Samstag, 29. August 2009

Treck nach Berlin gestartet /29.08.09

Volkfeststimmung beim «Prolog»

Lauter Beifall, Trommelschläge und «Bravo»-Rufe begleiten die Abfahrt der Traktoren. Durch eine dichte Menschenmenge schiebt sich eine Armada von rund 120 Schleppern im Schritttempo am Gorlebener Zwischenlager vorbei. Dort startete am Samstag der «Prolog» zu einem einwöchigen Anti-Atom-Treck der Lüchow-Dannenberger Bauern nach Berlin. Rund 1000 Menschen sind zur Verabschiedung des Konvois gekommen.

Die meisten Trecker und Anhänger sind wie bei einem Karnevalsumzug bunt geschmückt. Mit den Sprüchen auf den Transparenten wollen die Bauern allerdings auf ein ernstes Anliegen aufmerksam machen. «No Atomstrom in my Wohnhome», steht da, oder: «Wer, wenn nicht wir soll der Atomlobby Einhalt gebieten?» Auf Anhängern sind Attrappen von Atommüllfässern aufgetürmt. Ein großer Castorbehälter aus Pappe wurde mit dem Plakat «Zurück an Absender» versehen.

Rund 30 Bauern wollten mit ihren Traktoren bereits am Sonntagmorgen im Wendland Richtung Berlin starten. Haltepunkte des Trecks sind in den kommenden Tagen unter anderem die Endlagerstandorte Schacht Konrad in Salzgitter, Asse bei Wolfenbüttel sowie Morsleben in Sachsen-Anhalt. Weitere 150 Landwirte brechen mit ihren Treckern erst am kommenden Freitag im Wendland auf, sie fahren direkt nach Berlin. Dort ist am 5. September eine bundesweite Anti-Atom-Demonstration geplant. Die Veranstalter, ein Bündnis aus Bürgerinitiativen und Umweltgruppen, erwarten dazu mehrere Zehntausend Teilnehmer.

Bei der Demonstration in Gorleben riefen Redner zu einer Abschaltung aller Atomkraftwerke auf. Die weitere Produktion von Atommüll sei unverantwortlich. Nach den Pannen in der Asse und Morsleben belegten kürzlich aufgetauchte Dokumente, dass auch der Salzstock Gorleben für ein Endlager ungeeignet sei. Die Suche nach einer Lagerstätte müsse von vorne beginnen. Voraussetzung sei, dass der Atommüllberg nicht weiter anwachse.

«Wir haben die Nase gestrichen voll von den Lügen der letzten 30 Jahre», ruft Bauer Carsten Niemann ins Mikrofon. Er spielt darauf an, dass die Wahrheit über die Zustände in der Asse und Morsleben sowie bei der Erkundung des Salzstocks Gorleben erst in den vergangenen Monaten bekanntwurde. Die Menschen im Wendland seien «nicht länger bereit, für den Profit von wenigen die Zukunft unserer Kinder aufs Spiel zu setzen».

Die Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Kerstin Rudek, erinnert an den ersten Treck der wendländischen Bauern vor 30 Jahren nach Hannover. Damals sei es gelungen, den Bau einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage in Gorleben zu verhindern. Mit der neuerlichen Protestfahrt werde nun gefordert, «dass auch das Endlager Gorleben beerdigt wird».

Ungeachtet der politischen Reden sind die in Gorleben versammelten Demonstranten an diesem Nachmittag eher in Feierstimmung. Auf dem «Mobilen Musik-Kampf-Wagen», einer zur Bühne umfunktionierten Lkw-Ladefläche, spielen Musikgruppen. Etliche Zuhörer wiegen zu Reggae-Rhythmen ihre Hüften, einige wagen auf dem Asphalt sogar ein Tänzchen.
Quelle: news-adhoc.com

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Wer kann, der kommt.
Am 5. September nach Berlin.
Mal richtig abschalten.

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