Sonntag, 4. Mai 2008

Atommüll-Transport nach Gorleben für 2008 genehmigt /30.04.08

Ein Transport mit hoch radioaktivem Atommüll kann in diesem Jahr ins niedersächsische Zwischenlager Gorleben rollen. Das Bundesamt für Strahlenschutz genehmigte die Fahrt von elf französischen Behältern aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben. Der genaue Termin ist noch unklar. In der Regel rollen die Atommüll-Behälter im Herbst ins Zwischenlager. Diesmal wird ein neuer Behältertyp eingesetzt, weil die Fracht eine höhere Strahlung entwickelt. Ein für 2009 geplanter Transport wurde abgesagt.
Quelle:
focus.de


Neuer Atomtransport von Frankreich nach Deutschland für 2008 erlaubt
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat für dieses Jahr einen weiteren Rücktransport von hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague nach Deutschland genehmigt. Wie ein Sprecher der Behörde in Salzgitter mitteilte, erhielt die Nuclear Cargo + Service GmbH in Hanau die Erlaubnis, elf französische Transportbehälter des Typs TN 85 aus La Hague zum Transportbehälterlager nach Gorleben in Niedersachsen zu transportieren. Atomkraftgegner kritisierten die Genehmigung scharf.

Das BfS habe die Genehmigung nach einer thermischen und mechanischen Prüfung der Transportbehälter durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) erteilt, erklärte die Behörde. Durch Auflagen werde sichergestellt, dass die Grenzwerte für radioaktive Kontaminationen an der Oberfläche der Behälter eingehalten werden. Die Glaskokillen, die 2008 transportiert werden sollen, haben eine höhere Strahlung und entwickeln deshalb mehr Wärme als die bislang verwendeten. Daher sei der Einsatz eines neuen Transportbehältertyps notwendig. Der französische Behältertyp TN 85 sei speziell für den Transport dieser Glaskokillen nach Deutschland konstruiert worden, teilte das BfS mit.

Wann das Transportunternehmen die elf Behälter nach Gorleben bringt, entscheide die Firma selbst, erklärte das Bundesamt weiter. Den konkreten Termin muss die Nuclear Cargo + Service GmbH nach Auflagen des BfS mit den Innenministerien derjenigen Bundesländer abstimmen, die von dem Transport betroffen sind. Die Transportgenehmigung ist bis zum Ende dieses Jahres befristet. Zuvor war ein für 2009 geplanter Transport mit dem neu entwickelten deutschen Behälter Castor HAW 28 M abgesagt worden, weil die erforderlichen Sicherheitsnachweise von der Herstellerfirma nicht rechtzeitig erstellt werden konnten.

Atomkraftgegner nannten die Entscheidung des BfS "nicht nachvollziehbar". Die französischen Behälter seien genauso wenig im Original getestet worden wie die für den abgesagten Transport vorgesehenen deutschen Castoren. "Da wird mit zweierlei Maß gemessen", erklärte der Sprecher von "X-tausendmal quer" in Gorleben. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) forderte vom Bundesamt für Strahlenschutz die Offenlegung sämtlicher Genehmigungsgrundlagen.

Ursprünglich sollte 2009 der vorletzte Transport hochradioaktiven Mülls aus La Hague stattfinden. In den vergangenen sieben Jahren wurden 75 Behälter per Zug in das niedersächsische Zwischenlager gebracht; die Ladung für 33 weitere wartet noch in La Hague auf den Transport.
Quelle:
AFP