Samstag, 11. Oktober 2008

Widerstand formiert sich /11.10.08

gelesen bei Allgemeine Zeitung online
Bürgerinitiative informiert in Uelzen über geplanten Castor-Transport
Von Jürgen Köhler-Götze

Uelzen. Der Castor-Transport, der voraussichtlich am 8. November die deutsch-französische Grenze überschreiten wird, wird auch in diesem Jahr das Ziel Gorleben erreichen. Und nachdem diese Bilder über den Bildschirm geflimmert sind, wird wieder ein Reporter tief unten im Salzstock in die Kamera sprechen. "Was hat der da unten eigentlich zu suchen?", fragte Gerhard Harder, Vorsitzender der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, bei einer Info-Veranstaltung am Mittwochabend im Kulturellen Speicher in Uelzen. "Da ist doch nichts außer Salz."


"Es gehe um die Macht der Bilder, sagt Harder. Und dann erzählt er, dass Joachim Wagner vom ZDF-Hauptstadtstudio eben wegen dieser Bilder bis vor kurzem der Überzeugung gewesen sei, dass die Castoren tatsächlich im Salzstock eingelagert würden. "Wenn der das schon glaubt, dann sollten wir davon ausgehen, dass das 97 Prozent der Bevölkerung ebenfalls glauben."

In den Köpfen der Menschen existiere das Endlager Gorleben längst. Es wäre übrigens das erste Endlager der Welt. Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace, und Wolfgang Ehmke, Pressesprecher der BI, zeichneten bei der Veranstaltung detailliert die Medienkampagne um die "Renaissance der Atomkraft" nach, die allerdings nirgendwo tatsächlich stattfinde. Lediglich in autoritären Ländern wie China würden Atomkraftwerke gebaut. Überall sonst müsse der Staat mit Milliardenbeträgen nachhelfen.

Während die ersten Hubschrauber der Bundespolizei bereits wieder die Bahnstrecke nach Gorleben abfliegen, die ersten Bundespolizisten in der Kaserne "Abenteuerurlaub" (Ehmke) machen und die Polizei noch dringend per Arbeitsamt nach 15 Köchen sucht, um die Verpflegung der Polizisten zu gewährleisten, hat die Gegenseite bereits die "Volxküche" geordert und bereitet medienwirksame Aktionen vor. Streckenbegehungen sind geplant, um "Schwellenängste" abzubauen. "Spazierende Sicherheits-checks" an Brücken, Tunneln und Bahnhöfen werden vorbereitet. "Entlang der Bahnstrecke sollen ja recht viele Pilze wachsen. Also bitte das Pilzkörbchen nicht vergessen."

In Uelzen findet am heutigen Freitag ein Solidaritätskonzert im Café Mephisto mit Live-Bands und dem Film "Das Gorleben-Gefühl" statt. Am Sonnabend, 18. Oktober, wird eine Riesen-Atomkrake über den Markt in Uelzen wandern, und für den 25. Oktober ruft die "BI gegen Atomanlagen Uelzen" zu einer Demonstration auf dem Hammersteinplatz auf. Erstmals wird auf Plakatwänden zur Demo in Gorleben am 8. November mobilisiert, zu der auch ein Bus-transport von Uelzen aus stattfindet.
Infos zu den vielfältigen Aktionen gibt es im Internet unter
www.castor.de.
Quelle: az-online.de