Donnerstag, 25. Februar 2010

Mit Helau und Alaaf gegen Gorleben als europäisches Endlager /21.2.10

PubliXviewinG: Karneval in Gorleben

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pxv – Gorleben Der neue Shooting-Star auf dem europäischen Parkett, Günther Oettinger hat seinen karnevalistischen Einstand gegeben: Als EU- Energiekommissar preist er Gorleben als europäisches Endlager. „Das war der Kick für unsere Faschingsparty am „Erkundungs“-Bergwerk Gorleben", kommentierte dies die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow- Dannenberg (BI). Am heutigen Sonntag wurden die bösen Atomgespenster in Gorleben mit Büttenreden, Konfettimaschine und Themenwagen vertrieben. Aktivisten mit Masken der beiden Koalitionsführer Angela Merkel und Guido Westerwelle repräsentierten die beiden Spitzenpolitiker.

Die Polizeidirektion Lüchow hatte in den Tagen vor der Aktion in Gorleben darauf hingewiesen, dass es sich um keine Vermummungsparty handeln dürfe, tolerierte aber schließlich die hier und da aufgesetzten Masken.
Prämiert wurde schließlich das augenfälligste Kostüm. Die Gewinner der drei ersten Plätze werde am 24. April auf dem Trecker zur Ausstiegsdemo nach Krümmel mitfahren können. Als Trostpreis gab es je ein Jahresabonnement der Gorleben Rundschau, eine von der BI monatlich erscheinende Informationsschrift.

Text: Andreas Conradt

Sonntag, 14. Februar 2010

Lüchow-Dannenberger Atomausschuss will Untersuchung aller Castoren /11.2.10

Nach dem Defekt an einem im Zwischenlager Gorleben abgestellten Castorbehälter im vergangenen Herbst drängt der Atomausschuss des Landkreises Lüchow-Dannenberg auf eine Untersuchung aller dort abgestellten Behälter. Der Ausschuss befürchte einen möglichen Systemfehler bei den Druckschaltern, erklärten die Mitglieder des Gremiums am Donnerstag.

Der nicht bindende Beschluss wurde mit den Stimmen der Gruppe «X», bestehend aus den Fraktionen von SPD, FDP, Grünen sowie zwei Wählergemeinschaften, gegen die CDU durchgesetzt. Einstimmig empfahl der Atomausschuss zudem, dass das Niedersächsische Umweltministerium und das Bundesamt für Strahlenschutz sämtliche Untersuchungsergebnisse über die Sicherheit der Druckschalter offen legen sollen.

Am 31. Oktober und 1. November 2009 hatte der Druckschalter eines Castorbehälters in Gorleben Unterdruck im Bereich zwischen den beiden Deckeln angezeigt. Der defekte Schalter war daraufhin beim Hersteller und im Beisein von TÜV und der Bundesanstalt für Materialprüfung untersucht worden. Bereits im vergangenen März hatte der Betreiber des Atommüllzwischenlagers eine Störung am Druckschalter eines Castorbehälters gemeldet. Damals musste das Teil ausgetauscht werden. Die Druckschalter regulieren den Druck zwischen den beiden Deckeln der Atommüllbehälter.

Im Gorlebener Zwischenlager stehen derzeit 91 Castorbehälter unterschiedlicher Bauart mit hoch radioaktivem Atommüll aus Atomkraftwerken und der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague. Für den Herbst wird ein weiterer Transport mit zehn oder elf Castoren nach Gorleben erwartet.
Quelle: http://www.dernewsticker.de

Sonntag, 7. Februar 2010

KettenreAktion: Atomkraft abschalten! Menschenkette 24.04.10

Mitmachen
KettenreAktion: Atomkraft abschalten!
24. April: Aktions- und Menschenkette zwischen Krümmel und Brunsbüttel

Am Samstag, den 24. April 2010, wird es unter dem Motto "KettenreAktion: Atomkraft abschalten!" die große Anti-Atom-Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel und durch Hamburg geben. Zigtausende werden auf ca. 120 Kilometern ein starkes Zeichen für das Ende der Atomenergie und eine zukunftsfähige, ökologische Energiewende setzen. .ausgestrahlt erreichen viele Fragen, besonders dazu, wie die Kette unterstützt werden kann. Wir haben noch nicht auf alle Fragen Antworten - zusammen mit anderen Organisationen arbeitet .ausgestrahlt unter Hochdruck an der Feinplanung und der Umsetzung. Viele Details sind zu klären.

