Montag, 9. März 2009

Lauge auch im geplanten Endlager Gorleben /07.03.09

Salzlösung auch im Bergwerk Gorleben
Nicht nur im Atommülllager Asse II, sondern auch im möglichen künftigen Endlager für hoch radioaktive Abfälle in Gorleben (Kreis Lüchow-Danneberg) gibt es Laugen. Das berichtete der Bremer "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom Sonnabend. Demnach forderte der Umweltausschuss des Niedersächsischen Landtages nach den Asse-Vorfällen genaue Auskünfte über die Gefährlichkeit der Flüssigkeiten in dem Erkundungsbergwerk von Gorleben an. Der Ausschussvorsitzende und Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel sagte, es müsse dringend geklärt werden, welche Auswirkungen die unbekannte Lauge auf die Gesteinsformationen im Salzstock habe. "Bei der Asse wurde doch auch jahrelang verharmlost, und jetzt stürzt das Bergwerk ein", sagte Wenzel.

Ministerium: Kein Vergleich zur Asse
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und das Umweltministerium Niedersachsens bestätigten die Existenz von Salzlösung in dem Stollen. Das Ministerium betonte am Sonnabend jedoch, dass das Phänomen in Gorleben keinesfalls mit dem in der Schachtanlage Asse vergleichbar sei. In dem maroden Atommülllager bei Wolfenbüttel treten täglich zwölf Kubikmeter Lauge ein. In Gorleben handelt es sich der Behörde zufolge nicht um Wasser von außen, sondern um Millionen Jahre alte Laugen fossiler Art. Auch die Gesamtmenge sei weit geringer: In Gorleben seien seit Beginn der Erkundung 260 Kubikmeter Laugen erfasst worden. In der Asse seien es seit 1988 mehr als 92.000 Kubikmeter.

"Spiegel": Atomindustrie betrachtete Asse II als Endlager
Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Sonnabend vorab berichtete, diente das mittlerweile einsturzgefährdete Atommülllager in der Asse offenbar bis in die 1980er-Jahre intern als Entsorgungsnachweis für radioaktiven Müll. Das ergebe sich aus atomrechtlichen Genehmigungen, die das Bundesumweltministerium auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl (Grüne) vorlegte. In der Asse könnten auch "hoch aktive Materialien für Jahrhunderte gelagert werden", heißt es in Dokumenten für die Meiler in Biblis. Die Kapazitäten des Bergwerks als Endlager reichten bis weit über das Jahr 2000, steht in Genehmigungsunterlagen für das AKW Krümmel aus den 1970er-Jahren. Offiziell war Asse II als reines Forschungsbergwerk deklariert.

Kotting-Uhl sieht zudem die Behauptungen von CDU und SPD widerlegt, es gebe keine Verbindung der Asse zum Salzstock Gorleben. Denn aus den Informationen des Ministeriums geht dem Bericht zufolge auch hervor, dass das Bergwerk intern als "Versuchsanlage für Gorleben" galt.
Quelle:
NDR online