Sonntag, 11. April 2010

Treck im April nach Krümmel / 21.4.10

In dem Jahr, in dem die ältesten Atom-Meiler Deutschlands per Gesetz vom Netz müssten, die Bundesregierung aber mit den Atomstromkonzernen über Laufzeitverlängerungen verhandelt werfen wir die Traktoren wieder an! Es wird eine kürzere aber kraftvolle Fahrt sein: Im April führt ein Anti-Atom-Treck von Gorleben, wo dem Salzstock das Los der Atommüllkippe der Nation droht, zum Atomkraftwerk Krümmel, das wegen diverser Störfälle seit Monaten still steht, aber wieder angefahren werden soll. Wir protestieren für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen - und gegen ein Atommüllkippe in Gorleben.

Proteste zum Tschernobyl-Jahrestag

Am Wochenende vor dem Tschernobyl-Jahrestag finden bundesweit große Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen für die Stilllegung aller Atomanlagen und gegen Laufzeitverlängerung statt: Ahaus - Krümmel - Biblis. Zwischen dem AKW Krümmel und Brunsbüttel wird eine Menschenkette "KettenreAktion - Atomkraft abschalten" organisiert.

Treck zum AKW Krümmel

Der Treck wird an den Atomanlagen in Gorleben starten und über Uelzen und Lüneburg, wo jeweils Aktionen stattfinden, bis vor das "Krümmel-Monster" führen. Am Mittwoch, 21.04. starten wir an den Atomanlagen Gorleben und werden am Samstag vor dem Tschernobyl-Jahrestag, am 24. April, das Kraftwerk an der Elbe erreichen.

Die Treck-Route mit Stationen

Mittwoch, 21.04.

  • 14.00 Uhr - Verabschiedung an den Atomanlagen Gorleben
    Die Route führt über Langendorf und Quickborn rund um den Verladekran
  • 17.00 Uhr - Kundgebung in Dannenberg auf dem Marktplatz, Enthüllung eines Wegweisers nach Krümmel, Tschernobyl, Asse uns Gorleben
  • 19.00 Uhr - Camp in Mützingen; Besuch sehr erwünscht, Pizza aus dem Holzbackofen

Donnerstag, 22.04.

  • 10.00 Uhr - der Treck startet nach Uelzen
  • 15.00 Uhr - Kundgebung auf dem Herzogenplatz
  • 18.00 Uhr - Camp in Klein Bünstorf mit Livemusik

Freitag, 23.04.

  • 09.30 Uhr - der Treck startet nach Lüneburg
  • 15.00 bis 18.00 Uhr - Kundgebung am Markt: poltiische Reden, Übergabe eines Wegweiser "Tschernobyl-Krümmel-Asse-Gorleben", Musik von Die Chucks (LG)
  • ab 19.00 Uhr - Camp in Erbstorf

Samstag, 24.04.

  • 08.00 Uhr - Start eines zweiten, schnellen Trecks in Metzingen / Wendland
  • 08.30 Uhr - Der Treck startet in Erbstorf nach Krümmel
  • 11.00 Uhr - Zusammenschluss von langem und schnellem Treck in Marschacht, Besuch des Tages der offenen Tür der "Bürgersolaranlage" auf der Turnhalle
  • 11.45 Uhr - gemeinsame Fahrt über die Elbbrücke durch Geesthacht zum AKW Krümmel
  • gegen 13.00 Uhr - Ankunft des Trecks am AKW Krümmel
  • ab 15.00 Uhr - Kundgebung, Konzert und Aktionen vor dem AKW Krümmel