Zu .ausgestrahlt (klick)

Forscher bezweifeln Langzeitsicherheit von Glaskokillen /6.02.10

Gefährlicher Wasserkontakt?
Forscher bezweifeln Langzeitsicherheit von Glaskokillen

Eine deutsch-amerikanische Forschungsgruppe hat Zweifel an der Langzeitsicherheit von hochradioaktiven Glaskokillen erhoben - Kokillen, mit denen auch immer wieder Atommüll ins Zwischen-lager Gorleben geliefert wird. Im Fachmagazin »Angewandte Chemie» warnen sie davor, dass das Glas, das den hochradioaktiven Müll einschließt, bei Wasserkontakt bersten könnte.

Das hat das Internet-Nachrichtenportal »Spiegel-online» jüngst berichtet. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das die Einlagerung dieser Kokillen in Gorleben genehmigt hat, weist die Kritik zurück: Sie spiegele »nicht den Stand der Diskussion um die Langzeitsicherheit bei der Endlagerung von verglasten wärmeentwickelnden Abfällen wider». Es handele sich um Grundlagenforschung, »die allerdings nicht auf die verwendeten HAW-Kokillen anwendbar ist», so das BfS. Es würden »wesentliche Punkte behandelt, die für die tatsächlich existierenden verglasten Abfälle von geringer Relevanz sind». So sei beispielsweise die Bor-Konzentration in der Praxis deutlich geringer als in den beschriebenen Versuchen -das BfS spricht gar von dem Faktor 400.

Doch die Lüchow-Dannenberger Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) widerspricht: Nur solange die Behälter trocken stehen, sei das mögliche Bersten kein Problem. Das bisherige Einlagerungskonzept der Gor- leben-Betreiber im benachbarten Endlager-Projekt sieht jedoch vor, die Kokillen ohne zusätzlichen Schutzbehälter in Bohrlöchern im Salzstock einzulagern. Sie würden nicht, wie es für die Brennelemente vorgesehen ist, in sogenannte Pollux-Behälter verladen und eingelagert. Die BI reagiert jedenfalls alarmiert: »Was nützt es, wenn die Genehmigungsbehörde nur den Transport- und Lagerbehälter unter die Lupe nimmt und sich dabei auf Rechenmodelle verlässt, wenn der riskante Stoff, der transportiert wird, in einem Endlager bei Wasserkontakt zerbersten kann?»

Mit Glaskokillen bestückt sein wird auch der nächste Castoren-Transport im Herbst ins Zwischenlager Gorleben -und die BI kündigt dagegen juristische Schritte an: »Hier wird offensichtlich, dass die Endstation ein Zwischenlager ist, wenn die Kokillen gar nicht endlagerfähig sind.»
Quelle: EJZ

Anti-Atom-Nikoläuse müssen Geldbuße zahlen /4.02.10

Anti-Atom-Nikoläuse müssen Geldbuße an Frauenhaus zahlen
Demonstration im Ladtag geahndet

Sechs Atomkraftgegner aus dem Wendland müssen wegen Beteiligung an einer Protestaktion im Niedersächsischen Landtag jeweils 150 Euro an ein Frauenhaus zahlen. Gegen diese Auflage habe das Amtsgericht Hannover am Donnerstag ein Strafverfahren gegen die vier Frauen und zwei Männer eingestellt, teilte die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg mit.

Gemeinsam mit rund 15 weiteren Personen hatten die Beschuldigten am 6. Dezember 2006 im Parlament gegen Atomkraftwerke protestiert. Teilweise waren die Demonstranten als Nikoläuse und Clowns verkleidet, einige entrollten von der Balustrade Transparente. Vorherige Verfahren gegen Atomkraftgegner aus dieser Gruppe endeten mit Bußgeldern oder Freisprüchen.
Quelle: http://www.die-newsblogger.de

120 km Menschenkette zwischen Krümmel und Brunsbüttel /3.02.10

Atomkraftgegner machen mobil
Vor den NRW-Landtagswahlen soll eine Menschenkette zwischen den AKWs Brunsbüttel und Krümmel gegen die geplante Laufzeitverlängerung protestieren.

