gelesen in der regionalen Elbe-Jeetzel-Zeitung
Lokales aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg
»Verstoß gegen Minimierungsgebot»
Atomausschuss: Greenpeace kritisiert erhöhte Neutronenstrahlung bei Atommüll-Transport
gel Dannenberg. Die Diskussion über Strahlenbelastungen bei Castor-Transporten wird neu befeuert. Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace hat der vorige Atommüll-Transport nach Gorleben gegen das Minimierungsgebot der Strahlenschutzverordnung verstoßen.
Die von Greenpeace selbst gemessene Neutronenstrahlung der Behälter habe im Mittel um rund 45 Prozent über den Werten des Transportes von 2005 gelegen. Für Thomas Breuer von Greenpeace ist das nicht weniger als »ein Verbrechen». Das sagte er am Donnerstag auf der Sitzung des Kreisatomausschusses in Dannenberg.
Für »erhebliche Irritationen», so Ausschuss-Vorsitzender Martin Donat (GLW), hatten die Greenpeace-Messwerte gesorgt, als sie am 10. November noch während des Transportes bekannt wurden. Zwar hatte das Niedersächsische Umweltministerium (NMU) noch am selben Tag Messergebnisse veröffentlich, wonach die Grenzwerte eingehalten worden seien. Doch das ist offenbar auch gar nicht strittig. Selbst Greenpeace geht davon aus, dass die Grenzwerte unterschritten wurden. Aber nach Ansicht von Greenpeace hätte die Strahlenbelastung laut Strahlenschutzverordnung nach Stand der Technik so gering wie möglich gehalten werden müssen. Und 2005 sei es immerhin möglich gewesen, mit einer deutlich geringeren Strahlenbelastung zu transportieren.
Die jüngst gelieferten Behälter beinhalteten ein höheres radioaktives Inventar, weil die Brennstäbe einen höheren Abbrand aufwiesen. Das war schon vor dem Transport bekannt. Doch dann hätte man entweder das Inventar besser abschirmen oder aber weniger im Behälter transportieren müssen, um zumindest die niedrigeren Werte von 2005 einzuhalten, sagte Breuer. Das sei offenbar wegen Kosteneinsparung ausgeblieben.
Die für Greenpeace tätige Diplom-Physikerin Oda Becker ergänzte, dass noch vor wenigen Jahren Grenzwerte gegolten hätten, die der jüngste Transport überschritten hätte. Sie habe zudem beobachtet, dass offiziell nur dort gemsssen werde, wo die Abschirmung der Behälter besonders groß sei. »Wo ist aber das Mittel», fragte sie. Becker warnte mit Blick auf die Grenzwerte vor strahlenbiologisch größeren Gefährdungspotenzialen: Es gebe Anzeichen für genschädigende Wirkungen.
Der Atomausschuss wollte mit dieser Diskussion einige Behörden konfrontieren.
Doch der Reihe nach sagten alle Institutionen ab: die Polizei, das die Messungen beaufsichtigende Gewerbeaufsichtsamt, das Bundesamt für Strahlenschutz, das Niedersächsische Umweltministerium. Das Niedersächsische Innenministerium fehlte und hatte noch nicht einmal abgesagt.
»Ein unbeschreiblicher Affront» gegen den Ausschuss und die Bevölkerung sei das, schimpfte Kurt Herzog (GLW). Auch die Vorsitzende der Bürgerinitiative Umweltschutz (BI), Kerstin Rudek, zeigte sich darüber »erschrocken und erschüttert». So blieben im Ausschuss beispielsweise Fragen danach offen, wer was mit welchen Mitteln gemessen hat. Oder auch: Was passiert eigentlich mit den Strahlenwerten bei einem Unfall? Immerhin soll Polizeichef Friedrich Niehörster auf der Pressekonferenz nach dem Einsatz bestätigt haben, dass die Polizeibeamten einen Abstand von 6,5 Metern zu den Behältern einhalten sollten, sagte Martin Donat. Das sei aber in den Dörfern gar nicht möglich gewesen, ohne durch die Vorgärten zu laufen, meinte der Ausschuss-Vorsitzende. Der Ausschuss empfahl mit den Stimmen der Gruppe »X», dass der Kreistag am 15. Dezember die Abwesenheit und Absagen der verschiedenen Behörden missbilligen soll. Die CDU enthielt sich der Stimme.
