Am Ende doch das Endlager
Nach Gorleben wird Technik geliefert, mit der Atommüll direkt eingelagert werden kann. Ein Indiz dafür, dass die Ergebnisoffenheit der Erkundungen womöglich nur vorgetäuscht ist.
VON REIMAR PAUL
GÖTTINGEN taz | Immer mehr spricht dafür, dass der Salzstock Gorleben nicht "ergebnisoffen" erkundet, sondern zum Endlager für hochradioaktiven Atommüll ausgebaut wird. Als jüngstes Indiz werten Atomkraftgegner die Anlieferung einer Maschine, mit der die Einlagerung von hochradioaktiven Abfällen direkt in Bohrlöcher geprobt werden soll.
Das dazu notwendige Gerät wurde bereits vor zwei Wochen nach Gorleben per Schiff und Schwertransport gebracht. Hersteller ist die Firma Siemag, ein international agierender Ausrüster und Spezialist für Förderanlagen im Bergbau. Diese Apparatur wird seit anderthalb Jahren von der Deutschen Gesellschaft für den Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE) getestet, die als Subunternehmer im Gorlebener Salzstock arbeitet. Die Versuchsanlage steht in der ehemaligen Turbinenhalle eines Kohlekraftwerks im niedersächsischen Landesbergen bei Nienburg. Das ursprünglich verfolgte Konzept für die Endlagerung hochradioaktiven Mülls - dazu zählen abgebrannte Brennstäbe aus AKWs und in flüssiges Glas eingeschweißte Abfälle aus der Wiederaufarbeitung - sah vor dem endgültigen Einlagern die Umverpackung von Castor- in sogenannte Pollux-Behälter vor. Dies sollte in der Gorlebener Pilotkonditionierungsanlage (PKA) erfolgen, die seit Jahren fertiggestellt ist, ihren "heißen" Betrieb bislang aber nicht aufgenommen hat.
"Mit der Lieferung der Anlage verspotten die DBE und die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) das beschwichtigende Gerede von einem Mehrbarrierenkonzept bei der Einlagerung hochradioaktiver Abfälle", sagt der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke. Die GNS lieferte für die Versuche in Landsberge Bauteile.
Ehmke erinnerte gestern daran, dass schon Sigmar Gabriel (SPD) als Bundesumweltminister auf die Barriere "Deckgebirge" über einem Salzstock verzichten wollte. Jetzt komme es "noch toller". Bei der direkten Einlagerung werde dem Atommüll nur beim Hantieren ein Schutzbehälter übergestülpt. "Dann heißt es: plumps, ab ins Bohrloch - ähnlich wie beim Verstürzen der Abfälle in der Asse."
REIMAR PAUL
Quelle: http://www.taz.de
Nach Gorleben wird Technik geliefert, mit der Atommüll direkt eingelagert werden kann. Ein Indiz dafür, dass die Ergebnisoffenheit der Erkundungen womöglich nur vorgetäuscht ist.
VON REIMAR PAUL
GÖTTINGEN taz | Immer mehr spricht dafür, dass der Salzstock Gorleben nicht "ergebnisoffen" erkundet, sondern zum Endlager für hochradioaktiven Atommüll ausgebaut wird. Als jüngstes Indiz werten Atomkraftgegner die Anlieferung einer Maschine, mit der die Einlagerung von hochradioaktiven Abfällen direkt in Bohrlöcher geprobt werden soll.
Das dazu notwendige Gerät wurde bereits vor zwei Wochen nach Gorleben per Schiff und Schwertransport gebracht. Hersteller ist die Firma Siemag, ein international agierender Ausrüster und Spezialist für Förderanlagen im Bergbau. Diese Apparatur wird seit anderthalb Jahren von der Deutschen Gesellschaft für den Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE) getestet, die als Subunternehmer im Gorlebener Salzstock arbeitet. Die Versuchsanlage steht in der ehemaligen Turbinenhalle eines Kohlekraftwerks im niedersächsischen Landesbergen bei Nienburg. Das ursprünglich verfolgte Konzept für die Endlagerung hochradioaktiven Mülls - dazu zählen abgebrannte Brennstäbe aus AKWs und in flüssiges Glas eingeschweißte Abfälle aus der Wiederaufarbeitung - sah vor dem endgültigen Einlagern die Umverpackung von Castor- in sogenannte Pollux-Behälter vor. Dies sollte in der Gorlebener Pilotkonditionierungsanlage (PKA) erfolgen, die seit Jahren fertiggestellt ist, ihren "heißen" Betrieb bislang aber nicht aufgenommen hat.
"Mit der Lieferung der Anlage verspotten die DBE und die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) das beschwichtigende Gerede von einem Mehrbarrierenkonzept bei der Einlagerung hochradioaktiver Abfälle", sagt der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke. Die GNS lieferte für die Versuche in Landsberge Bauteile.
Ehmke erinnerte gestern daran, dass schon Sigmar Gabriel (SPD) als Bundesumweltminister auf die Barriere "Deckgebirge" über einem Salzstock verzichten wollte. Jetzt komme es "noch toller". Bei der direkten Einlagerung werde dem Atommüll nur beim Hantieren ein Schutzbehälter übergestülpt. "Dann heißt es: plumps, ab ins Bohrloch - ähnlich wie beim Verstürzen der Abfälle in der Asse."
REIMAR PAUL
Quelle: http://www.taz.de