An die großen Protestaktionen gegen die Atomkraft der 70er und 80er Jahre wollen nun Atomkraftgegner anschließen und rufen für den 24. April dazu auf, eine Menschenkette zwischen den seit zwei Jahren vom Netz genommenen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel zu bilden. 120 km lang wäre die auch mitten durch das schwarz-grün regeierte Hamburg führende Menschenkette, wenn die Mobilisierung denn gelingt. Mindestens 24.000 Menschen wäre dazu notwendig.

Die politisch geschickt vor den Wahlen in Nordrhein-Westfalen platzierte Demonstration soll in erster Linie den Weiterbetrieb der beiden Pannenreaktoren verhindern, aber es geht vor allem auch bundespolitisch gegen die von der schwarz-gelben Regierung geplante Laufzeitverlängerung der Atomkraftewerke. Im Aufruf heißt es: "Wir stehen am energiepolitischen Scheideweg: Wird weiter auf Dinosauriertechnologien gesetzt - oder konsequent auf Erneuerbare Energien umgestiegen. ... Wir wollen raus aus einer Technologie, die ein verheerendes Unfallrisiko birgt, den Ausbau Erneuerbarer Energien blockiert und Tausenden Generationen tödlichen Atommüll aufbürdet. Die Skandale um die Endlagerstandorte Asse und Gorleben zeigen: Das Problem des Jahrmillionen strahlenden Mülls ist völlig ungelöst."

Auch vor dem hessischen Biblis und dem nordrhein-westfälischen Ahaus sollen Proteste stattfinden. KettenreAktion: Atomkraft abschalten! ist Motto der Protestaktion, zu der ein breites Bündnis aufgerufen hat, interessanterweise finden nun Grüne, Linke und SPD hier zusammen. Daneben rufen auf die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD, der ASSE-II-Koordinationskreis, Attac Deutschland, .ausgestrahlt - gemeinsam gegen Atomenergie, der Bund für Umwelt- und Naturschutz, der Bundesverband Erneuerbare Energie, Campact oder die Deutsche Umwelthilfe.

Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt, ist sich sicher, dass "eine Mehrheit der Bevölkerung den Ausstieg aus dieser Risikotechnologie (will) - besser heute als morgen." Für Thorben Becker, Energieexperte des BUND, geht es um eine Grundsatzentscheidung: "Entweder setzt Deutschland weiter auf die gefährlichen Dinosauriertechnologien der Vergangenheit oder konsequent auf Erneuerbare Energien. Statt die Laufzeiten der Reaktoren zu verlängern, müssen diese endlich vom Netz, damit der Weg frei wird für sauberen Strom."
Florian Rötzer 03.02.2010
Quelle: Telepolis

Atom-Müll der UdSSR in Ostsee gekippt /5.02.10

Atom-Müll nach Ende der UdSSR in Ostsee gekippt
Russland hat bis Mitte der 90er Jahre heimlich radioaktive und chemische Altwaffen in den internationalen Gewässern der Ostsee "entsorgt". Laut einem schwedischen TV-Bericht erfuhren sowohl der schwedische Militärgeheimdienst als auch die Regierung bereits vor Jahren davon. Dennoch sei die Angelegenheit - offenbar unter anderem aus Kostengründen - unter den Tisch gekehrt worden.

Laut Recherchen von schwedischen Reportern kippte die russische Marine nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zwischen 1991 und 1994 jeweils in der Nacht mehrere Ladungen ausgemusterte chemische und nukleare Kampfmittel von der stillgelegten Flottenbasis Karosta bei Liepaja in Lettland ins Meer. Die illegale Entsorgung der Altwaffen geschah laut dem Bericht, der sich auf Geheimdienstinformationen beruft, innerhalb der schwedischen Wirtschaftszone östlich der Insel Gotland.

Die Vorfälle sollen Ende 1999, beziehungsweise Anfang 2000 der Regierung in Stockholm zur Kenntnis gelangt sein. Ein Sprecher des Stockholmer Außenministeriums sagte, die damalige Außenministerin, die drei Jahre später ermordete Anna Lindh, sei darüber "sehr aufgeregt" gewesen.

