Samstag, 29. Oktober 2011

Wird Gorleben zum Atom-Fass ohne Boden? /5.10.11

Noch wird der Salzstock in Gorleben auf seine Eignung als atomares Endlager geprüft. Sollte es hier zu einer endgültigen Lagerung des strahlenden Mülls kommen, müsste der Standort offenbar erheblich mehr Atommüll aufnehmen als bisher angenommen. Das geht aus einem Bericht der "Frankfurter Rundschau" hervor. Die Grünen hatten eine entsprechende Anfrage an das Bundesumweltministerium gestellt. Dort gehe man davon aus, dass die Gesamtmenge auf das Vierfache steigen könnte, hieß es.

Auch Abfälle aus Forschungsreaktoren

Zu dem hoch radioaktiven Müll sollen auch bis zu 100.000 Kubikmeter abgereichertes Uran hinzukommen, das nicht nach Salzgitter in das Endlager Schacht Konrad für schwach- und mittelradioaktive Abfälle gebracht werden kann. In Gorleben sollen auch Abfälle aus der Herstellung von Brennelementen oder aus Forschungsreaktoren eingelagert werden.

Salzstock groß genug aber trotzdem ungeeignet?

Mit einer Ausdehnung von etwa 14 Kilometern Länge und einer Breite von vier Kilometern gilt der Salzstock als groß genug für die zusätzlichen Mengen an Atommüll. Unklar ist aber, welche ergänzenden Sicherheitsanforderungen notwendig wären. Zudem gibt es grundsätzliche Zweifel an der Eignung des Salzstocks, der seit rund 30 Jahren als einzige Option für die Lagerung von hochradioaktivem Material erkundet wird.

40 Prozent mehr hochradioaktiver Müll

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) erklärte am Mittwoch, dass der hoch radioaktive Müll trotz des angekündigten Atomausstiegs um rund 40 Prozent zunehme. Bis 2022 kämen von den verbleibenden Atomkraftwerken zu den bislang vorhandenen 6.500 Tonnen noch einmal 4.500 Tonnen hinzu, erklärte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. Das hätten neue Untersuchungen des Endlagerexperten Wolfgang Neumann ergeben. Die jährlichen Castor-Transporte nach Gorleben seien "nur ein Vorgeplänkel für das, was auf einen möglichen Endlagerstandort zukommt", sagte Ehmke.
Quelle: ndr.de