Samstag, 29. Oktober 2011

Advent, Advent – der Castor kommt /12.09.11

Atomkraftgegner nennen das letzte Novemberwochenende als Transporttermin
Von Reimar Paul
Die Antiatombewegung stellt sich ungeachtet der anhaltenden Diskussion um erhöhte Radioaktivitätswerte am Zwischenlager Gorleben darauf ein, daß noch in diesem Jahr weitere Castorbehälter ins Wendland gebracht werden. »Wir erwarten, daß der Transport am letzten Wochenende im November startet, also am 1. Advent«, erklärte am Wochenende Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Die BI nannte keine Quelle für diese Einschätzung. In der Vergangenheit hatten die Atomkraftgegner mit ihren Prognosen für die Ankunft der Castortransporte aber immer richtig gelegen. Ministerien und Polizei halten die Termine stets so lange wie möglich geheim. Der erwartete Transport besteht aus elf Castorbehältern und kommt aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Sechs Castoren wurden dort bereits mit Glaskokillen beladen. Sie enthalten hochradioaktive Abfälle.

Der Skandal um die erhöhte Strahlung am Zwischenlager werde dem Protest zusätzlichen Schub geben, sind die Atomgegner überzeugt. Nach der Messung der erhöhten Werte am Zaun des Zwischenlagers im August habe man zunächst mit einer Aussetzung des Transportes gerechnet, sagte Ehmke. Das niedersächsische Umweltministerium hatte erklärt, die Zustimmung zur Einlagerung der elf Castoren erst dann zu erteilen, wenn der Betreiber GNS die Strahlung am Zaun des Zwischenlagers gesenkt hat.

Gleichzeitig liefen die Vorbereitungen insbesondere des für den Polizeieinsatz zuständigen Innenministeriums in Hannover aber weiter. Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sagte, ein Abbruch des Transportes würde das Land Millionen Euro kosten. »Das paßt alles nicht zueinander, und die Empörung treibt die Leute auf die Straße«, so Ehmke.

Unterdessen wurde bekannt, daß die GNS die bislang 102 Castorbehälter im Zwischenlager bereits im Juli umgestellt hat. Die Gorleben-Gegner vermuten, dem niedersächsischen Umweltministerium sei schon im Juli bekannt gewesen, daß die Grenzwerte in Gorleben überschritten würden.
Quelle: http://www.jungewelt.de