Donnerstag, 30. Oktober 2008

Keine Atomkraftwerk im Erdbebengebiet! /29.10.08

gelesen bei europaticker
Keine Atomkraftwerk im Erdbebengebiet!
Bürger zeigen seit heute dem Aufsichtsrat von RWE die Gelbe Karten

Bürger zeigen seit heute dem Aufsichtsrat von RWE vor seiner Sondersitzung am kommenden Sonntag die gelbe Karte. Mit gelben Postkarten verlangen sie von den Aufsichtsratsmitgliedern, die Pläne von RWE-Chef Jürgen Grossmann zu stoppen, den Bau zweier hoch riskanter Atomreaktoren im bulgarischen Erdbebengebiet Belene mitzufinanzieren. Die Aktion wird organisiert von der Umweltorganisation Urgewald und vom Online-Netzwerk Campact.

„Wir haben gute Chancen, Mitglieder des Aufsichtsrats auf unsere Seite zu ziehen – insbesondere die Oberbürgermeister von Essen, Mühlheim und Dortmund.
Eine Pro-Atom-Haltung würde ihnen nächstes Frühjahr im Kommunalwahlkampf um die Ohren fliegen“, erläutert Stefanie Hundsdorfer von Campact. Zudem könne sich RWE einen weiteren Image-Verlust durch das umstrittene Atom-Projekt kaum
leisten: Seit Anfang 2007 hat der Konzern bereits rund 500.000 Strom-Kunden verloren.

„Die geplanten Atommeiler in Belene stellen ein untragbares Risiko für Mensch und Umwelt dar“, ergänzt Heffa Schücking Geschäftsführerin von Urgewald. Der russische Reaktorentyp, der hier zum Einsatz kommen soll, werde weltweit noch nirgendwo industriell betrieben. Es gebe weder Sicherheitstests noch Betriebserfahrung. „Es ist völlig absurd, dass gerade eine Erdbebenzone als Testgebiet hoch riskanter Atomreaktoren dienen soll“, so Schücking.

Im Jahr 1985 wurde in Belene mit dem Bau der beiden Atomreaktoren begonnen.
Anhaltende Proteste, Sicherheitsbedenken und Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens führten 1992 zum Baustopp. Die bulgarische Regierung beschloss im Jahr 2003, das Vorhaben wieder aufzunehmen. Bisher mangelte es hierfür am Geld. Im Jahr 2006 errangen Urgewald und Campact einen großen Erfolg gegen das Belene-Projekt: Tausende Mails sowie eine Aktionswoche in 60 Städten hielten Commerz-, HypoVereins- und Deutsche Bank davon ab, Finanzmittel für die Reaktoren bereitzustellen.
Quelle:
europaticker