefizite und die Gefahr eines Wassereinbruchs, so dass Radioaktivität in die Umwelt gelangen könnte. Forderungen der Opposition und der Anti-Atom-Bewegung, zugleich auch Alternativen in Deutschland zu untersuchen, lehnt die Bundesregierung ab. Möglicherweise gehen nach zehnjähriger Pause die Arbeiten rund 800 Meter tief im Salz noch in diesem Jahr weiter.

Der Gartower Architekt Günther Herbst ist einer, der für die Protestbewegung im Wendland lebt, auch wenn er innerhalb seiner Familie teils als "Spinner" abgetan wird. "Da bleib ich auch Chaot. Wir können nicht kompromisslos aufgeben." Der 71-Jährige, dessen Leidenschaft das ökologische Bauen ist, kann Streitereien um Gorleben kaum aus dem Weg gehen. "Durch meine Familie geht ein Riss", sagt er.

"Maul-Stopf- Geld" für die Gemeinde

In seinem Wohnort, wo Herbst ein altes Sägewerk betreibt, steht er einem breiten Lager von Befürwortern gegenüber. Er nennt sie nur "die schwarze Liga" und meint die konservativen Wähler. Im Gartower Gemeinderat hat die CDU die Mehrheit. Dort zieht aber auch die SPD mit und unterstützt das Endlager-Projekt - ganz anders als die Sozialdemokraten im Land und im Bund.

Die Atomkraftgegner werfen dem Gemeinderat vor, er lasse sich von der Politik und der Atomwirtschaft schmieren. Rund 840.000 Euro pro Jahr erhält das schmucke Örtchen Gartow seit der Ansiedlung von Anlagen wie dem oberirdischen Zwischenlager für Atommüllbehälter. "Das ist nicht schlecht, damals hat man gut verhandelt", meint Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Schröder (CDU). "Das ist Maul-Stopf- Geld", schimpft jedoch Gerhard Harder Vorstandsmitglied bei der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. "Die Gier nach Geld" nennt es sein Freund Herbst.

Dorfgemeinschaft steht auf dem Spiel

Lokalpolitiker dagegen hegen jetzt umso größere Erwartungen, dass der Bund Geld als Ausgleich für ein Atomendlager fließen lässt. Damit wollen sie den noch wenig ausgeprägten Tourismus voranbringen und die schlechte Verkehrsanbindung verbessern, wie es in einem Schreiben an Umweltminister Röttgen anklingt. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg hat nicht nur die dünnste Besiedlung in Niedersachsen mit weniger als 50.000 Einwohnern, er ist auch von großen Verkehrsachsen abgeschnitten.

Landrat Schulz steckt da im Dilemma: "Natürlich bräuchten wir finanzielle Mittel", sagt der parteilose Politiker. Der Landkreis hat riesige Schulden. Dennoch lehnt sich die Mehrheit im Kreistag gegen das Gorleben-Projekt auf. "Ich kann für den Landkreis nicht so weit gehen, dass wir uns für des Geldes willen verkaufen und Gorleben zustimmen", sagt Schulz.

Für die Bevölkerung in der Region Wendland kann das Endlager-Projekt zum Nervenkrieg werden. "Es ist leider so, dass alte Wunden wieder aufbrechen", meint der widerspenstige Atomkraftgegner Graf Andreas von Bernstorff, dessen Familie rund 6000 Hektar Wald besitzt. Ihm gehört auch ein Teil des Salzstocks. Er hatte sich aber - anders als viele Landwirte - einst geweigert, seine Salzrechte für die Erkundung zu verkaufen. Nun befürchtet er, dass sich die Auseinandersetzungen um das Endlager verschärfen könnten. "So eine Dorfgemeinschaft bricht dann eben irgendwann auch auseinander."
Quelle: http://www.n-tv.de/

Video: Krümmel - Protestaktion gegen Trafotransport zum AKW /31.3.10

Ein Video von Graswurzel-tv bei YouTube

Ein Film von http://www.graswurzel.tv 2.48min
Team: Kina Meyer, Marco Kühne, Mischa Karafiat
Schnitt: Kina Meyer, Marco Kühne


30.03.2010 Am gestrigen Abend wurde die Anlieferung eines neuen Transformators für das Atomkraftwerk Krümmel von Atomkraftgegnern verzögert: Auf der letzten 3,5 km langen Etappe zum Kraftwerk setzten sich Aktivisten auf die Straße, kurz vor dem Ziel ketteten sich zwei AKW-Gegner unter dem Tieflader an.