Das Verteidigungsministerium habe hinsichtlich weiterer Maßnahmen jedoch mit der Begründung abgewunken, ohne die exakte Position des Waffenmülls zu kennen, sei die Suche und eventuelle Bergung der hochgefährlichen Stoffe zu teuer. Die russische Botschaft in Stockholm lehnte zu dem Bericht vorerst jeden Kommentar ab.
Quelle: http://www.apa.at

Glaskokillen nur "sicher", wenn sie trocken sind /2.02.10

Zweifel an Konzept
Forscher streiten über Langzeitsicherheit von Atommülllagerung
Von Christoph Seidler

Hochradioaktiver Müll aus Atomkraftwerken muss Hunderttausende Jahre sicher unter der Erde gelagert werden - doch ein Forscherteam warnt jetzt vor dem bisher praktizierten Verfahren: Wenn Wasser in die Behälter gelangt, könnten gefährliche Reaktionen ablaufen. Andere Wissenschaftler widersprechen.

Sie sind etwa anderthalb Meter hoch und aus Edelstahl. Sie sind mit rund 400 Kilogramm Glasmasse gefüllt - und an der Oberfläche bis zu 180 Grad heiß. HAW-Kokillen sollen hochradioaktiven Atommüll ("High Active Waste") für die Ewigkeit sicher einschließen. Bis zu 28 der Röhren passen in einen Castor-Behälter.

Aus Wiederaufbereitungsanlagen wie im französischen La Hague oder dem britischen Sellafield wird die strahlende Fracht, die bei der Aufarbeitung von Brennstäben aus deutschen Atommeilern entstanden ist, zum Abkühlen in das Zwischenlager Gorleben geschickt. Irgendwann sollen die Kokillen dann in einem nationalen Atommüllendlager stehen - wann und wo auch immer dieses erreichtet wird.

Die Einlagerung beruht auf einer denkbar simplen Annahme: Das hochgefährliche Atommaterial soll in den Kokillen extrem gut gesichert sein. Hitze kann der Glasmatrix ebenso wenig anhaben wie Wasser oder andere chemische Verbindungen.

Immerhin muss der radioaktive Müll für Hunderttausende Jahre von der Umwelt abgeschirmt werden - bis die Strahlung eines fernen, fernen Tages weitestgehend abgeklungen ist.

"Solange die Behälter trocken stehen, ist alles prima"

Nun aber erhebt eine US-deutsche Forschergruppe im Fachmagazin "Angewandte Chemie" Zweifel am Grundprinzip der Lagerung. Die Wissenschaftler warnen, dass das Glas unter bestimmten Bedingungen bersten könnte. Dann würden im schlechtesten Fall hochgefährliche radioaktive Stoffe freigesetzt.

"Solange die Behälter trocken stehen, ist alles prima", sagt Geowissenschaftler Wulf Depmeier von der Universität Kiel im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Problematisch könnte es allerdings werden, wenn das Boratglas mit Wasser in Berührung komme - dann könnten eine ganze Reihe gefährlicher Substanzen entstehen, die das Glas bröckeln lassen.

Dabei handelt es sich um chemische Verbindungen, die man aus der Natur bisher nicht kannte. Den Wissenschaftlern gelang es aber, unter Laborbedingungen verschiedene dieser Boratverbindungen mit Uran, Neptunium und Plutonium herzustellen. Diese sogenannten Aktinide sind allesamt Bestandteile des Atommülls - und könnten für die Stabilität des Glases schwerwiegenden Folgen haben, befürchtet Depmann: "Die Kristalle könnten die Glasmatrix sprengen." Eingelagerte radioaktive Verbindungen könnten dann vom Wasser ausgeschwemmt werden und in die Umwelt gelangen. Besonders große Sorgen macht den Forschern das Isotop Neptinium-237, das über eine Halbwertzeit von mehr als zwei Millionen Jahren verfügt.

Andere Forscher beruhigen

Wie lange die Edelstahlbehälter um das Glas herum durchhalten, hängt von der Korrosion ab: vielleicht für eine halbe Ewigkeit, vielleicht aber auch nur gut tausend Jahre, wie das Institut für Sicherheitstechnologie (ISTec) aus Köln im vergangenen Jahr herausgefunden hatte.

