Sonntag, 21. August 2011

Greenpeace für Atomtransport nach Baden-Württemberg /26.07.11

Berlin — Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert, den für November angekündigten letzten Transport von deutschem Atommüll aus Frankreich in Baden-Württemberg zwischenzulagern. Dies sei sicherer als ein Weitertransport der Abfälle in das niedersächsische Zwischenlager Gorleben, sagte Tobias Münchmeyer, Vizepolitikchef von Greenpeace Deutschland, der "Berliner Zeitung".

"Die Zwischenlager an den Standorten der Atomkraftwerke Phillipsburg oder Neckarwestheim liegen viel näher an Frankreich, so verringert sich das Risiko eines Atomunfalls auf der Strecke", fügte er hinzu. Zudem folge der Vorschlag dem Verursacherprinzip, weil "ein erheblicher Teil des Atommülls" in Baden-Württemberg angefallen sei.

Münchmeyer betonte, die Zwischenlager neben den Atomkraftwerken seien so gut geschützt wie das Zwischenlager in Gorleben. "Und wer in Gorleben zwischenlagert, muss einplanen, dass alle Castoren von da eines Tages wieder weggeschafft werden müssen", sagte er der Zeitung. Ein Castortransport nach Gorleben widerspreche dem im Zuge der Energiewende angekündigten Neubeginn der Endlagersuche. "Die Entscheidung über den Zielort des kommenden Castors ist der Test für die Glaubwürdigkeit der Bundesregierung", sagte Münchmeyer.

Zugleich müsse die grün-rote Landesregierung in Stuttgart eine Ausweitung der Zwischenlagerung unterstützen. Vor der Landtagswahl habe der heutige baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) die Zwischenlagerung in seinem Land favorisiert, sagte Münchmeyer. "Eine so klare Positionierung" dürfe "nicht nur in Oppositionszeiten" gelten. Anders als gegen Castortransporte nach Gorleben würde Greenpeace gegen einen Transport nach Baden-Württemberg nicht demonstrieren, sagte Münchmeyer.
Quelle: AFP