Mittwoch, 11. Juli 2007

ProbeCASTOR in der 28.Kalenderwoche

Nachtrag: 04.09.07 Probe-Castor jetzt unterwegs lest dazu http://blog-werwiewas.blogspot.com/2007/09/probe-castor-unterwegs-040907.html

Probecastor in der 28. Kalenderwoche. Nach Informationen der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) soll Anfang nächster Woche ein erneuter Transport mit einem neuen leeren Castorbehältertyp in das oberirdische Zwischenlager in Gorleben stattfinden. Bereits im Mai hielten Atomkraftgegner im Wendland in einer Blitzaktion mehrfach einen Probe-Behälter einen halben Tag lang auf der Transportstrecke auf. Die BI kündigt zum geplanten neuen Transport Proteste an der gesamten Transportstrecke an. Die Proteste richten sich im Kern gegen die Pläne, den Gorlebener Salzstock trotz jahrzehntelanger wissenschaftlicher Warnungen durch die Vorbereitung weiterer Atommüllfuhren als Endlager zu zementieren.
„Castortransporte in die oberirdische Zwischenlagerhalle in Gorleben sind überflüssig und bedeuten eine Vorfestlegung auf den Standort“, fasst der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg zusammen. „Dabei ist seit Jahrzehnten bekannt, dass der Gorlebener Salzstock mit seinem Grundwasserkontakt ein Atommüllklo mit Spülung nach oben wäre. Wir stellen uns gegen diesen unverantwortlichen atomaren Irrsinn quer und verlangen Gorleben endlich stillzulegen und keinen weiteren Atommüll mehr zu produzieren“. Im Lüchower BI-Büro können sich Interessierte in eine Castor-Alarm SMS-Liste eintragen.
Hintergrund: Aufgrund erhöhten Abbrands der in ausländische Wiederaufarbeitungsanlagen transportierten Brennelemente und der daraus resultierenden höheren Wärme des Atommülls müssen Behälter entwickelt werden, die diese Temperaturen aushalten und die enorme Gamma- und Neutronenstrahlung abschirmen können. Die Wärmeleistung erhöht sich von 45 kW auf enorme 56 kW. Etwa eine Minute Aufenthalt in 1 m Entfernung von einem unabgeschirmten Castor würde beim Menschen eine tödliche Dosis verursachen. Das Gesamtinventar eines Behälters entspricht etwa 20% der bei der Tschernobylkatastrophe freigesetzten Strahlung.
Das Bundesamt für Strahlenschutz erteilte am 23. Mai die 3. Änderungsgenehmigung für das Gorlebener Transportbehälterlager. Diese beinhaltet im Wesentlichen die Zwischenlagerung von hochradioaktiven Glaskokillen aus Wiederaufarbeitungsanlagen (WAA) im französischen Behältertyp „TNTM 85“. Die verkehrsrechtliche Zulassung ist Mitte 2007 zu erwarten. Die Zwischenlagergenehmigung soll im Spätherbst 2007 erfolgen. Von diesem Behältertyp wurden nach BI-Informationen bislang mindestens 3 gebaut, einer ist zur „Kalt-Handhabung“ in Gorleben abgestellt. Die „Kalt-Handhabung“ in der französischen WAA La Hague ist bereits abgeschlossen. 12 der neuen Behälter sind in Frankreich bestellt. Die Beladung in La Hague soll im Sommer 2007 beginnen. Dementsprechend könnte ein Transport mit hochradioaktivem Müll nach Gorleben bereits im Frühjahr 2008 erfolgen.
Die BI vermutet, dass es sich bei dem erneuten Probetransport um den deutschen Behälter Castor HAW 28M handelt. Von diesem Behältertyp sollen noch 21 aus La Hague nach Gorleben rollen. Für den 1. September mobilisiert die BI zu einer Endlager-Demonstration an den Gorlebener Atomanlagen.