Sonntag, 7. Februar 2010

120 km Menschenkette zwischen Krümmel und Brunsbüttel /3.02.10

Atomkraftgegner machen mobil
Vor den NRW-Landtagswahlen soll eine Menschenkette zwischen den AKWs Brunsbüttel und Krümmel gegen die geplante Laufzeitverlängerung protestieren.

An die großen Protestaktionen gegen die Atomkraft der 70er und 80er Jahre wollen nun Atomkraftgegner anschließen und rufen für den 24. April dazu auf, eine Menschenkette zwischen den seit zwei Jahren vom Netz genommenen Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel zu bilden. 120 km lang wäre die auch mitten durch das schwarz-grün regeierte Hamburg führende Menschenkette, wenn die Mobilisierung denn gelingt. Mindestens 24.000 Menschen wäre dazu notwendig.

Die politisch geschickt vor den Wahlen in Nordrhein-Westfalen platzierte Demonstration soll in erster Linie den Weiterbetrieb der beiden Pannenreaktoren verhindern, aber es geht vor allem auch bundespolitisch gegen die von der schwarz-gelben Regierung geplante Laufzeitverlängerung der Atomkraftewerke. Im Aufruf heißt es: "Wir stehen am energiepolitischen Scheideweg: Wird weiter auf Dinosauriertechnologien gesetzt - oder konsequent auf Erneuerbare Energien umgestiegen. ... Wir wollen raus aus einer Technologie, die ein verheerendes Unfallrisiko birgt, den Ausbau Erneuerbarer Energien blockiert und Tausenden Generationen tödlichen Atommüll aufbürdet. Die Skandale um die Endlagerstandorte Asse und Gorleben zeigen: Das Problem des Jahrmillionen strahlenden Mülls ist völlig ungelöst."

Auch vor dem hessischen Biblis und dem nordrhein-westfälischen Ahaus sollen Proteste stattfinden. KettenreAktion: Atomkraft abschalten! ist Motto der Protestaktion, zu der ein breites Bündnis aufgerufen hat, interessanterweise finden nun Grüne, Linke und SPD hier zusammen. Daneben rufen auf die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD, der ASSE-II-Koordinationskreis, Attac Deutschland, .ausgestrahlt - gemeinsam gegen Atomenergie, der Bund für Umwelt- und Naturschutz, der Bundesverband Erneuerbare Energie, Campact oder die Deutsche Umwelthilfe.

Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt, ist sich sicher, dass "eine Mehrheit der Bevölkerung den Ausstieg aus dieser Risikotechnologie (will) - besser heute als morgen." Für Thorben Becker, Energieexperte des BUND, geht es um eine Grundsatzentscheidung: "Entweder setzt Deutschland weiter auf die gefährlichen Dinosauriertechnologien der Vergangenheit oder konsequent auf Erneuerbare Energien. Statt die Laufzeiten der Reaktoren zu verlängern, müssen diese endlich vom Netz, damit der Weg frei wird für sauberen Strom."
Florian Rötzer 03.02.2010
Quelle: Telepolis