Am Karlsruhe Institut für Technologie (KIT), an dem sich Forscher ebenfalls mit der Verglasung von Atommüll beschäftigen, sieht man trotzdem wenig Grund zur Beunruhigung. Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE verweisen die Wissenschaftler dort vor allem darauf, dass es in den HAW-Kokillen normalerweise nur sehr wenige Aktinide gebe. Bei der chemischen Haltbarkeit der Gläser sei deshalb "keine Beeinträchtigung" zu erwarten. In ihren Versuchen hätten die Kieler Forscher mit deutlich höheren Aktinid-Konzentrationen gearbeitet als in den Abfällen der Wiederaufbereitungsanlagen.

In Karlsruhe werden seit dem vergangenen Jahr 60 Kubikmeter flüssige Atommüllrückstände aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) verglast, die bis 1990 in Betrieb war. Die so hergestellten Kokillen, etwa 130 dürften es werden, sollen in ein Zwischenlager bei Greifswald gebracht werden. Sorgen um problematische Aktinid-Reaktionen müsse man sich nicht machen, heißt es in Karlsruhe - dafür gebe es zu wenig Verunreinigungen durch Substanzen wie Uran, Neptunium, Plutonium, Americium und Curium.

"Nicht Stand der Diskussion"

Auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sieht durch die neuen Forschungsergebnisse keinen Handlungsbedarf. Für die "tatsächlich existierenden verglasten Abfälle" seien die neuen Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung von "geringer Relevanz". Sie würden "nicht den Stand der Diskussion um die Langzeitsicherheit bei der Endlagerung von verglasten wärmeentwickelnden Abfällen widerspiegeln", teilte das BfS SPIEGEL ONLINE mit. Auch die Experten dort verweisen darauf, dass die Aktinid-Konzentrationen in den HAW-Kokillen weit unter denen in den Kieler Laborversuchen lägen.

Depmeier sieht das allerdings anders: "Die Gefahr ist da." Das derzeit praktizierte Lagerungsverfahren müsse "überdacht werden". Die von den Wissenschaftlern entdeckten Boratverbindungen böten dafür sogar einen Ansatzpunkt, weil sie chemisch stabiler als die Silikatgläser seien.

Für die Zukunft der Endlagerung hat Depmeier einen vergleichsweise simplen Ratschlag: weniger Müll produzieren, um dann noch besser darauf aufpassen zu können. Die Konzentration des Strahlenabfalls in Boratverbindungen solle am besten stark erhöht werden, fordert der Wissenschaftler. Dann würde eine geringere Abfallmenge entstehen - und die ließe sich zumindest einfacher überwachen.
Quelle: http://www.spiegel.de

Treck am 21.April nach Krümmel, Menschenkette /1.02.10

Umweltschützer aus dem Wendland wollen wiederholt mit einem großen Treck gegen Atomkraft in der Bundesrepublik protestieren.

Wie die Bürgerinitiative (BI) Lüchow-Dannenberg am Montag dieser Woche erklärte, wollen die entsprechenden Demonstranten am 21. April diesen Jahres mit Traktoren, Fahrrädern, Motorrädern und Rollschuhen von der norddeutschen Stadt Gorleben aus zum Atomkraftwerk Krümmel in dem Bundesland Schleswig-Holstein starten.

Dort sei am 24. April des laufenden Jahres eine entsprechende Kundgebung geplant. Auch unterwegs wollen die zahlreichen Atomkraftgegner in mehreren Städten Kundgebungen abhalten.

Ebenfalls am 24. April planen Umweltorganisationen und Parteien aus der Bundesrepublik Deutschland eine ziemlich genau 120 Kilometer lange Kette aus Menschen von Krümmel in die Stadt Brunsbüttel. Beide Atomkraftwerke sind seit mehr als sechs Monaten nach Pannen und vergeblichen Reparaturversuchen abgeschaltet.
Quelle: http://www.die-newsblogger.de

Nach Unfall Gronauer Urananreicherungsanlage stilllegen /1.02.10

Urenco die Lizenz entziehen
Atomkraftgegner fordern nach Unfall in Gronauer Urananreicherungsanlage deren Stilllegung

Über 200 Menschen demonstrierten am Samstag in der Innenstadt von Gronau nahe der deutsch-niederländischen Grenze gegen Urananreicherung – viele Einheimische nahmen an der Protestaktion teil. Anti-Atom-Initiativen aus dem Münsterland sprachen sich erneut für die Stilllegung der Uranfabrik und einen sofortigen Atomausstieg aus. Unterdessen ist der bei einem Zwischenfall vor knapp zwei Wochen verstrahlte Mitarbeiter der Anlage aus dem Krankenhaus entlassen worden.