    • politische Reden der Elterninitiative Geesthacht, BI gegen Leukämie in der Elbmarsch, BI Lüchow-Dannenberg, Greenpace, Kirchen- und Gerwerschaftsvertretern, Elbmarsch-Bürgermeister ...
    • Musik von Abi Wallenstein, Felix Meier und Le Fly
    • Übergabe eines Wegweisers "Tschernobyl-Krümmel-Asse-Gorleben" als Mahnmahl
    • Kinderfest mit der Elterninitiative Geesthacht
  • ab ca. 18.30 Uhr - Camp am AKW, mit Abendprogramm
  • Sonntag, 25.04., mittags - gemeinsame Rückfahrt Richtung Lüneburg / Uelzen / Wendland

Mobilisierung

  • Uelzen: Die BI gegen Atomanlagen lädt zu einer Infoveranstaltung im Neuen Schauspielhaus an der Rosenmauer in Uelzen am Donnerstag, 15. April ab 19.30 Uhr. Zur Einstimmung zeigen wir den Film zum Treck 2009 und danach gibt es aktuelle Infos rund um unseren Treck, beispielsweise wie Ihr Euch beteiligen könnt, die Route, Demo am 22. in Uelzen ab 15 Uhr, Camp mit Life-Musik in Klein Bünstorf ab 18 Uhr, Bus zur Demo am 24. April und Kartenvorverkauf usw..
    24.04. - Bus ab Uelzen: Anmeldungen vorab für den Bus bitte an bi-gegen-atomanlagen@gmx.net . Der Bus fährt am 24. April um 11.30 Uhr ab vom Hammersteinparkplatz zum AKW Krümmel mit Ankunft gegen 13 Uhr, die Rückfahrt ist gegen 17 Uhr geplant.
  • Lüchow-Dannenberg: Ratschlag zum Treck und weiteren Gorleben-Protesten am 10. April, 15.00 Uhr in Platenlaase

Hintergrund

Gorleben
Schwarz/gelb will Gorleben weiter auf seine Tauglichkeit zu einem Atommüllendlager erkunden. Im Oktober läuft das 10 jährige Moratorium, was die Arbeiten verbot, aus. Nun will die Regierung eine möglichst schnelle Lösung für den hochradioaktiven Abfall schaffen - ohne Standortvergleich. Als Argument für Gorleben wird angeführt, es wären bereits Milliarden verbaut. Das Gorleben als Endlager für wärmeentwickelden Atommüll untauglich ist, wissen wir seit 30 Jahren: es fehlt die Langzeitsicherheit, dass Wasser dem jahrtausende strahlenden Müll fernbleibt. Entscheidend für den Standort war damals die Nähe zur DDR - nicht geologische Kriterien. Im Salzbergwerk Asse-II erleben wir zur Zeit die Auswirkungen einer "billigen Entsorgungslösung": 126.000 Fässer mit Atommüll sollen mithilfe von Milliarden Euro wieder ausgebuddelt werden. Auch Gorleben ist ein Salzbergwerk.

Krümmel & Co.
Das Atomkraftwerk Krümmel steht stellvertretend für die alten Atomreaktoren in Deutschland: die Sicherheitstechnik stammt aus den 60er Jahren, die Entsorgungsfrage des täglich entstehenden Mülls ist völlig ungeklärt, im Nahbereich erkranken Menschen an Leukämie. Allein aus Profitinteressen sollen die alten Meiler länger am Netz bleiben.

Wir fordern: Keine Laufzeitverlängerung! Projekt Gorleben stoppen! Atomanlagen stilllegen!


widerstand unterweX - antiAtom Treck – nach Krümmel
Wollen wir eine Zukunft mit Atom -Bombe? -Müll? -Strom?

Die gesellschaftliche Auseinandersetzung über diese Frage ist neu entbrannt. Unser Nein! dazu bekräftigen wir in diesem Jahr bei vielen Gelegenheiten. Am Jahrestag der Reaktorkatastrophe rufen wir auch die Erinnerung an Tschernobyl ins allgemeine Kurzzeitgedächtnis zurück.