Bild: Die Neutronenstrahlung, so Greenpeace, habe um 45 Prozent über den Werten des Castor-Transportes von 2005 gelegen. Aufn.: Greenpeace
Quelle: Elbe-Jeetzel-Zeitung
Lokales aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg
»Verstoß gegen Minimierungsgebot»
Atomausschuss: Greenpeace kritisiert erhöhte Neutronenstrahlung bei Atommüll-Transport
gel Dannenberg. Die Diskussion über Strahlenbelastungen bei Castor-Transporten wird neu befeuert. Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace hat der vorige Atommüll-Transport nach Gorleben gegen das Minimierungsgebot der Strahlenschutzverordnung verstoßen.
Die von Greenpeace selbst gemessene Neutronenstrahlung der Behälter habe im Mittel um rund 45 Prozent über den Werten des Transportes von 2005 gelegen. Für Thomas Breuer von Greenpeace ist das nicht weniger als »ein Verbrechen». Das sagte er am Donnerstag auf der Sitzung des Kreisatomausschusses in Dannenberg.
Für »erhebliche Irritationen», so Ausschuss-Vorsitzender Martin Donat (GLW), hatten die Greenpeace-Messwerte gesorgt, als sie am 10. November noch während des Transportes bekannt wurden. Zwar hatte das Niedersächsische Umweltministerium (NMU) noch am selben Tag Messergebnisse veröffentlich, wonach die Grenzwerte eingehalten worden seien. Doch das ist offenbar auch gar nicht strittig. Selbst Greenpeace geht davon aus, dass die Grenzwerte unterschritten wurden. Aber nach Ansicht von Greenpeace hätte die Strahlenbelastung laut Strahlenschutzverordnung nach Stand der Technik so gering wie möglich gehalten werden müssen. Und 2005 sei es immerhin möglich gewesen, mit einer deutlich geringeren Strahlenbelastung zu transportieren.
Die jüngst gelieferten Behälter beinhalteten ein höheres radioaktives Inventar, weil die Brennstäbe einen höheren Abbrand aufwiesen. Das war schon vor dem Transport bekannt. Doch dann hätte man entweder das Inventar besser abschirmen oder aber weniger im Behälter transportieren müssen, um zumindest die niedrigeren Werte von 2005 einzuhalten, sagte Breuer. Das sei offenbar wegen Kosteneinsparung ausgeblieben.
Die für Greenpeace tätige Diplom-Physikerin Oda Becker ergänzte, dass noch vor wenigen Jahren Grenzwerte gegolten hätten, die der jüngste Transport überschritten hätte. Sie habe zudem beobachtet, dass offiziell nur dort gemsssen werde, wo die Abschirmung der Behälter besonders groß sei. »Wo ist aber das Mittel», fragte sie. Becker warnte mit Blick auf die Grenzwerte vor strahlenbiologisch größeren Gefährdungspotenzialen: Es gebe Anzeichen für genschädigende Wirkungen.
Der Atomausschuss wollte mit dieser Diskussion einige Behörden konfrontieren.
Doch der Reihe nach sagten alle Institutionen ab: die Polizei, das die Messungen beaufsichtigende Gewerbeaufsichtsamt, das Bundesamt für Strahlenschutz, das Niedersächsische Umweltministerium. Das Niedersächsische Innenministerium fehlte und hatte noch nicht einmal abgesagt.
»Ein unbeschreiblicher Affront» gegen den Ausschuss und die Bevölkerung sei das, schimpfte Kurt Herzog (GLW). Auch die Vorsitzende der Bürgerinitiative Umweltschutz (BI), Kerstin Rudek, zeigte sich darüber »erschrocken und erschüttert». So blieben im Ausschuss beispielsweise Fragen danach offen, wer was mit welchen Mitteln gemessen hat. Oder auch: Was passiert eigentlich mit den Strahlenwerten bei einem Unfall? Immerhin soll Polizeichef Friedrich Niehörster auf der Pressekonferenz nach dem Einsatz bestätigt haben, dass die Polizeibeamten einen Abstand von 6,5 Metern zu den Behältern einhalten sollten, sagte Martin Donat. Das sei aber in den Dörfern gar nicht möglich gewesen, ohne durch die Vorgärten zu laufen, meinte der Ausschuss-Vorsitzende. Der Ausschuss empfahl mit den Stimmen der Gruppe »X», dass der Kreistag am 15. Dezember die Abwesenheit und Absagen der verschiedenen Behörden missbilligen soll. Die CDU enthielt sich der Stimme.
Bild: Die Neutronenstrahlung, so Greenpeace, habe um 45 Prozent über den Werten des Castor-Transportes von 2005 gelegen. Aufn.: Greenpeace
Quelle: Elbe-Jeetzel-Zeitung