In der Gronauer Urananreicherungsanlage war es am 21. Januar zu einem schweren Zwischenfall gekommen, bei der ein Arbeiter radioaktiv kontaminiert wurde. In einem als »leer und gewaschen« gekennzeichneten Behälter hatten sich noch etwa 1,6 Kilogramm des in der Gronauer-Anlage verarbeiteten Stoffs Uranhexafluorid befunden. Der Mitarbeiter, der den Behälter auf Dichtigkeit prüfen wollte, stieß auf die radioaktiven Rückstände, die ihn an Hand und Beinen kontaminierten. Wie schwedischen Medien zu entnehmen ist, soll der falsch deklarierte Behälter aus einem Brennelementewerk der Firma Westinghouse in Västerås, rund einhundert Kilometer nordwestlich von Stockholm, stammen – die Firma ist im Besitz des japanischen Toshiba-Konzerns.
Einen solchen Unfall kann es wieder geben

Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umweltschutz Gronau forderte in seiner Rede auf der Demonstration die Staatsanwaltschaft Münster dazu auf, umfassend gegen die Betreiberfirma der Gronauer Atomanlage, die Urenco Deutschland GmbH, zu ermitteln und sich nicht nur auf den schwedischen Westinghouse-Konzern zu konzentrieren. Eingangskontrollen für in Gronau angelieferte Atom-Behälter würden fehlen und der Arbeitsschutz in der Urenco-Anlage sei mangelhaft, kritisierte Buchholz. »Da die Urenco aus dem Unfall keine Konsequenzen gezogen hat, fordern wir einen Lizenzentzug durch die Atomaufsicht«, erklärte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland vor den Protestierenden. Ein Unfall wie am 21. Januar könne immer wieder passieren, so der Atomkraftgegner. Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium hat angekündigt, am heutigen Montag einen umfassenden Bericht zum Unfallhergang vorzulegen.

Unterdessen wurde der verstrahlte Urenco-Mitarbeiter am vergangenen Freitag aus der Nuklearmedizinischen Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf entlassen, das sich auf dem Campus des Forschungszentrums Jülich befindet. Dort war der 45-Jährige nach einer langen Odyssee durch mehrere Krankenhäuser gelandet.
Pannen in der Rettungskette

Wie bekannt wurde, war es nach dem Unfall zu gravierenden Fehlern in der Rettungskette gekommen: Ein für Strahlenunfälle entwickelter Notfallplan wurde nicht aktiviert. Erst nach der Einlieferung in ein Gronauer Hospital stellte man die Kontamination des Arbeiters fest. Aus Platznot wurde der Patient daraufhin in ein Krankenhaus im benachbarten Ochtrup gefahren. Dort fiel einige Stunden später die Entscheidung, den Patienten in das über 40 Kilometer entfernte Uniklinikum Münster zu verlegen. Von dort ging es einige Tage später in die Spezialklinik nach Jülich.

Obwohl die Urananreicherungsanlage seit 25 Jahren in Betrieb ist, wurde das Krankenhaus in Gronau noch nicht in den Notfallplan der Urenco integriert. Der verstrahlte Mitarbeiter muss indes mit Spätfolgen der Verstrahlung rechnen: Auch nach der Entlassung wollen die Ärzte den Urin des Mannes noch eine Woche lang auf Spuren von Uran untersuchen.
Quelle: http://www.neues-deutschland.de

Typ HAW28M für Zwischlager Gorleben genehmigt /30.01.10

Im Zwischenlager Gorleben dürfen künftig heißere Castor-Behälter mit stärker strahlenden Abfällen eingelagert werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter erteilte gestern eine Änderungsgenehmigung für die durch Castor-Transporte bekannte Lagerhalle im Wald bei Gorleben. Damit dürfen dort auch Castoren vom Typ HAW28M mit einer maximalen Wärmeleistung von 56 Kilowatt abgestellt werden. Die bislang zugelassenen Castoren durften höchstens 45 Kilowatt Wärme durch radioaktiven Zerfall erzeugen.
Quelle: Rheinische Post