Freitag, 27. August 2010

Gorleben-Erkundung wird im Oktober fortgesetzt /20.08.10

Neustart nach zehn Jahren Pause: Der Salzstock in Gorleben wird ab Oktober wieder auf seine Endlagertauglichkeit erforscht. Mit Stellenanzeigen werden schon jetzt neue Fachkräfte gesucht.

Gorleben - Zehn Jahre lang war es ruhig, tief unter dem Wendland. Der Atomkompromiss zwischen der damaligen rot-grünen Bundesregierung und der Energiewirtschaft hatte die Erkundung des Salzstockes im niedersächsischen Gorleben als Endlager für hoch radioaktiven Abfall gestoppt. Nur noch die nötigsten Arbeiten in dem Bergwerk wurden erledigt. Doch ab Oktober soll das Gestein nun wieder erkundet werden: Die Genehmigung des benötigten Rahmenbetriebsplanes werde "rechtzeitig" bis dahin erfolgen, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums.

Derzeit sucht die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern (DBE) in Stellenanzeigen rund ein Dutzend neue Fachleute für Gorleben, darunter Vermessungstechniker, Steiger und Bohrgeräteführer. Die DBE ist vom Bund mit dem Bau von Anlagen zur Endlagerung radioaktiven Abfalls betraut - das Unternehmen gehört zu rund 75 Prozent der Gesellschaft für Nuklear-Service, einem Unternehmen der deutschen Energiewirtschaft.

Seit Oktober 2000 waren die Erkundungsarbeiten in Gorleben auf Betreiben der damaligen rot-grünen Bundesregierung unterbrochen worden. Kritiker der Erkundung halten den Salzstock in Gorleben aufgrund seiner geologischen Beschaffenheit nicht für geeignet zur Lagerung von gefährlichem Atommüll.

Das Auswahlverfahren für das Endlager geriet kürzlich wieder einmal in die Kritik, weil ein Ex-Atommanager an einem wichtigen Gorleben-Gutachten mitschreiben soll. Ausgerechnet der frühere Atommanager Bruno Thomauske soll eine entscheidende Sicherheitsanalyse für das geplante Endlager mitverfassen. Die Auftraggeber im Bundesumweltministerium halten das aber für unproblematisch: Es gebe eben nicht mehr so viele Experten zum Thema.

Die vorläufige Sicherheitsanalyse für den Standort Gorleben soll bis Ende 2012 vorliegen und alle bisher vorliegenden Erkenntnisse über den Standort zusammenführen. Das Papier soll dann von unabhängigen Experten begutachtet werden.