Montag, 23. Juni 2008

ASSE-Wasser ist radioaktiv belastet /11.06.08

GSF gibt zu: Künstliches Cäsium-137 im Wasser auf der 750m-Atommüll-Sohle

Der Betreiber des Atommüll-Bergwerkes ASSE II hat jetzt auf Anfrage des Landkreises Wolfenbüttel eingeräumt, dass Wasserzuflüsse im Bereich der 750m-Sohle, auf der die großen Mengen des Atommülls lagern, radioaktiv belastet sind. Dass eine „Aktivierungskon­zen­tration, die im Bereich der Umweltradioaktivität liegt“, gemessen wurde, kann nicht beruhigen. Es handelt sich um Cäsium-137 und damit einen Stoff, der zweifelsfrei der technischen Kernspaltung zuzuordnen ist. Es gibt als nur 2 Möglichkeiten: Entweder ist bereits Atommüll in Lösung gegangen oder das zufließende Wasser wurde durch radioaktiven Fallout an der Erdoberfläche belastet. In Betracht kämen Tschernobyl (1986) oder die Atomwaffentests der 50er/60er Jahre. Das allerdings spräche für eine sehr unmittelbare Verbindung zwischen Atommüll und Erdoberfläche.

Der GAU darf nicht zum Super-Gau gemacht werden !

Angesichts dieser dramatischen Entwicklung warnen die KritikerInnen entschieden vor der geplanten Flutung des Atommülls. Udo Dettmann vom ASSE-II-Koordinationskreis: „Das Einbringen von noch mehr Flüssigkeit mobilisiert ja gerade die radioaktiven Stoffe, statt sie zu binden; angesichts der möglicherweise sehr direkten Wegsamkeit zur Erdoberfläche ein Irrsinn. Das hieße, den GAU der Endlagerung zum Super-Gau zu machen.“ Mit der geplanten Flutung, so Dettmann, setzt der Betreiber eine Herangehensweise fort, auf katastrophale Entwicklungen so zu reagieren, dass der Schaden schon in sehr kurzer Zeit größer ist als der Nutzen. Um dem nicht tatenlos zusehen zu müssen, ruft der ASSE-II-Koordinationskreis für Samstag, den 5. Juli. 11.00 Uhr zu einer Kundgebung am ASSE-Schacht auf: „Stoppt die Flutung des Atommülls jetzt“.

Wahrheit nur in homöopathischen Dosen

„Es ist ein Skandal“, so Dettmann, „dass die Öffentlichkeit die Informationen über das Ausmaß der Katastrophe nur in homöopathischen Dosen bekommt“. Am 29. Mai hatten die KritikerInnen Berechnungen des Bundesamtes für Strahlenschutz vom September 2007 veröffentlicht, das es bereits nach 150 Jahren zu radioaktiven Ausgasungen kommt. Letzte Woche war ein Bericht des Betreibers vom Februar bekannt geworden, dass es bereits Laugenzuflüsse im Bereich des Atommülls gibt. Erst auf Nachfragen der Kreisverwaltung gab der Betreiber jetzt zu, dass dieses Wasser auch radioaktiv belastet ist. „Die Gefahr ist doch“, so Dettmann sarkastisch, „dass der Atommüll schneller zu uns zurück kommt als die Wahrheit.“

Konsequenzen für Gorleben und KONRAD?


Angesichts der akuten Entwicklung wurde im Umweltausschuss des Landkreis Wolfenbüttel am 9. Juni auch nach der Haftung der Verantwortlichen gefragt. Die Brisanz dieser Frage reicht weit über den Standort hinaus. Denn Personen wie etwa Prof. em. Dr. Klaus Kühn haben nicht nur die ASSE II geplant, befürwortet und zu verantworten, sondern waren ebenso beim Endlagerprojekt in Gorleben tätig. Wer sich bei der ASSE II geirrt hat oder die Umstände unter Umgehung der Wahrheit für zumutbar hielt, warum sollte der in Gorleben anders handeln?

Es stehen zuer Verfuegung:

- Diese Presseinformation als word-Datei
- Mail-Wechsel zwischen Landkreis Wolfenbüttel und Betreiber (PDF)
- Laugenzuflussbericht des Betreibers (vom 29. Februar 2008) (PDF)

Mehr Informationen
http://www.asse2.de/
http://www.ag-schacht-konrad.de/


Rückfragen
Udo Dettmann, 0177 2 00 00 86, Peter Dickel, 0531 / 89 56 01


Mit freundlichen Grüssen
pressedienst@ag-schacht-konrad.de
Asse-II-Koordinationskreis

Quelle: Indymedia