Samstag, 5. November 2011

Der Erste Advent wird turbulent: Castorgegner stellen Protestfahrplan vor /3.11.11

Stuhlprobe am Unruhetag
Der Erste Advent wird turbulent: Castorgegner stellen Protestfahrplan vor
Einen beschaulichen Ersten Advent können die Menschen im Wendland vergessen. Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) hat die Ankunft des nächsten Atommülltransports im Kreis Lüchow-Dannenberg für den 27. November avisiert. Die Atomkraftgegner reagierten mit ihrem Protestfahrplan.

Bereits am 12. November soll es rund um Gorleben einen »Unruhetag« geben, kündigte die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg gestern an. Dabei werde mit Demonstrationen, Kaffeetafeln an der Transportstrecke und Aktionstrainings für die Castor-Tage mobilisiert. Auch bei »Stuhlproben« am Dannenberger Verladebahnhof und sonntäglichen Spaziergängen um den »Schwarzbau«, wie das Endlager-Erkundungsbergwerk vor Ort genannt wird, wollen die Umweltschützer in den kommenden Wochen schon mal Flagge zeigen.

Die Protestcamps entlang der Castorstrecke sollen spätestens ab dem 24. November bezugsfertig sein - an demselben Tag startet auch der Atommüllzug im französischen Bahnhof Valognes. Ebenfalls am 24. November gehen die Schülerinnen und Schüler in Lüchow auf die Straße. Die Schüler-Demo markiert traditionell den Auftakt für die heiße Protestphase. Im selbst ernannten »Widerstandsnest« Metzingen sind eine »Landmaschinenschau« und ein Laternenumzug angekündigt. Für den darauf folgenden Abend (25. November) ist eine Demonstration in Lüneburg geplant, am Samstag (26. November) werden Tausende zur zentralen Großkundgebung in Dannenberg erwartet. BI-Sprecher Wolfgang Ehmke warnte gestern vor »unwägbaren Folgen«, sollte der Castortransport wie vorgesehen zeitgleich und in Sichtweite der großen Demonstration in Dannenberg einrollen. »Tausende von Demonstranten werden das als Provokation begreifen«, sagte er. Die Verantwortung für das Anheizen des Konflikts liege dann bei den politischen Entscheidern.

Dass der Atomzug seinen Fahrplan einhält, gilt allerdings als fraglich. Denn ein Bündnis südwestdeutscher Anti-Atom-Gruppen will den Transport bereits kurz hinter der Grenze zu Deutschland aufhalten. Die »Südblockade« genannte Aktion soll in der Nähe von Berg in der Pfalz stattfinden. Im vergangenen Jahr hatten dort mehr als 1000 Menschen mit einer Gleisblockade die Umleitung des Castorzuges erzwungen.

Im Wendland selbst haben die Initiativen »Widersetzen« und »X-tausendmal quer« Blockaden auf Schienen und Straßen angekündigt. Auch die »Castor-Schotterer« wollen wieder Steine aus dem Gleisbett der dann nur vom Castorzug befahrenen Strecke räumen. Die Landwirte der »Bäuerlichen Notgemeinschaft« halten sich derweil noch bedeckt. Beobachter sind sich allerdings sicher, dass sie mit ihren Schleppern wieder ins Geschehen eingreifen werden - Erster Advent hin oder her.
(www.gorleben-castor.de)
Quelle: neues deutschland