Mittwoch, 22. Juli 2009

Herzog - Linke: Atomwirtschaft hatte Zweifel am Standort Gorleben /21.07.09

Umweltexperte Herzog zitiert aus Schreiben von 1972
Auch die Atomwirtschaft hat nach Angaben der Linken im niedersächsischen Landtag Anfang der 1970er Jahre die Tauglichkeit des Standortes Gorleben als nukleares Entsorgungszentrum angezweifelt. Dies belege ein Schreiben der Kernbrennstoff-Wiederaufbereitungs-Gesellschaft an die Bundesanstalt für Bodenforschung aus dem Jahr 1972, sagte am Dienstag in Hannover der Umweltexperte der Linksfraktion, Kurt Herzog.

Den in dem Brief genannten Kriterien zufolge sollte in einem Umkreis von etwa 20 Kilometern um das geplante Atomzentrum keine Milchwirtschaft betrieben werden dürfen. Acker- und Gemüseanbau wurden im Zwei-Kilometer-Radius für unzulässig erklärt, die Entfernung zur nächsten Siedlung sollte mindestens fünf Kilometer betragen. Außerdem sollte das Gelände nicht in einem Trinkwassereinzugsgebiet liegen dürfen.

«Diese Kriterien waren in Gorleben nicht erfüllt», sagte Herzog. Das Bergwerk Gorleben sei nicht nur wegen seines untauglichen Salzstockes als Endlager ungeeignet. Der Brief mache deutlich, «dass gleich mehrere Gründe dagegen sprachen».

Die Kernbrennstoff-Wiederaufbereitungs-Gesellschaft war Vorgängerin der Deutschen Gesellschaft zur Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen (DWK), die als Tochterfirma der großen deutschen Stromkonzerne mit der Planung einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage beauftragt war.
Quelle: ad-hoc-news