Der Protest richtete sich gegen das Wiederanfahren des Reaktors an der Elbe.
Das Video bei Graswurzel.tv
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http://www.graswurzel.tv/ will komplett unabhängig von herkömmlichen medialen Strukturen arbeiten und informieren. Sie verstehen ihre Arbeit als alternativen Journalismus, der sich die Möglichkeiten der modernen Berichterstattung via Internet zu Nutze macht. Eine möglichst breite Vielfalt ihrer Filme und Fotos ist graswurzel.tv dabei wichtig.
Sie wollen keinen Sensationsjournalismus abliefern, der den Protest pauschalisiert und vereinfacht, sondern ihn aus der Sicht der Bewegung wiedergeben.

Asse: Risiken von Kohl-Regierung vertuscht? /31.3.10

Atommüll-Lager Asse
Risiken von Kohl-Regierung vertuscht
Von Steven Geyer

Berlin. Rund 3,7 Milliarden Euro wird es nach Schätzung des heutigen Bundesumweltministers kosten, das Debakel halbwegs aufzuräumen: Seit Jahrzehnten lagert im niedersächsischen Atommüll-Lager Asse hochgiftiger Abfall - obwohl das Ex-Bergwerk undicht ist. Wie jetzt aufgetauchte Dokumente belegen, war das Verstrahlungsrisiko der Bundesregierung unter Helmut Kohl (CDU) bereits seit 1988 bekannt - wurde aber immer wieder, noch bis ins Jahr 1997, aktiv vertuscht.

Schon seit den 80er Jahren wussten der staatliche Asse-Betreiber GSF, dass Wasser eindringt und die Verseuchung des Grundwassers drohte. Als 1995 ein Geologe in seiner Habilitation nachgewiesen hatte, dass das Wasser von außen kommt, verhinderte die GSF eine Nennung der Asse. Die Erkenntnisse "unterliegen der Vertraulichkeit", schrieb sie dem Forscher 1996 und forderte "neue Fassungen der betreffenden Kapitel" an. In der Endfassung fehlt der Name Asse.

Auch den Bundesforschungsminister unter Kohl und heutigen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers (CDU), belasten die Aktenfunde: Sein damaliges Ministerium war eine der treibenden Kräfte bei der Vertuschung. So schrieb im März 1997 - zwei Jahre, nachdem die Regierung ohne Verweis auf die bekannten Probleme entschieden hatte, die Asse zu schließen - ein Vertreter der Atomkraftwerksbetreiber an Kohls Forschungsminister Rüttgers. Er bot ihm an, dass die AKW-Betreiber "jährlich ca. 200.000 DM" für "Besucherführungen im Forschungsbergwerk Asse zur Verfügung zu stellen". Das "Programm" hätten die Vorstandsvorsitzenden erarbeitet.

Diskussion unterdrückt

Bevor das Ministerium seine Zustimmung gab, klärte es intern, wie trotz der Besucherführungen "eine öffentliche Diskussion der seit 1988 festgestellten Laugenzutritte vermieden werden kann". Darauf weist ein Referent in einem Vermerk vom April 1997 hin, den er dem Entwurf für den Antwortbrief vorangestellt hat.

Am 29. April antwortet Rüttgers´ Staatssekretät Helmut Stahl. "Herr Dr. Rüttgers hat mich gebeten, Ihnen zu antworten ... dass einer Öffentlichkeitsarbeit in der Asse Grenzen gesetzt sind". In deren Rahmen könne man aber mit den Asse-Betreibern ein "tragfähiges Konzept" finden. Entweder wurde also Stahl von Rüttgers beauftragt, das Absaufen der Asse geheim zu halten. Oder seine Mitarbeiter haben ohne Rüttgers´ Wissen mit der Industrie über die Asse verhandelt. Rüttgers´ damaliger Staatssekretär Stahl ist heute CDU-Fraktionschef in NRW. Gegenüber der FR erinnert er sich anders: Weder Rüttgers noch er selbst hätten je versucht, Probleme in der Asse zu vertuschen. Rüttgers habe von dem zitierten Vorgang nichts erfahren, auch Stahl selbst kenne den Vermerk bezüglich der öffentlichen Diskussion nicht.

Sylvia Kotting-Uhl, atompolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, sagte: "Die Akten belasten Rüttgers schwer. Offensichtlich hat er die jahrelange Vertuschung des größten Umweltproblems Europas zu verantworten", sagte sie der FR.
Quelle: http://www.fr-online.de