Der Super-GAU in der Ukraine hat vor Augen geführt, dass Atomkraft Regionen unbewohnbar macht; die Wolke hat das Bewusstsein geschärft, wie grenzenlos diese Technologie Menschen um Leben und Gesundheit bringt.

24 Jahre ist das jetzt her. Die Gefahren sind nicht geringer geworden - im Gegenteil. Hautnah erleiden das zum Beispiel die Menschen im Umkreis des AKW Krümmel, deren Kinder an Leukämie erkranken. Und tagtäglich erfahren wir von Störfällen in Atomanlagen, deren Brisanz und Gefährdungspotential von den Betreibern heruntergespielt und schöngeredet wird. Es hat mehr mit Glück zu tun als mit Verstand, dass Störfälle in Atomkraftwerken wie Brunsbüttel und Krümmel sich nicht zu vergleichbaren Havarien wie in Tschernobyl ausgeweitet haben.

Das alles ist bekannt. Dass aus diesem Wissen um die Gefahren auch für zukünftige Generationen nicht die einzig logische Konsequenz gezogen wird, macht die menschenverachtende Logik der Kapitalverwertung deutlich, die wirtschaftliche Interessen von einigen über ein gutes Leben für alle stellt. So ist es nicht verwunderlich, wenn jetzt um Laufzeitverlängerungen gefeilscht wird, auch wenn das eine massiver Erhöhung des Gefährdungsrisikos bedeutet und den Atommüllberg ins Unermessliche wachsen lässt. Und das, obwohl alle - spätestens seit den Enthüllungen über die katastrophalen Zustände im Atommülllager Asse - wissen, dass es keine sichere Abschirmung des radioaktiven Mülls von der Biosphäre geben kann. Geht es doch gerade um diese Extraprofite, die durch eine Verlängerung der Betriebsdauer bereits abgeschriebener Anlagen ins Gigantische wachsen und mühelos eingestrichen werden können.

Trotz der immer offensichtlicher zu Tage tretenden Krise dieses Systems soll alles so weitergehen wie bisher. Auch in der Energiepolitik. Noch in diesem Jahr sollen die AKW Brunsbüttel und Krümmel nach monatelangen, durch schwerwiegende Störfälle notwendigen Reparaturarbeiten wieder ans Netz. Und sogar die Uralt-AKWs wie Biblis und Neckarwestheim, die ihre ohnehin viel zu langen Fristen aufgebraucht haben, sollen nach dem Willen der Stromriesen weiter betrieben werden. Dabei ist klar: selbst die modernste Atomanlage ist eine Zeitbombe und darf nicht weiterticken!

Nicht mit uns!
Wir fordern: Alle 17 Risikomeiler stilllegen!
Abschalten und Umdenken - sofort und weltweit!

Mit dieser klaren Botschaft werden sich am 21. April Menschen aus dem Wendland in Bewegung setzen. UnterweX nach Krümmel wollen wir auf vielfältige Weise unser entschiedenes Nein zur Atomkraft öffentlich sichtbar und hörbar machen. On the road again! und mit viel Spaß und Ernst unserem Ziel entgegen.

Mit Kutsche oder Fahrrad, Motorrad oder auch dem ein oder anderen Traktor, auf Inlinern oder Joggingschuhen brechen wir auf zu einer großen antiAtom-Demonstration am 24. April vor dem Leukämie-Reaktor an der Elbe. Einige werden auf dem Rücken ihrer Pferde durch Wiesen, Felder und Wälder ziehen. Andere legen die knapp 60 Flusskilometer auf der Elbe zurück.

Haben wir noch eine Idee vergessen? Du kannst sie verwirklichen! Aber vergiss nicht, Bescheid zu sagen, wo und wie Du Dich auf den Weg machst. Denn wichtig ist, dass die Kameraleute die Chance bekommen, ein großes Bild davon in die Welt zu schicken, das so bunt und vielfältig ist wie der Widerstand.

Energiepolitik wird hier verhandelt!

Quelle: http://www.contratom.de