Mittwoch, 25. Juni 2008

Radioaktive Lauge im Atommüll-Lager Asse / ROBIN WOOD-Protest vor der Schachtanlage /24.06.08

AktivistInnen von ROBIN WOOD protestieren heute vor der Schachtanlage Asse 2 bei Wolfenbüttel gegen die dortige verantwortungslose Lagerung von Atommüll. In dem weltweit ersten unterirdischen Atommülllager droht eine Katastrophe. Das im Salzstock aufgefangene Wasser ist schon jetzt weit über den erlaubten Grenzwerten radioaktiv verseucht.

Der Betreiber der Asse, das Helmholtz Zentrum München (HZM), hat für heute MedienvertreterInnen zur Schachtanlage eingeladen. Für den Abend ist eine Informationsveranstaltung des Landkreises Wolfenbüttel angesetzt, bei der u.a. das HZM sein Konzept zur Schließung des Bergwerks präsentieren wird. ROBIN WOOD fordert, jetzt konsequent alle Maßnahmen für die Standsicherheit des Einsturz gefährdeten Bergwerks zu ergreifen und die Option offen zu halten, den Atommüll wieder zurückzuholen. Außerdem fordert ROBIN WOOD Bundesumweltminister Sigmar Gabriel auf, das Verfahren an sich zu ziehen und für eine funktionierende Atomaufsicht zu sorgen.

Eine Million Jahre muss - nach Vorgaben der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO - der radioaktive Atommüll sicher gelagert werden. Doch in dem so genannten Versuchsendlager Asse, in dem rund 130.000 Fässer mit leicht- und mittelradioaktiv verseuchtem Müll liegen, ist es mit der Sicherheit schon nach knapp 40 Jahren vorbei. In der Salzlauge, die auf einer Sohle in der Nähe einer mit Atommüll gefüllten Kammer aufgefangen wurde, haben sich Cäsium, Strontium und sogar das hochgefährliche Plutonium gelöst. Laut Bundesamt für Strahlenschutz könnte es bereits in 150 Jahren zu einer radioaktiven Verstrahlung der oberirdischen Gewässer rund um die Asse kommen, bei der die heute geltenden Strahlenschutzwerte um das Vierfache überschritten würden.

"Die Asse sollte ein Vorzeigeprojekt werden. Hier sollte demonstriert werden, dass auch der Salzstock in Gorleben als Endlager taugt. Das Ergebnis ist eindeutig. Es gibt keine sichere Endlagerung des Atommülls", sagt Dirk Seifert, Energiereferent der Umweltorganisation ROBIN WOOD. "Der Bund und das Land Niedersachsen müssen nun alles tun, damit sich das gleiche Desaster im Schacht Konrad und in Gorleben nicht wiederholt. Diese Endlagerprojekte müssen jetzt gestoppt werden."

Seitdem der Skandal um radioaktiv belastetes Wasser in der Asse öffentlich bekannt wurde, ergehen sich das niedersächsische Umweltministerium, das Landesbergbauamt in Clausthal-Zellerfeld und das Helmholtz Zentrum darin, sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe zu schieben. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtages hätte Licht in den Dschungel der Unverantwortlichkeiten bringen könnte, wurde aber von der SPD-Fraktion blockiert.

Das Helmholtz Zentrum aber arbeitet daran, für immer zu vertuschen, was in der Asse gelaufen ist. Es will den Schacht fluten und ihn bis 2017 endgültig schließen. ROBIN WOOD-Aktivist Thomas Erbe hält dagegen: "Wir fordern, dass in der Asse nur noch Tätigkeiten durchgeführt werden, die der akuten Gefahrenabwehr dienen. Die Rückholung des gesamten Atommülls muss jetzt vorbereitet werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren."

Kontakt:
Dirk Seifert, Energiereferent, Tel. 040 / 380 892-21, energie@robinwood.de

Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892-22, presse@robinwood.de
Quelle: Robin Wood